18.10.2022 - 13.11.2022 Archiv, Programmarchiv

The Romantic | Multimedia-Installation

Ausstellung: 18.10.–13.11.2022 | Vernissage: 18.10.2022, 19:00 Uhr
Vernissage: 18.10.2022, 19:00 Uhr, Eintritt frei
 

Am 18. Oktober kommt eine multimediale Installation von Mikołaj Baliszewski „The Romantic“ in die deutsche Hauptstadt. Die Installation ist bis zum 13. November im Polnischen Institut in Berlin zu sehen. Die Visualisierung wird von einer neuen englischen Übersetzung der Gedichte des Dichters Adam Mickiewicz begleitet.

Die Cellistin und Komponistin Dobrawa Czocher, die auch die Musik zur Multimediainstallation komponiert hat, gibt im Anschluß an die Eröffnung ein kurzes Konzert mit eigenen Werken. Dobrawa Czocher ist eine polnische Violinistin und Komponistin. Zusammen mit Hania Rani wurde sie mit Opus Classic 2022 in der Kategorie „Videoclip des Jahres“ ausgezeichnet.Die Besucher des Polnischen Instituts Berlin können in die polnische Landschaft eintauchen, begleitet von der Ballade „Romantik“ – einer zärtlichen Hymne an Menschlichkeit, Empathie, Sensibilität und zugleich Ausdruck jugendlichen Widerstands gegen Herzlosigkeit. Die Rolle des Erzählers und Protagonisten wird vom französisch-polnischen Schauspieler Philippe Tłokiński übernommen.

Ein zusätzliches Element der Installation ist ein Gedichtband mit drei Werken von Mickiewicz: „Romantik“, „An die Einsamkeit“ und „Akerman’sche Steppen“, übersetzt ins Französische von Roger Legras und ins Englische von W.H. Auden („Romantik“), Rolfe Humphries („An die Einsamkeit“) und Bill Johnston („Akerman’sche Steppen“). Bill Johnston, der 2019 für seine Übersetzung von „Pan Tadeusz“ mit dem American National Translation Award (NTA) ausgezeichnet wurde, übersetzte das Werk im Auftrag des Adam-Mickiewicz-Instituts.

Ziel des Projekts ist es, ein hervorragendes Werk der polnischen romantischen Literatur in den Stadtraum zu holen. Das Video-Medium erlaubt es, das Publikum direkt zu erreichen und es stellt eine Abwechslung von der alltäglichen Art des Umgangs mit der Stadt – voller Reklame, die zum Konsum anregt, dar. Es ist auch eine Möglichkeit, die Einzigartigkeit der polnischen Romantik dank universeller und direkt ansprechender Werke zu präsentieren.

„The Romantic” ist ein radikales Projekt, so wie die Dichtkunst von Adam Mickiewicz selbst. Eine Idee der Videoinstallation ist es, mit den Gedichten des Dichters Passanten zu erreichen. Ein solches Treffen: natürlich, spontan, unerwartet kann eine authentische Rezeption der Dichtung und die Begeisterung für sie fördern. Die Ballade „Romantik“ ruft schließlich zum wahren Erleben, zur Empathie, Offenheit auf die Schönheit und Ungewöhnlichkeit. „Ich denke, dies ist eine der besten Möglichkeiten, das derzeit laufende Jahr der polnischen Romantik zu feiern – die Poesie zurück in den Alltag zu bringen“ – sagt Barbara Schabowska, Direktorin des Adam-Mickiewicz-Instituts.

Der Kurator des Projekts ist Mikołaj Baliszewski, Kunsthistoriker, Kurator von Ausstellungen und multimedialen Projekten im Bereich digitale Kultur. Für die Regie des künstlerischen Films, der integraler Bestandteil der Videoinstallation ist, sind Natalia Jakubowska i Łukasz Gronowski verantwortlich – ein anerkanntes Regie-Duo, das u.a. mit dem Museum des Warschauer Aufstandes, und der Digitalen Nationalbibliothek POLONA zusammengearbeitet hat. Dieses Projekt feiert auch die 1822 erschienene Erstausgabe der „Balladen und Romanzen” von Adam Mickiewicz vor 200 Jahren, die als der symbolische Anfang der Romantik in der polnischen Literatur galt, und fügt sich in die Feierlichkeiten des Jahres der polnischen Romantik ein. Die Musik zum Projekt hat die Komponistin und Cellistin Dobrawa Czocher komponiert. Gemeinsam mit Hania Rani  bildet sie das jüngste Komponistenduo der Geschichte in der Deutschen Grammophon.

Das Projekt des Adam-Mickiewicz-Instituts, zum Jahr der Polnischen Romantik entstand in Zusammenarbeit mit Polnischen Instituten in Paris und Berlin und wird vom Ministerium für Kultur und nationales Erbe der Republik Polen mitfinanziert.Das Projekt „The Romantic” steht unter der Schirmherrschaft des Präsidenten der Republik Polen, Andrzej Duda, zum 100. Jahrestag der Wiedererlangung der Unabhängigkeit.

