Kunst im Kino / Programm 3: Neue (Video-)Visionen. Die Achtziger- und Neunzigerjahre

Die Ausbreitung der Video-Technologie bewegte viel in der Welt der Kunst. Das gilt nicht nur für ästhetische Aspekte, auch technisch eröffnete sie völlig neue Möglichkeiten. Die Film-Montage benötigte einen Schneidetisch, Videos konnten am Computer geschnitten werden. Das Video veränderte einerseits die Wahrnehmung des Bewegtbildes, andererseits aber auch das Verhältnis zwischen dem technischen Gerät und der Körperlichkeit der Künstler*innen. [Lawinia Rate, Übs. Rainer Mende]


Względne cechy podobieństwa / Relative Similarities
R: Izabella Gustowska, PL 1982, 5 min, ohne Text

99
R: Izabella Gustowska, PL 1987, 15 min, OmdU

Epitafia / Epitaphs
R: Anna Baumgart, PL 1997/98, 4 min, ohne Text

Matka / Mother
R: Anna Baumgart, PL 1998, 10 min, OmeU

Interferencje / Interferences
R: Barbara Konopka, PL 1985, 4 min, ohne Text

Drobne lęki, jakieś dzwięki / Small Fears, Some Sounds
R: Barbara Konopka, PL 1994, 4 min, ohne Text

Binary Notes
R: Barbara Konopka, PL 1998, 4 min, OmeU

Kunst im Kino: Das unzähmbare Bedürfnis nach neuen Visionen. Experimentalfilm in Polen
Das dreitägige Film- und Videoprogramm schlägt einen weiten Bogen von den Dreißiger- bis zu den Neunzigerjahren.

In Polen hat sich nie eine geschlossene Experimentalfilm-Szene entwickelt, so wie dies in anderen europäischen Ländern wie beispielsweise England oder Frankreich der Fall war. Die Filmhochschule in Łódź war für sie mit Sicherheit ein wichtiger Ort, wo u. a. Jerzy Bossak, Mieczysław Waśkowski oder das Atelier für Filmische Formen (Warsztat Formy Filmowej) – das sich konsequent auf das Medium Film, seine Materialität und seine Form konzentrierte – ihre Experimente zur Blüte bringen konnten.

Auffällig ist jedoch, dass in Polen eine große Zahl von Experimenten mit dem Medium Film (und später dem Video) im Kunst-Kontext entstand. Eben diese Tendenz wird den Schwerpunkt des diesjährigen Programms von „Kunst im Kino“ ausmachen. So wurde beispielsweise Anfang der Siebzigerjahre im Bereich der kontextuellen Kunst der Film intensiv genutzt, um sich mit künstlerischen Fragestellungen auseinanderzusetzen. Allerdings hatte seine Verwendung hier vorrangig episodischen, bisweilen nur einmaligen Charakter. Ende der Achtzigerjahre gerät die klassische Filmrolle nahezu in Vergessenheit, denn die Videotechnik betritt die Arena – und mit ihr völlig neue Möglichkeiten.

Wenn wir die Geschichte der polnischen Bewegtbild-Experimente erzählen wollen, dürfen wir keinesfalls ihre ersten Schritte in den Dreißigerjahren aussparen, die mit dem Verein „Start“ verbunden sind. Der damals so genannte „künstlerische Film“ (film artystyczny) stieß in literarischen Kreisen auf großes Interesse. Leider sind aus dieser Phase nur wenige Werke erhalten geblieben. [Lawinia Rate, Übs. Rainer Mende]


29.06. / 19:00 / Wolf Kino / zu Gast: Barbara Konopka / Moderation: Lawinia Rate / anschl. Musik-Performance

Year 1982-1998
Duration 00:45:00
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