Statement der Jury


Wir sind sehr dankbar, Teil dieser Jury zu sein und so mutige und vielfältige Stimmen des zeitgenössischen polnischen Kinos erlebt zu haben. Sieben Filme, die sich in Stil und Erzählweise stark unterscheiden, aber dennoch durch universelle Themen miteinander verbunden sind: Paare in Krisen, die Wege finden, um weiterzumachen, das menschliche Verlangen nach Freiheit, der Kampf um die Versöhnung von Erinnerung und Identität und – vielleicht am schönsten – die Art und Weise, wie aus Tragödien und Herausforderungen des Lebens Humor entstehen kann.

Wir waren wirklich beeindruckt von der Furchtlosigkeit all dieser Filme, aber einer davon ist uns besonders im Gedächtnis geblieben. Dieser vielschichtige und nuancierte Film kommentiert einfühlsam, ruhig beobachtend und doch zutiefst intim, indem er einen ausländischen Chronisten begleitet, der eine Gesellschaft erkundet, die mit Nationalismus, Fremdenfeindlichkeit und sich wandelnden kulturellen Dynamiken ringt.

Mit einem Ton, der Humor mit pointiertem Kommentar verbindet, ist es nicht nur ein Film über das Kino selbst, sondern auch über die Welt um uns herum, über Resilienz, Anpassungsfähigkeit und die Anstrengungen, die es kostet, sich in einer oft unwirtlichen Umgebung zurecht zu finden.

Es ist uns eine Ehre, den Preis für den besten Film beim 20. filmPOLSKA an „Briefe aus der Wilcza” von Arjun Talwar zu vergeben.

Marjorie Bendeck, Wellington Almeida & Valentina Bronzini

 

 


 

Die Jury

 

Die in Honduras geborene und seit 2003 in Deutschland lebende Filmexpertin Marjorie Bendeck studierte Kommunikationswissenschaften, Werbung und Marketing in Honduras sowie Filmtheorie und -produktion in Kuba, bevor sie ein Masterstudium in Arbeits- und Organisationspsychologie an der Bergischen Universität Wuppertal absolvierte. Sie war Mitglied bei zahlreichen Auswahlgremien (u. a. Berlinale Talents, Berlinale World Cinema Fund und ACE Producers) sowie bei Filmförderungen in Europa und Lateinamerika, wo sie auch als Trainerin für Pitch und Projektentwicklung tätig ist. Seit 2018 leitet sie den Ost-West-Koproduktionsmarkt „connecting cottbus“ und ist leitende Dozentin der Produktionsabteilung an der Filmakademie Baden-Württemberg.

Valentina Bronzini kommt aus Triest und studierte Bildende und Darstellende Kunst in Venedig. Nach ihrem Abschluss zog sie nach Berlin und arbeitete bis 2017 als Festivalkoordinatorin für Picture Tree International, wo sie zum internationalen Erfolg von Filmen wie „Mammal“ von Rebecca Daly und „We Used to Be Cool“ von Marie Kreutzer beitrug. Nach einem Aufenthalt in Australien und der Arbeit für die dortige Vertriebsgesellschaft Potential Films kehrte sie nach Berlin zurück, wo sie als Festivalmanagerin bei The Match Factory tätig ist. In dieser Funktion begleitete sie Festivalreisen zahlreicher internationaler Filme, darunter „La Chimera“ von Alice Rohrwacher, „Drive My Car“ von Ryūsuke Hamaguchi, „Ema“ von Pablo Larraín und „Memoria“ von Apichatpong Weerasethakul.

Der in Berlin lebende Filmemacher, Kurator und Filmkritiker Wellington Almeida ist Mitbegründer des Berliner Soura Film Festivals – eines queeren Filmfestivals mit Fokus auf dem Mittleren Osten und Nordafrika – und leitet das Kurzfilmprogramm des Hollywood Park Film Festivals in Los Angeles. Zudem arbeitet er für das Berlinale Forum sowie für die Sektion „Giornate degli Autori“ beim Filmfestival in Venedig. Seine Texte erschienen in der brasilianischen Ausgabe von The Huffington Post und im Obvious Magazine, 2013–2016 gehörte er zum brasilianischen und portugiesischen Tumblr-Redaktionsteam. Derzeit schreibt er für die Online-Filmplattformen Cinema Sétima Arte und Journey Into Cinema und arbeitet an seinem dritten Film.

