26.03.2025 Film, Programm

Cold War – der Breitengrad der Liebe

BERLIN / 19:00 Uhr / Reihe „Meet Polish Cinema“ #1

OT „Zimna wojna“, Drama, R: Paweł Pawlikowski, PL/UK/FRA 2018, 89 min, OmdU, mit Joanna Kulig, Tomasz Kot, Borys Szyc, Agata Kulesza u.a.

mit einer  Einführung von Anita Baranowska-Koch (Vorsitzende der Deutsch-Polnische Gesellschaft Berlin e.V.) und Bartek Tesarz (Polnisches Institut Berlin)

anschließend Gespräch mit Hans-Joachim Hacker MdB a.D., Moderation: Anita Baranowska-Koch

Während des polnischen Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg macht sich der Komponist Wiktor auf die Suche nach traditionellen Melodien für ein neues Tanz- und Musik-Ensemble. Dem Kulturleben seines Landes möchte er so frisches Leben einhauchen. Unter seinen Studentinnen ist auch die Sängerin Zula, gleich im ersten Augenblick elektrisiert sie Wiktor. Schön, hinreißend und energiegeladen ist Zula schon bald der Mittelpunkt des Ensembles und die beiden verlieben sich ineinander. Ihre brennende Leidenschaft scheint keine Grenzen zu kennen.

Doch als das Repertoire des Ensembles zunehmend politisiert wird, nutzt Wiktor einen Auftritt in Ostberlin, um in den Westen zu fliehen. Zula bleibt der verabredeten Flucht fern und doch führt das Schicksal die beiden Liebenden Jahre später erneut zueinander. Wiktor begegnet Zula in Paris. Das Paar muss eine tiefgreifende Entscheidung treffen. Zwischen Heimat und Exil, zwischen Leidenschaft und Verlust sind Frankreich, Jugoslawien und Polen die Schauplätze der fatalen Liebe eines Paares, das vor dem Hintergrund des Kalten Krieges ohne einander nicht leben kann und miteinander fast keinen Frieden findet.

In seinem einzigartigen Meisterwerk erzählt der Oscar®-Preisträger Paweł Pawlikowski („Ida“) von der schier unbändigen, zutiefst menschlichen Kraft der Liebe. In so magischen wie sinnlichen Bildern überzeugt „Zimna wojna“ mit einer überragend starken Liebesgeschichte, die in ihrer Unerbittlichkeit und brillanten Intensität unendlich lange nachwirkt.

Trailer: youtube.com/watch?v=ujE97-m26u8

Hans-Joachim Hacker (geb. 1949 in Mahlow bei Berlin) studierte Wirtschaftsrecht an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Anschließend lebte und arbeitete er als Jurist in Schwerin. Zur Zeit der Friedlichen Revolution trat er die SDP (später SPD) ein und war 1990 Abgeordneter der demokratischen Volkskammer sowie von der Wiedervereinigung bis 2013 Mitglied des Deutschen Bundestages.


Zur Reihe „Meet Polish Cinema“:

Im Jahr 2014 ging nach langem Warten endlich der erste (und bisher einzige) Oscar für den besten nicht-englischsprachigen Film nach Polen. Seit dem Triumph des Schwarz-Weiß-Dramas „Ida“ von Paweł Pawlikowski ist eine Dekade vergangen – Zeit zu fragen, was sich in dieser Zeit im polnischen Film getan hat und ob er für uns überhaupt von Bedeutung ist.

Dieser Fragestellung soll im Rahmen der monatlichen Filmreihe im City Kino Wedding nachgegangen werden – denn es hat sich jede Menge getan. Drei Oscar-Nominierungen (weltweit die zweibeste Quote in den vergangenen zehn Jahren), zwei Preise beim Filmfestival in Cannes, jeweils fünf Filme in den Hauptwettbewerben der Berlinale (von denen vier mit einem Silbernen Bären ausgezeichnet wurden) und der Filmfestspiele von Venedig sowie sage und schreibe 16 Europäische Filmpreise – die künstlerische Krise der Nachwendezeit scheint wie weggeblasen.

Das polnische Kino ist mit Bravour auf die internationale Bühne zurückgekehrt und hat seinen Stammplatz bei prestigeträchtigen Kino-Veranstaltungen zurückerobert. Jedes Jahr feiert es aufs Neue größere und kleinere Triumphe und ausländische Firmen arbeiten immer häufiger mit polnischen Filmproduzent*innen zusammen – erinnert sei nur an Erfolge wie „Zone of Interest“, „A Real Pain“ oder „Das Mädchen mit der Nadel“.

Die Reihe zeigt Schätze aus der vergangenen Dekade – Filme, die inzwischen Klassiker oder gerade im Begriff sind, welche zu werden. Von romantischer Komödie bis Horror, von Animationsfilm bis Geschichts-Epos, von Psycho-Kammerspiel bis Gesellschafts-Panorama – in einem breit gefächerten Gattungsspektrum bringen polnische Regisseur*innen unsere Träume, Ängste und Hoffnungen auf die Leinwand – völlig unabhängig davon, auf welchem Breitengrad wir leben.


Veranstalter: Polnisches Institut Berlin, Deutsch-Polnische Gesellschaft Berlin e.V. & City-Kino Wedding

Info: dpgberlin.de, neuevisionen.de
Tickets:
citykinowedding.de/specials
Ort:
City Kino Wedding, Müllerstr. 74, 13349 Berlin

 

 

Foto © Neue Visionen
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