1980: Die polnische Gewerkschaft Solidarność veränderte die Welt. Wie geht Solidarität heute?
Zur Eröffnung wird der Kurator Dr. Łukasz Kamiński wird eine Einführung in die Geschichte der Solidarność geben, während Prof. Dr. Marion Brandt sich mit den deutschen Reaktionen auf die Solidarność auseinandersetzt.
Im Sommer 1980 wurde Polen von einer noch nie dagewesenen Streikwelle heimgesucht. Sie mündete in der Entstehung der legendären Arbeitergewerkschaft Solidarność, die zugleich so viel mehr war als nur das: Schließlich forderte sie nicht nur Brot, bessere Arbeitsverhältnisse und freie Gewerkschaften, sondern auch das Recht auf Meinungsfreiheit und eine schrittweise Öffnung, Liberalisierung des politischen Systems. Dank ihres spezifischen Modus Operandis einer „sich selbst beschränkenden Revolution“ ringte sie den kommunistischen Machthabern weitreichende Zugeständnisse ab, einschließlich der Zustimmung zur Einrichtung unabhängiger Gewerkschaften. So entstand die Solidarność, eine außergewöhnliche Freiheitsbewegung, welche in ihren Reihen bald fast zehn Millionen Mitglieder zählte. Bald darauf reagierte die kommunistische Partei zwar mit der Verhängung des Kriegsrechts, doch die Solidarność überlebte im Untergrund, um dann 1989 zunächst in Polen, dann in ganz Mittel- und Osteuropa, maßgeblich zum Fall des eisernen Vorhangs beizutragen.
Doch die von der Solidarność ausgelöste Solidaritätswelle erfasste nicht nur Polen, sondern ging rund um den ganzen Globus. Tausende Menschen aller Berufsgruppen mit teils radikal unterschiedlichen weltanschaulichen Überzeugungen und politische Ansichten engagierten sich bereits 1980 für die Solidarność. Von großer symbolischer Bedeutung waren die Solidaritätsbekundungen der mutigen Bewohner des Ostblocks, die ihre Unterstützung für die Polen trotz der drohenden Unterdrückung offen aussprachen und demonostrierten. Dabei nahmen diese Bekundungen sehr unterschiedliche Formen an: Die Arbeitergewerkschaft International Confederation of Free Trade Unions gab bereits am 16. August ein entsprechendes Statement ab, sehr bald folgten ihr Gewerkschaften u.a. aus Frankreich, Italien und den USA, Ronald Reagans legendäre Weihnachtsansprache, zivilgesellschaftliche Unterstützung und Demos, der Hungerstreik in Cottbus, zugeschickte Geräte wie Offsetdruck-Maschinen, ohne welche die Solidarność im Untergrund nicht zu operieren in der Lage wäre, humanitäre Hilfe, welche die Kirche erhielt und dann distribuierte, last but not least die legendären deutschen Hilfspakete, welche ab Februar 1982 ohne Portopflicht verschickt werden konnten.
Organisatoren: Adam-Mickiewicz-Institut und Ośrodek „Pamięć i Przyszłość“ in Zusammenarbeit mit dem Pilecki-Institut Berlin
Eintritt: frei