 


 

Der Wettbewerb


Im Wettbewerb wählen die Jury-Mitglieder Marjorie Bendeck, Valentina Bronzini und Wellington Almeida unter diesen sieben Arbeiten von Nachwuchs-Regisseur*innen den besten Film dieses Jahrgangs:

Glorious Summer von Helena Ganjalyan & Bartosz Szpak
Kwiaty Ukrainy / Flowers Of Ukraine von Adelina Borets
Listy z Wilczej / Letters From Wolf Street / Briefe aus der Wilcza von Arjun Talwar
Pod wulkanem / Under The Volcano / Unter dem Vulkan von Damian Kocur
Rzeczy niezbędne / Travel Essentials / Unverzichtbare Dinge von Kamila Tarabura
Sezony / Seasons / Saisons von Michał Grzybowski
To nie mój film / It’s Not My Film / Das ist nicht mein Film von Maria Zbąska

 


 

Glorious Summer


PL 2025
R/B: Helena Ganjalyan & Bartosz Szpak
89 min, OmeU
K: Tomasz Woźniczka
S: Alan Zejer
M: Bartosz Szpak
D: Magdalena Fejdasz-Hanczewska, Helena Ganjalyan, Daniela Komędera, Weronika Humaj u. a.

Irgendwo im Nirgendwo, jenseits von Raum und Zeit, bröckelt ein Schloss vor sich hin. Es hat nur drei Bewohnerinnen, die bei permanent sommerlichem Wetter in leichte Bekleidung und blendendes Licht gehüllt ein auf den ersten Blick sorgloses Leben führen. Doch da ist noch etwas. Eine Stimme, die aus jedem Winkel des Hauses den Takt angibt – sie erklärt, wie gut es die Mädchen haben, während diese regelmäßig Rechenschaft ablegen müssen.

Aber in den wenigen Momenten, in denen sich die jungen Frauen unbeobachtet fühlen, üben sie für den Ernstfall – für den Moment, in dem sie diesen Ort verlassen. Denn trotz aller Idylle ist nicht ersichtlich, ob es sich um das Paradies oder ein streng kontrolliertes Gefängnis handelt – Gehirnwäsche inklusive.

In formal reduzierten, erst nach und nach ihre Geheimnisse preisgebenden Szenen kippt die scheinbare Utopie langsam in eine Dystopie und entwickelt sich damit zur Parabel über Zuckerbrot und Peitsche, Methoden der Bestrafung und die subtile Installation eines totalitären Apparats. [Rainer Mende]

Helena Ganjalyan (geb. 1988 in Jerewan/Armenien) studierte Gesang und Tanz in Gliwice sowie Tanztheater in Bytom und spielte in zahlreichen Filmen und TV-Serien. Bartosz Szpak (geb. 1991) studierte Schauspiel in Łódź. Als Schauspieler und Musiker wirkte er an diversen kurzen und langen Spielfilmen sowie TV-Serien mit. Gemeinsam produzieren sie als „HB Directors“ Filme, Werbespots und Videoclips. Nach dem Kurzfilm „Dopamina“ (2023) ist „Gloriuous Summer“ ihr erster gemeinsamer Langfilm.

