20.11.2024 Archiv, Programmarchiv

Kobieta z … / Frau aus Freiheit

BERLIN / 18:00 / Drama über eine Transperson in Polen und Gespräch mit Nora Eckert

Spielfilm, R: Małgorzata Szumowska & Michał Englert, PL/SVE 2023, 132 min, OmdU

anschl. Gespräch mit Nora Eckert (TransInterQueer e. V.)

Polen in den frühen 1980ern. Während das Land dem Kommunismus allmählich den Rücken kehrt und sich zu einem demokratischen Staat wandelt, sucht Aniela Wesoły in einer Kleinstadt ihre Freiheit als Frau. Schon während ihrer Kindheit und Jugend als Andrzej beginnt sie, anders zu fühlen. Doch ihre Umgebung reagiert mit Unverständnis und Verdrängung. Ein halbes Leben lang lebt Aniela als Mann, sie hat einen Job im Büro, heiratet eine Frau, bekommt zwei Kinder. Doch weder die Widerstände in ihrer Familie noch staatliche Repressionen können sie davon abhalten, endlich die Person zu werden, die sie schon immer war.

Vor dem Hintergrund der jüngeren historischen Entwicklungen in ihrer polnischen Heimat erzählen Małgorzata Szumowska und Michał Englert („Im Namen des …“) die epische Geschichte einer queeren Selbstermächtigung über einen Zeitraum von knapp 50 Jahren. Im Geiste des großen Regisseurs Andrzej Wajda ergreift „Frau aus Freiheit“ Partei für die Marginalisierten des Landes und für eine offene Gesellschaft, in der trans* Menschen frei leben können.

Nora Eckert, geboren 1954 in Nürnberg und dort aufgewachsen, lebt seit Ende 1973 in Berlin. Hier entdeckte sie ihr Trans-Sein und begann 1976 ihre Transition. Sie arbeitete einige Jahre im Travestie-Cabaret Chez Romy Haag an der Kasse und beschloss 1982, vom Nacht- ins Tagesleben zurückzukehren. Sie beantragte eine Namensänderung nach dem sogenannten Transsexuellengesetz und startete parallel dazu eine Ausbildung zur Stenokontoristin. Ab 1984 arbeitete sie als Bürokraft in einem Industriebetrieb. Freiberuflich war sie als Journalistin tätig, u. a. als Opernkritikerin, und verfasste eine Reihe von Büchern zu theater- und operngeschichtlichen Themen. Seit 2019 ist sie Rentnerin. Nachdem sie sich bis dahin nicht geoutet hatte, entschloss sie sich, nun als Transfrau sichtbar zu werden, und wurde Mitglied im Verein TransInterQueer, um sich für die Belange von Transmenschen einzusetzen. Mittlerweile ist sie sowohl im Vorstand von TransInterQueer als auch im Vorstand des Bundesverbandes Trans. 2021 erschienen bei C.H. Beck ihre Memoiren unter dem Titel „Wie alle, nur anders. Ein transsexuelles Leben in Berlin“. Sie ist weiterhin publizistisch tätig und außerdem Mitglied der Seniorenvertretung Steglitz-Zehlendorf.

Der Verein TransInterQueer bietet seit 2006 vielfältige selbstorganisierte Angebote. Dazu gehören Gruppenangebote, Bildungs- und Aufklärungsarbeit, Beratung und Information sowie politische Arbeit und nationale bzw. internationale Vernetzung zu trans*, inter* und nicht-binären Themen. TransInterQueer war der erste offizielle Zusammenschluss von trans* und inter* lebenden Aktivist*innen in Berlin.

Veranstalter: Deutsch-Polnische Gesellschaft Berlin e. V. in Kooperation mit dem Polnischen Institut Berlin

Info: dpgberlin.de/de, nora-eckert.de, transinterqueer.org
Tickets: citykinowedding.de/programm
Ort: City Kino Wedding, Müllerstr. 74, 13349 Berlin

Fotos © Salzgeber

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