Tanzformen. Empowering Bodies 🗺
Die Reihe „Tanzformen“ macht auf besondere Weise sichtbar, dass Tanz je nach kulturellem Hintergrund, Biografien oder Lebensumständen der Künstler*innen geformt werden kann und ein Mittel ist, um innere Zustände auszudrücken und Kommunikation untereinander und zum Publikum aufzubauen. Unter dem Titel „Empowering Bodies“ führt HELLERAU die Reihe an drei Wochenenden im November und Dezember 2024 fort. Präsentiert werden künstlerische Arbeiten, denen eine widerständige Kraft innewohnt – ein Aufbegehren gegen gesellschaftliche oder politische Missstände, hervorgerufen durch die Sehnsucht nach Selbstbestimmung. Die künstlerischen Arbeiten der Choreografinnen vermitteln ganz eigene, individuelle Körperbilder, Gruppenchoreografien und Raumkonstellationen, die mit der Kraft des Tanzes utopische Welten imaginieren–gegen Instrumentalisierung und für Autonomie. Begleitet wird das künstlerische Programm von Workshops, Gesprächen, Film und Musik.
Programm (Auszug):
06.12.202024 / 18:30 / Großer Saal / anschl. Publikumsgespräch
Gosia Wdowik: She was a friend of someone else
Was geschieht, wenn der gleiche Kampf immer und immer wieder gekämpft werden muss? In „She was a friend of someone else” dokumentiert Gosia Wdowik den Kampf um das Recht auf Abtreibung in Polen, das im Oktober 2020 nahezu vollständig abgeschafft wurde. Ausgehend von einer Geschichte des deutschen Magazins Stern von 1971, in der 300 Frauen von ihrer Abtreibung berichteten, wird die Geschichte von Aktivistinnen erzählt, die diese Aktion im polnischen Kontext wiederholen möchten. Auf ihrem Weg stoßen sie auf Widerstand und erleiden zahlreiche Rückschläge. Der Abend fragt nach der Verbindung von Aktivismus und Burnout und erzählt in einem Chor aus Frauenstimmen, in InterviewVideos und Telegram-Chats eine Geschichte von Höhen und Tiefen im Kampf um das Recht auf weibliche Selbstbestimmung.
Gosia Wdowik studierte Choreografie und Performance an der Hessischen Theaterakademie in Gießen und Regie an der Theaterakademie Warschau. Sie ist aktives Mitglied der GILDIA (Union of Polish Theater Makers) und war bereits 2015 mit dem K.A.U. Kollektiv und der Arbeit Transit Monumental beim SPIELART Theaterfestival zu Gast. Gosia Wdowik wurde in Warschau geboren. Sie lebt und arbeitet in Amsterdam.
Dauer: ca. 1 Std.
Sprache: Englisch mit deutschen Übertiteln und Polnisch mit deutschen und englischen Übertiteln
07.12.202024 / 13:00 / Großer Saal
HELLERAUmoves: Gosia Wdowik
„Don’t burn yourself – how to recycle your artistic resources in the creative process.“
Wie können wir den kreativen Prozess so steuern, dass er uns nicht ausbrennt? Wie können wir die Mechanismen der Überproduktion nicht reproduzieren, auch wenn der Theaterbetrieb derart darauf ausgerichtet ist ständige neue Produktionen hervorzubringen? Die Theaterwissenschaftlerin Bojana Kunst beschreibt in ihrem Buch „Artist at work“ Kreativität als begrenzte Ressource. Inspiriert durch diese Gedanken möchte Gosia Wdowik das Thema des Recyclings kreativer Energie in den Mittelpunkt des Workshops stellen.
Dauer: ca. 2 Std.
Sprache: Englisch
Anmeldung hier
07.12.202024 / 18:30 / Großer Saal
Gosia Wdowik: She was a friend of someone else
07.12.202024 / 21:45 / Dalcroze-Saal / Eintritt frei
Konzert: Cudowne Lata
Cudowne Lata aka The Wonder Years ist eine Indie-Pop-Band aus der polnischen Metropole Warschau. Ania und Amina verbinden gekonnt eingängige Melodien mit aufrüttelnden Texten, vielseitigen Instrumentierung mit Elektrosounds. Musikalische Inspirationen findet das Paar beispielsweise im polnischen Jazz-Pop der 70er- und 80er-Jahre oder in der klassischen arabischen Musik (aufgrund Aminas libanesischer Wurzeln).
Cudowne Lata sind seit 12 Jahren Teil der florierenden alternativen Musikszene in Warschau und Kraków. Sie organisieren Veranstaltungen mit dem Ziel, Musikprojekte von Frauen* und Queers sichtbar zu machen. Nach zwei veröffentlichten Alben und zahlreichen Auftritten als Duo beschlossen sie, die Bandbesetzung um Nela Gzowska (Bass) und Ola Gajkowska (Schlagzeug) zu erweitern. Im Mai 2023 tourten sie erfolgreich als Quartett, um ihr Album „You took the girl away from the boys“ zu promoten.
Dauer: ca. 1 Std.
Veranstalter: Festspielhaus Hellerau, gefördert im Rahmen des Bündnisses internationaler Produktionshäuser von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien
Info: www.hellerau.org/de/festival/tanzformen
Ort: Festspielhaus Hellerau, Karl-Liebknecht-Str. 56, 01109 Dresden
Texte: Festspielhaus Hellerau