Die Osteuropäischen Filmtage bringen wieder eine Woche lang aktuelle Filme aus der Mitte und dem Osten Europas auf die Leinwand, von denen viele selten oder gar nicht im regulären Kinoprogramm zu sehen sind – die meisten von ihnen sind Dresden-Premieren. Neben aktuellen Neuerscheinungen der mittel-/osteuropäischen Filmlandschaft steht in diesem Jahr das junge rumänische Kino im Fokus und mit dem Schwerpunkt „Kino zwischen Welten“ blickt das Festival auf jene Filme, die das Gegensätzliche in den Mittelpunkt stellen. Auch in diesem Jahr findet das Festival wieder in der Neustädter Schauburg und im Zentralkino statt.
Programm (Auszug):
10.11.2024 / 16:15 / Zentralkino
Preview: Kobieta z … / Frau aus Freiheit
Spielfilm, R: Małgorzata Szumowska & Michał Englert PL/SVE 2023, 132 min, OmdU, anschl. Filmgespräch
Vor dem Hintergrund der jüngeren historischen Entwicklungen in Polen wird die epische Geschichte einer queeren Selbstermächtigung über einen Zeitraum von knapp 50 Jahren erzählt.
Das Drama erzählt die Geschichte einer jungen Person aus der polnischen Provinz, die sich ihrer eigenen Transgeschlechtlichkeit bewusst wird und über mehrere Jahrzehnte hinweg um ihre persönliche Freiheit kämpft. Die Umgebung reagiert zunächst mit Unverständnis und Verdrängung. Doch weder die Widerstände in ihrer Familie noch staatliche Repressionen können Aniela davon abhalten, endlich die Person zu werden, die sie schon immer war.
In Kooperation mit dem Institut für Slavistik der TU Dresden
17.11.2024 / 13:15 / Schauburg
Tyle co nic / So gut wie nichts
Spielfilm, R: Grzegorz Dębowski, PL 2023, 93 min, OmdU
In einer Mischung aus Krimi und Sozialstudie nutzt eine Dorfgemeinschaft verschiedene Strategien, um mit den tiefgreifenden Veränderungen in ihrem Mikrokosmos umzugehen.
Eine Gruppe von Bauern organisiert einen Protest vor dem Haus eines Abgeordneten. Als in dem Misthaufen, den sie in dessen Vorgarten abladen, eine Leiche entdeckt wird, fällt der Verdacht auf Jarek, den Anführer des Protests, obwohl der Tote sein engster Freund war. Jarek beginnt mit eigenen Ermittlungen. In einer Welt, die es vorzieht, die Vergangenheit zu vergessen, kämpft er darum, die Erinnerung an seinen Freund aufrechtzuerhalten und zu beweisen, dass kein Leben „so gut wie nichts“ wert ist. Das Debüt wurde 2023 als bester Film beim Filmfestival in Gdynia ausgezeichnet und gewann 2024 den Wettbewerb bei der 19. Ausgabe von filmPOLSKA in Berlin.
19.11.2024 / 19:45 / Schauburg
Vika!
Dokumentarfilm, R: Agnieszka Zwiefka, PL/D/FIN 2023, 74 min, OmdU
Vika ist 84 Jahre alt und DJane in den Clubs von Warschau. Die fantasievolle Doku erzählt die Geschichte einer Frau, die das Leben bis zum letzten Moment feiert, in der Sprache, die Vika am meisten liebt – der Musik.
Vika weigert sich, alt zu werden und zu Hause zu sitzen. Stattdessen möchte sie das Leben feiern, sich selbst und die Musik genießen. Deshalb legt die 84-Jährige in den Nachtclubs von Warschau auf und wird dort als Star gefeiert. Ihr Leben lang war sie für Familie und Job da, sie hatte eine schwierige Kindheit. Mit dem Eintritt in den Ruhestand begann sie, sich selbst neu zu erfinden und nur noch das zu tun, was sie mit Leidenschaftlich erfüllt. Vika weigert sich, den Erwartungen anderer zu entsprechen und in eine Rolle zu schlüpfen, die ihr nicht gerecht wird. Das erste Mal in ihrem Leben lebt Vika nur für sich. Der Film thematisiert den Wert des Lebens, eine Reise der Selbstentdeckung und die Befreiung von Einschränkungen, welche die Gesellschaft und das Alter auferlegen.
20.11.2024 / 17:00 / Zentralkino
Zielona granica / Green Border
Spielfilm, R: Agnieszka Holland, PL/FRA/CZ/B 2023, 152 min, OmdU
Erzählt wird die Geschichte zahlloser geflüchteter im sumpfigen Niemandsland zwischen Polen und Belarus, von Grenzschützern beider Länder hin und her getrieben, abgeschnitten von jeder Hilfe.
2021 lockt der belarusische Diktator Lukaschenko mit dem Versprechen, Geflüchtete von Belarus aus über die grüne Grenze nach Polen auswandern zu lassen, von wo aus ihnen eine Weiterreise möglich sein soll. Doch dieses Versprechen wird zur Falle. Tausende Geflüchtete stecken in den Sümpfen des unermesslichen Białowieża-Urwaldes fest. Es kreuzen sich die Lebenswege unterschiedlichster Menschen – darunter die syrische Familie von Bashir, der junge polnische Grenzschützer Jan und Julia, die erst vor Kurzem nach Ostpolen gezogen ist. Einige versuchen trotz eines staatlichen Verbots die in den Wäldern Festsitzenden mit dem Nötigsten zu versorgen. Es entfaltet sich ein vielstimmiges Drama zwischen Hoffnung und Verzweiflung, Zynismus und Menschlichkeit. Wegschauen ist nicht möglich.
21.11.2024 / 18:00 / Zentralkino
Tyle co nic / So gut wie nichts
Spielfilm, R: Grzegorz Dębowski, PL 2023, 93 min, OmdU, Einführung: Rainer Mende (Polnisches Institut Berlin – Filiale Leipzig)
24.11.2024 / 15:30 / Zentralkino
Vika!
Dokumentarfilm, R: Agnieszka Zwiefka, PL/D/FIN 2023, 74 min, OmdU
Veranstalter: KinoFabrik e. V. in Kooperation mit dem Polnischen Institut Berlin – Filiale Leipzig und weiteren Partnern
Programmheft als ⇒ PDF (2,6 MB)
Programmtabelle als ⇒ PDF (0,2 MB)
Info: kinofabrik-dresden.de/osteuropaeische-filmtage-dresden-2024, www.schauburg-dresden.de, zentralkino.de
Orte: Schauburg & Zentralkino, Dresden
Texte © KinoFabrik e.V.