Adam-Mickiewicz-Institut ist ein Polnisches Kulturinstitut, gegründet im Jahr 2000. Der Zweck des Instituts – der Aufbau eines dauerhaften Interesses an der polnischen Kultur in der Welt, wird in Zusammenarbeit mit ausländischen Partnern und durch internationalen Kulturaustausch im Dialog mit dem Publikum nach den Grundsätzen der polnischen Außenpolitik erfüllt. Bis 2022 hat das Institut Projekte in über 70 Ländern auf 6 Kontinenten abgeschlossen. Träger des Adam-Mickiewicz-Instituts ist das Ministerium für Kultur und nationales Erbe der Republik Polen.


Mikołaj Baliszewski, Kurator des Projekts „The Romantic“:

The Romantic ist eine Veranstaltung zum 200. Jahrestag der Erstausgabe der Balladen und Romanzen, dem Erstlingswerk von Polens bedeutendstem Dichter – Adam Mickiewicz. Dieses Datum gilt symbolisch als Beginn der Romantik in der polnischen Literatur und ist ein guter Anlass, um eine radikale Auswahl von drei Gedichten Mickiewiczs zu präsentieren – eines Autors, dessen Einfluss auf die polnische Vorstellungskraft und Sensibilität in den letzten zwei Jahrhunderten schlicht gigantisch war.
 
Das titelgebende Werk Romantik, obgleich tief in der Spiritualität polnischer folkloristischer Motive verwurzelt, behandelt das universelle Problem von Lust und Leid. Es ist eine zärtliche Hymne an die Menschlichkeit und das Mitgefühl sowie eine Stimme des jugendlichen Trotzes gegen die Gefühllosigkeit. Es ist auch eine Begegnung zwischen dem Erzähler des namensgebenden Poems und einem zufälligen Passanten – dem Bewohner einer Stadt der Gegenwart.
Mickiewiczs zweideutige Geschichte einer Begegnung mit einem Phantom wurde wie eine Reportage geschrieben. The Romantic ist eine kraftvolle und zugleich einfache Geschichte, die keine komplizierten Interpretationen erfordert – alles, was zählt, ist die Empathie, die zwischen dem Dichter und uns entsteht.
Ist es sinnvoll, ein Meisterwerk der romantischen Literatur in einen Stadtraum zu überführen, der vorrangig mit dem Konsum von Waren beschäftigt ist? Ist es möglich, ein Gefühl der Erhabenheit durch eine immersive Videoprojektion hervorzurufen, die zur Vermittlung des poetischen Textes dient? Dieser ästhetische Eindruck, der bereits im 17. Jahrhundert entdeckt und beschrieben wurde, faszinierte die Künstler der Frühromantik sehr. Wie Immanuel Kant erklärte, rührt das Vergnügen, das uns das Gefühl der Erhabenheit bereitet, von der Tatsache her, dass unser Geist in der Lage ist, Dinge zu erfahren, die ihn übersteigen. Aus dieser These Kants erwächst unmittelbar Mickiewiczs Poem Romantik.
 
In ihm äußern sich Erstaunen über die mächtige Kraft der Liebe, bedingungsloses Mitgefühl, Verwunderung, Zärtlichkeit, Angst und moralischer Widerstand. Diese Romanze voller dramatischer Spannungen, die sich auf in den östlichen Gebieten des alten Polens überlieferte Volksmystik bezieht, offenbart schließlich zwei Aspekte der brillanten Verse Mickiewiczs: eine einfache, klare Sprache und eine reine, realistische Bildsprache.
 
Das Gedicht spricht mit der Stimme eines Menschen, der den Glauben an die zeitgenössischen Dogmen verloren hat. Wir begegnen ihm kurz nach Sonnenaufgang an einem See, wo er umherirrt und nicht aufhören kann, über ein Ereignis nachzudenken, dessen Zeuge er geworden war.
Wird es dir – so wie ihm – gelingen, „ins Herz zu schauen?


Veranstalter: Adam-Mickiewicz-Institut in Kooperation mit dem Polnischen Institut Berlin, kofinanziert vom Minister für Kultur und Nationales Erbe der Republik Polen
 
Die multimediale Installation The Romantic wird im Rahmen des Jahres der polnischen Romantik organisiert und steht unter der nationalen Schirmherrschaft des Präsidenten der Republik Polen Andrzej Duda anlässlich des hundertsten Jahrestages der Wiedererlangung der Unabhängigkeit.


Ausstellung: 18.10.–13.11.2022

Ort: Galerie des Polnischen Instituts Berlin, Burgstr. 27, 10178 Berlin

Öffnungszeiten:Dienstag – Freitag 14:00 – 19:00Samstag – Sonntag 12:00 – 18:00

Eintritt: frei

Kontakt für Medien:Marta Sadurskamsadurska@iam.pl

Info:
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