Vernissage: 29.08.2023 / 19:00 / Polnisches Institut Berlin – Galerie / Eintritt frei / mit audiovisueller Performance, Künstler*innengespräch und DJ/VJ-Set

Ausstellung: 30.08.–15.09.2023 / Di–Sa 13:00–18:00 / Polnisches Institut Berlin – Galerie /
Eintritt frei / Besuch mit Reservierung empfohlen

Zur Vernissage erwartet die Gäste die 15-minütige audiovisuelle Performance „Sentient Circuitry“ des Musikproduzenten, Live-Performers und Sound-Designers MANOID mit begleitenden Visuals der Warschauer visuellen Künstlerin und Filmemacherin Emilia Gumańska alias EMIKO OKIME. Die Performance stellt die menschliche emotionale Wahrnehmung angesichts der rasanten Entwicklung von Technologie, virtueller Welt und künstlicher Intelligenz dar. Anschließend sprechen Weronika Lewandowska, Hana Umeda und Radomir Majewski im Künstler*innengespräch über ihre VR-Projekte. Zum Abschluss gibt es ein DJ-Set von MANOID mit begleitenden Visuals von EMIKO OKIME.

Der polnische DJ, Musikproduzent, Live-Performer und Sounddesigner MANOID ist ein Wanderer zwischen den musikalischen Welten und beeindruckt durch originellen, präzisen Sound und Sensibilität.  Mit seiner Musik spricht er sowohl den Körper als auch die Emotionen der Zuhörer*innen an und entführt sie in immer neue Klangräume – mal brutal, mal melancholisch. 2018 veröffentlichte er sein Debütalbum „Truth“  beim deutschen Label hafendisko. Das Album wurde von Kritiker*innen in ganz Europa gefeiert (u. a. Album des Monats im FAZEMAG) und das Video zu „Take me“ gewann den ersten Preis in der Kategorie „Elektronische Musik“  bei den PL Music Video Awards. Als Live-Act trat MANOID auf den größten polnischen Festivals auf, auch international war er von Island bis Südkorea unterwegs. Beim Audioriver-Festival 2019 präsentierte er seine utopische Inszenierung „Afterhuman Afterparty“ (mit dem Duo Hashimotowiks), deren Streaming-Version als beste Online-Event in Polen ausgezeichnet wurde. (www.instagram.com/manoid.live / www.facebook.com/MANOID.music)

Das kreative Portfolio der Warschauer visuellen Künstlerin, Kamerafrau, Videoregisseurin und VJ-ane Emilia Gumańska alias EMIKO OKIME umfasst ein breites Spektrum an Videoformen, darunter Musikclips, Arbeiten für Kunstgalerien und Theater, Modevideos, Videokunst und 3D-Animationen. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Galerien sowie auf renommierten Musik- und Filmfestivals in Europa, China, Süd- und Mittelamerika gezeigt. EMIKO OKIME besitzt die seltene Fähigkeit, die magische Atmosphäre des dynamischen Zusammenspiels zwischen Kamera und gefilmtem Objekt einzufangen. Beim Erzählen ihrer Geschichten setzt sie gekonnt Licht, Farben, Szenografie und Styling ein, um die Betrachter*innen zu fesseln. (emiliagumanska.com/vj / www.instagram.com/emiko__okime)


Die diesjährige filmPOLSKA–Ausstellung präsentiert drei Virtual-Reality-Projekte, die von polnischen Künstler*innen im VN Lab – Laboratorium Narracji Wizualnych in Łódź entwickelt wurden. Jedes Projekt behandelt ein anderes Thema, aber alle entführen die Besucher*innen in eine interaktive Welt, in der sie nicht nur Zuschauer*innen sind, sondern aktiv teilnehmen. Obwohl VR-Technologie hauptsächlich mit Unterhaltung assoziiert wird, findet sie auch unter Künstler*innen immer breitere Anwendung, die sich ihre scheinbar unbegrenzten kreativen Möglichkeiten zunutze machen. Durch den Einsatz von VR-Technologie werden künstlerische Visionen zum Leben erweckt und Realität mit Virtualität verbunden. Die Besucher*innen erwarten tiefgreifende Emotionen und unvergessliche Erfahrungen, die über das Bekannte hinausgehen.

Close“ von Hana Umeda beschäftigt sich mit der zwiespältigen Position des zeitgenössischen traditionellen japanischen Jiutamai-Tanzes. Die japanische Tänzerin fungiert im Westen als visuelles Objekt ohne Subjektivität, eingesperrt in orientalisierende Kategorien, die nicht nur durch den männlichen, sondern auch durch den „weißen“ Blick bestimmt werden. Umeda erzeugt einen Effekt intimer Nähe und gibt der Tänzerin eine Stimme. Mit ihrer intimen Beichte über das Trauma ganzer Generationen von Frauen, das sich in ihrem Tanz verbirgt, versucht sie, die Subjektivität sowohl für sich selbst als auch für die gesamte Gemeinschaft der Jiutamai-Tänzerinnen zurückzuerobern. Das stumme Geständnis des Jiutamai-Tanzes ist sowohl ein Mittel zur Traumabewältigung als auch ein Knebel, der über den Mund gelegt wird – zugleich ein Instrument der Selbstdarstellung und der Unterdrückung durch eine patriarchalische Gesellschaft.

 Hana Umeda: Close © VN Lab

Das Skript der 7-minütigen experimentellen Animation „Nightsss: Ein virtuelles erotisches Gedicht“ von Weronika Lewandowska und Sandra Frydrysiak basiert auf einem gesprochenen Gedicht von Weronika Lewandowska, in dem sie aus Lautmalereien und Klängen, die für die polnische Sprache charakteristisch sind, Klanglandschaften schafft, die sprachliche Barrieren überwinden. Das Projekt feierte seine Premiere auf dem Sundance Festival und wurde auf fast 20 internationalen Festivals und Veranstaltungen präsentiert.

Weronika Lewandowska & Sandra Frydrysiak: Nightsss © VN Lab

Die interaktive VR-Installation „Multiverse“ von Robert Mleczko und Radomir Majewski basiert auf dem Konzept einer mehrschichtigen Welt. Sie beginnt in einem post-sowjetischen Wohnviertel, von dem aus wir durch dunkle kristalline Korridore, weitläufige leuchtende Gärten und schwebenden Schutt wandern. Diese Ebene bezieht sich auf nostalgische Erinnerungen, die ungezügelte Freude an kindlicher Vorstellungskraft und Zerstörung sowie ambivalente Reflexionen über die zerstörerische Natur des Menschen. Auf unserer meditativen Reise begleitet uns ein geheimnisvolles Objekt, das wir physisch in unseren Händen halten und das eine virtuelle Repräsentation hat, welche beide Welten verbindet. Es erzählt uns nicht nur Geschichten über die besuchten Räume, sondern unterstützt auch die Reflexionen, Analysen und Wahrnehmungsexperimente des immersiven VR-Mediums. [Joanna Szymczak]

 Robert Mleczko & Radomir Majewski: Multiverse © VN Lab

Für den Besuch wird eine Reservierung unter https://app.simplymeet.me/filmpolskavr empfohlen. Ohne vorherige Anmeldung kann die Verfügbarkeit des Equipments nicht garantiert werden. VR-Erfahrungen sind nicht für Kinder unter 13 Jahren geeignet.

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Veranstalter: Polnisches Institut Berlin in Zusammenarbeit mit VN Lab – Laboratorium Narracji Wizualnych