11.09. / 20:30 / Bundesplatz-Kino / zu Gast: Bartosz Szpak / Ticket-Link
12.09. / 20:00 / fsk Kino / zu Gast: Bartosz Szpak / Ticket-Link
13.09. / 19:00 / Wolf Kino / zu Gast: Bartosz Szpak / Ticket-Link

 

Glorious Summer

 


 

Kwiaty Ukrainy / Flowers Of Ukraine


UKR/PL 2024
R: Adelina Borets
70 min, OmeU
K: Bohdan Rozumnyi & Bogdan Borysenko
S: Agata Cierniak & Mateusz Wojtyński
M: DakhaBrakha

Inmitten von riesigen Beton-Wohnblöcken hat sich die 67-jährige Natalia ein grünes Refugium geschaffen. Der etwas struppige, geliebte und gepflegte Garten ist nicht nur Nutzfläche, sondern auch Rückzugsgebiet, Energietankstelle und Ort der Begegnung. Aber auch in Kyiw wird jedes freie Fleckchen bebaut und die Bauunternehmer haben dieses Filetstück schon lange für ihre Baupläne im Auge. Als sie Bagger anrollen lassen, gibt sich das Energiebündel Natalia nicht geschlagen. Die agile Rentnerin organisiert den Widerstand und kann das kollektive kleine Paradies retten – vorerst.

Doch bald gibt es Wichtigeres als Unkrautjäten und Gemüseernte. Im März 2022 befindet sich der Garten plötzlich im Kriegsgebiet und Natalia muss neue Schwierigkeiten bewältigen. Statt zwischen Stauden und Bäumen sitzt sie nun immer wieder im Bunker, Verwandte und Freunde verlassen das Land. Aber mit einer gehörigen Portion Galgenhumor, Erfindungsgeist und jeder Menge Lebensfreude meistert Natalia auch diese Herausforderung – denn wie die Ukraine ist sie stolz, zäh, ideenreich und sollte nie unterschätzt werden.

Adelina Borets ist ein stimmiges, warmherziges Sozialporträt gelungen, das trotz seines ernsten Themas durch eine hinreißende Protagonistin zum Feel-Good-Movie wird. [Rainer Mende]

Glib Lukianets (geb. 1991 in Kyiv) studierte Filmorganisation in Łódź und betreute einige Filme als Produktionsleiter. Außerdem gründete er die Gogol Foundation sowie die angeschlossene Produktionsfirma Gogol Film und spielte in einigen Kurzfilmen mit. „Flowers of Ukraine“ ist der erste von ihm produzierte Film.

15.09. / 19:00 / Wolf Kino / zu Gast: Glib Lukianets / Ticket-Link
16.09. / 20:30 / Bundesplatz-Kino / zu Gast: Glib Lukianets / Ticket-Link
17.09. / 20:00 / fsk Kino / zu Gast: Glib Lukianets / Ticket-Link

 

Kwiaty Ukrainy / Flowers of Ukraine

 


 

Listy z Wilczej / Letters From Wolf Street / Briefe aus der Wilcza


PL/D 2025
R/B/K: Arjun Talwar
97 min, OmdU
S: Bigna Tomschin (Haupteditorin), Arjun Talwar & Sabina Filipowicz
M: Aleksander Makowski

Arjun Talwar kam vor vielen Jahren nach Polen. Er arbeitet in Warschau und hat Polnisch gelernt. Die kleine Straße, in der er lebt, kennt er wie seine Westentasche – sie ist ein Mikrokosmos, der die polnische Gesellschaft im 21. Jahrhundert spiegelt. Was auch bedeutet: Talwar ist zwar Teil dieses Mikrokosmos, fühlt sich aber immer noch als Fremder. Freund*innen ausländischer Herkunft teilen seine Erfahrungen – sie können in der multikulturell gewordenen Touristen-Stadt Warschau zwar arbeiten, einkaufen und ihre Freizeit verbringen, werden aber das Gefühl nicht los, dauerhaft im Abseits zu stehen.

