„Verschwindende Porträts jüdischer Frauen“ in einer Ausstellung von Paweł Kowalewski im Polnischen Institut in Berlin
Eröffnung: 09.07.2024, 19:00 Uhr / ohne Anmeldung, Eintritt frei
Ausstellung: 10.07. – 30.08.2024
Am 9. Juli 2024 um 19:00 Uhr wird im Polnischen Institut in Berlin eine Ausstellung mit Paweł Kowalewskis außergewöhnlichen, sich selbst auflösenden Werken aus der Reihe „Strength and Beauty“ eröffnet. Die Eröffnung findet in Anwesenheit des Künstlers statt. Eine Einführung in die Ausstellung gibt der Kurator und Kritiker Christoph Tannert.
2015 schuf Paweł Kowalewski eine Serie Verschwindender Gemälde: „Stärke und Schönheit. Eine sehr persönliche Geschichte über polnischer Mütter“; großformatige Porträts von Frauen jüdischer Herkunft, die während des Zweiten Weltkriegs lebten, darunter ein Porträt der Mutter der Künstlerin, die am Warschauer Aufstand 1944 teilnahm.
Sie wurden mit einer speziellen Farbe geschaffen, die mit der Zeit vollständig verblasst und die Porträts in abstrakte Schatten verwandelt – ein Kommentar zur menschlichen Tendenz, die Geschichte zu vergessen, zu missachten oder sogar zu verachten, das der Künstler als große Gefahr begreift.
„Trotz aller Versuche totalitärer Bemühungen kann menschliches Leben nicht aus der Erinnerung gelöscht werden, selbst wenn nur ein Streifen Schatten oder ein Lichtblitz im Haar bleibt. Meine Heldinnen haben ihr Leben bereits gelebt, sind aus unserer Welt und der Welt ihrer Kinder verschwunden, aber sie haben als Zeugin die Erinnerung hinterlassen, die umso wertvoller ist, wenn sie nicht mehr da sind. Das ist eine Botschaft für uns. Selbst in schweren Zeiten ist es möglich, genug Stärke und Schönheit in sich zu finden, um nicht nur zu überleben, sondern auch der nächsten Generation ein würdiges Zeugnis zu geben. Ich glaube, es ist unsere Pflicht, dieses Zeugnis zu pflegen. Wir müssen handeln, um die Erinnerung an diese Generation zu bewahren. Die totalitäre Erfahrung hat nicht nur das Leben der Heldinnen meiner Porträts geprägt, sondern auch unseres“, sagt der Künstler Paweł Kowalewski über das Projekt.
Das Projekt ist eine Art Hommage an die jungen Frauen, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts geboren wurden und deren Jugend mit dem Zweiten Weltkrieg und dem Aufstieg der beiden größten totalitären Regime unterging. Begleitet werden die Werke von ergreifenden Geschichten der porträtierten Heldinnen.
Präsentiert wurde die Ausstellung unter anderem in der Galerie The Artist’s House in Tel Aviv, im Museum für Fotografie in Krakau und im NS-Dokumentationszentrum in München. Mit jeder Ausstellung verblassen die Werke mehr und mehr und verschwinden unwiederbringlich. Für die Ausstellung im Polnischen Institut wurden sechs Werken aus den zehn Arbeiten der Serie ausgewählt.
Veranstalter: Polnisches Institut Berlin
Ort: Polnisches Institut, Galerie, Burgstr. 27, 10178 Berlin
Öffnungszeiten: Di – Do 12:00 – 18:00, Fr 13:00 – 17:00