Talwar nimmt für seinen Film-Essay die Kamera in die Hand und beginnt, im raschen Wechsel zwischen Orten, Szenen und Jahreszeiten diesen Mikrokosmos zu erforschen. Dabei entdeckt er Menschen, Orte und Phänomene, die er bisher übersehen hatte. Er erzählt von Freunden, die an ihrer missglückten Integration gescheitert sind, und findet Menschen, die sein Schicksal teilen. Abwechselnd beobachtet er seine unmittelbare Umgebung und sich selbst. Dabei stellt er im Off-Kommentar immer wieder die Frage: Muss ich mich ändern oder muss die polnische Gesellschaft sich ändern, damit Zugezogene selbstverständlich Teil der Gemeinschaft werden können? [Rainer Mende]

Arjun Talwar (geb. 1984) wuchs in Neu Delhi auf. Nach einem Mathematikstudium absolvierte er eine Kamera-Ausbildung an der Filmhochschule Łódź und veröffentlichte einige Kurzfilme, bevor sein erster langer Dokumentarfilm „Der Esel hieß Geronimo“ 2018 bei DOK Leipzig seine Premiere feierte und auch in die Kinos kam. „Briefe aus der Wilcza“ ist sein zweiter Langfilm.

13.09. / 20:30 / Bundesplatz-Kino / zu Gast: Arjun Talwar / Ticket-Link
14.09. / 20:00 / Klick Kino / zu Gast: Arjun Talwar / Ticket-Link
15.09. / 20:00 / fsk Kino / zu Gast: Arjun Talwar / Ticket-Link

 

Listy z Wilczej / Briefe aus der Wilcza

 


 

Pod wulkanem / Under The Volcano / Unter dem Vulkan


PL 2024
R: Damian Kocur
105 min, OmdU
B: Damian Kocur & Marta Konarzewska
K: Nikita Kuzmenko
S: Alan Zejer
D: Sofiia Berezovska, Anastasia Karpenko, Roman Lutskyi, Fedir Pugachov u. a.

Eine Patchwork-Familie aus der ukrainischen Hauptstadt Kyiw macht Urlaub auf Teneriffa. Kurz vor der Heimreise erreicht sie die Nachricht, dass zu Hause Krieg ist, ihr Flug wurde gecancelt. Auf den ersten Blick ist die Familie im Paradies gestrandet. Sie darf sogar kostenlos im Hotel bleiben. Aber niemand kann fröhlich Urlaub machen, wenn die Heimatstadt bombardiert wird und Verwandte und Freunde in einem Zug nach Westen oder im Bunker sitzen. Wie wird es weitergehen? Warum interessiert sich hier eigentlich kein Mensch dafür, was in Osteuropa passiert? Sollen sie heimkehren oder bleiben?

Über diese Fragen und über allerlei Kleinigkeiten geraten die Eltern immer wieder in Streit. Währenddessen kapselt sich die 15-jährige Tochter zunehmend ab und geht ihren eigenen Weg. Über der Szenerie thront der ruhende Vulkan Pico del Teide. Er verdeutlicht einerseits, wie weit entfernt vom Grauen die Familie scheinbar (noch) ist, und symbolisiert andererseits, wie sehr es unter der Oberfläche mit Sonne, Strand und Straßenfesten brodelt.

Wie bereits in seinem Debüt „Chleb i sól / Brot und Salz“ erzählt Damian Kocur hochkonzentriert und mit dokumentarischem Duktus in beiläufigen Szenen ohne Übergänge, Kunstlicht und aufwändige Effekte eine Geschichte über Menschen wie du und ich, die durch ihre Alltäglichkeit unter die Haut geht. [Rainer Mende]

Vorführungen in Kooperation mit dem FilmFestival Cottbus

11.09. / 20:00 / fsk Kino / Ticket-Link
12.09. / 20:30 / Bundesplatz-Kino / Ticket-Link
13.09. / 19:30 / City-Kino Wedding / Ticket-Link

 

Pod wulkanem / Unter dem Vulkan

 


 

Rzeczy niezbędne / Travel Essentials / Unverzichtbare Dinge


PL/D 2024
R: Kamila Tarabura
101 min, OmdU
B: Kamila Tarabura & Katarzyna Warnke
K: Tomasz Naumiuk
S: Alan Zejer
M: CEL
D: Dagmara Domińczyk, Katarzyna Warnke, Małgorzata Hajewska-Krzysztofik, Andrzej Konopka u. a.

Eigentlich will sich die hochschwangere Kriegsjournalistin Ada eine Auszeit bei ihrem Partner in Hamburg gönnen. Doch dann bekommt sie aus Polen ein Buch zugeschickt, in dem eine Frau ihre Missbrauchserfahrungen als Kind schildert – versehen mit einer persönlichen Widmung und einer Telefonnummer.

Gegen jede Vernunft macht sich Ada auf den Weg in ihre alte Heimat. Dort trifft sie sich mit Roksana, der Autorin des Buchs. Diese bittet Ada, mit ihr in die polnische Provinz zu fahren, wo beide aufgewachsen sind. Vielleicht können sie nach dem Tod von Roksanas Vater ihre Mutter dazu bringen, das Schweigen über die Ereignisse von damals zu brechen. Das odd couple macht sich auf den Weg, um zu rekonstruieren, was geschehen ist – oder ob sich Roksana die Geschichte vielleicht nur ausgedacht hat.

Kamila Taraburas Langfilm-Debüt ist eine feinfühlige Mischung aus Roadmovie, Thriller, Krimi und Psychoporträt, das viele überraschende Wendungen nimmt, um parallel mehrere Geschichten zu erzählen. Dabei kann sich die Regisseurin vor allem auf ihre traumhaft interagierenden Hauptdarstellerinnen Dagmara Domińczyk (Ada) und Katarzyna Warnke (Roksana) verlassen, deren Schweigen oft beredter ist als ihre Worte. [Rainer Mende]

Katarzyna Warnke (geb. 1976) studierte Schauspiel in Kraków und war dort fünf Jahre lang Mitglied im Ensemble des Stary Teatr, bevor sie ab 2007 in Warschau im Teatr Rozmaitości und im Teatr Studio auftrat. Seit 2002 steht sie für Filme und TV-Produktionen vor der Kamera, für „Unverzichtbare Dinge“ schrieb sie auch am Drehbuch mit.

12.09. / 18:00 / Sputnik / zu Gast: Katarzyna Warnke / Ticket-Link
13.09. / 20:00 / fsk Kino / zu Gast: Katarzyna Warnke / Ticket-Link
14.09. / 20:30 / Bundesplatz-Kino / zu Gast: Katarzyna Warnke / Ticket-Link

 

Rzeczy niezbędne / Unverzichtbare Dinge © Krzysztof Wiktor

 


 

Sezony / Seasons / Saisons


PL 2024
R: Michał Grzybowski
98 min, OmdU
B: Tomasz Walesiak & Michał Grzybowski
K: Edgar de Poray
S: Ireneusz Grzyb
M: Wojciech Frycz
D: Łukasz Simlat, Agnieszka Dulęba-Kasza, Andrzej Seweryn, Andrzej Grabowski, Wiktoria Filus, Dobromir Dymecki, Sebastian Pawlak u. a.

Die Ehe von Marcin und Ola ist mit den Jahren reichlich zerrüttet und es kommt immer wieder zu Streitereien. Dummerweise sind beide Schauspieler*innen am Theater und nehmen ihre Konflikte mit auf die Bühne. Dort vermischen sich ihre Drehbuch-Dialoge mit den aktuellen Zankereien und die Ereignisse im Theater haben wiederum Konsequenzen im Privatleben.

Drei Spielzeiten lang erleben wir das Paar, wie es „Peter Pan“, „Nora“ und „Ein Sommernachtstraum“ auf die Bühne bringt und dabei auch seine Ehekonflikte inszeniert. Der Kampf um Gut und Böse vor Publikum verschränkt sich auf kunstvolle Weise mit dem verzweifelten Ringen um eine Antwort auf die Frage, ob die Ehe noch gerettet werden kann oder die Besetzung ausgetauscht werden muss.

Basierend auf einem raffinierten Drehbuch, exzellent gefilmt und geschnitten und dabei die heiligen Hallen des Theaters von Toruń fast nie verlassend entspinnt sich ein Kammerspiel, das wie ein antikes Drama die großen Themen des Lebens verhandelt und dabei mit traumwandlerischer Sicherheit den Mittelweg zwischen Komödie und Tragödie findet. [Rainer Mende]

Michał Grzybowski (geb. 1979) studierte Schauspiel in Łódź und wirkte in über 70 Filmen und Serienfolgen mit, außerdem spielt er Theater in Kalisz. Seit 2010 dreht er selbst Filme, bei denen es immer wieder ums Theater geht. „Saisons“ ist sein dritter Langspielfilm.

Agnieszka Dulęba-Kasza (geb. 1978) studierte Schauspiel in Łódź und debütierte 2002 in Kielce, ab 2003 gehörte sie 20 Jahre lang zum Ensemble des Theaters in Kalisz. Gleichzeitig wirkte sie an mehreren Dutzend Spielfilmen und TV-Produktionen mit. Für „Saisons“ standen ihre Töchter Alicja und Klara mit ihr vor der Kamera.

14.09. / 16:00 / Thalia Potsdam / zu Gast: Michał Grzybowski & Agnieszka Dulęba-Kasza / Ticket-Link
15.09. / 20:00 / Sputnik / zu Gast: Michał Grzybowski & Agnieszka Dulęba-Kasza / Ticket-Link
16.09. / 20:00 / fsk Kino / zu Gast: Michał Grzybowski & Agnieszka Dulęba-Kasza / Ticket-Link
17.09. / 20:30 / Bundesplatz-Kino / zu Gast: Michał Grzybowski & Agnieszka Dulęba-Kasza / Ticket-Link

 

Sezony / Saisons © Natalia Łączyńska

 


 

To nie mój film / It’s Not My Film / Das ist nicht mein Film


PL 2024
R/B/K: Maria Zbąska
99 min, OmdU
S: Andrzej Kowalski
M: Anja Garbarek
D: Zofia Chabiera, Marcin Sztabiński u. a.

Die impulsive Wanda ist nur noch genervt. Sie und ihr Freund Janek haben sich auseinandergelebt, ihre Beziehung steckt fest. Das Geld ist chronisch knapp, ständig gibt es Streit, der freudlose Alltag ist nur noch die Wiederholung des ewig Gleichen und Janeks routinierter Pragmatismus bringt sie zur Weißglut. Haben sie überhaupt noch eine gemeinsame Zukunft?

Für Wanda steht fest: Sie müssen durch gemeinsame Grenzerfahrungen wieder zueinander finden – oder für immer auseinandergehen. Also brechen sie auf, mitten im Winter, einmal 400 km den polnischen Ostseestrand entlang von West nach Ost. Es gilt die eiserne Regel: Sie dürfen den Strand nicht verlassen. Wird sie gebrochen, ist das Projekt beendet – das gilt für die Wanderung, aber auch für ihre Beziehung. Wind, Kälte und Erschöpfung setzen ihnen ebenso zu wie die Notwendigkeit, trotz unterschiedlicher Charaktere immer wieder einen kleinsten gemeinsamen Nenner zu finden.

Maria Zbąska inszeniert in ihrem Debüt eine Reise, die keinen Anfang und kein Ende zu haben scheint – ein bittersüß-poetisches Psycho-Kammerspiel und ein Road-Movie ohne Straßen. [Rainer Mende]

Maria Zbąska (geb. 1975) absolvierte ein Kamera-Studium an der Filmhochschule Łódź und veröffentlichte ab 2001 sieben Kurzfilme, bevor sie 2024 mit „Das ist nicht mein Film“ ihren ersten Langfilm drehte. Für alle ihre Filme stand sie auch hinter der Kamera.

13.09. / 18:00 / Sputnik / zu Gast: Maria Zbąska / Ticket-Link
14.09. / 20:00 / fsk Kino / zu Gast: Maria Zbąska / Ticket-Link
15.09. / 20:30 / Bundesplatz-Kino / zu Gast: Maria Zbąska / Ticket-Link

 

To nie mój film / Das ist nicht mein Film


 

Der Preis des filmPOLSKA-Wettbewerbs wird gestiftet vom Polnischen Filmverband / Stowarzyszenie Filmowców Polskich.