Drama, R: Agnieszka Smoczyńska, PL 2015, 92 min, OmdU
„Zieht uns heraus / Fürchtet euch nicht / Wir werden euch schon nicht auffressen!“ Mit diesem Gesang lenken zwei Nixen die Aufmerksamkeit einer feiernden Gesellschaft an der Weichsel auf sich. An Land gezogen, finden sie sich mitten in der bonbonbunten Welt der Achtzigerjahre wieder. In einem Tanzclub sollen sie als neue Bühnenattraktion die Kassen klingeln lassen, doch die Gestalten aus dem Fluss lassen sich nicht domestizieren.
Mit ihrem Debüt eroberte Agnieszka Smoczyńska (geb. 1978 in Wrocław) das Publikum im Handumdrehen. Ihre wilde Genremixtur aus Musical, romantischer Komödie, modernem Märchen, Ostalgie-Trip, Trash und Horror gewann zahlreiche Preise, darunter den Sonderpreis der Jury beim Sundance Festival. Ihr Film ist vieles zugleich: eine Sozialstudie der sozialistischen Volksrepublik Polen kurz vor ihrem Untergang, eine Allegorie auf das ungezügelte Weibliche und eine neuinterpretierte Geschichte der Warschauer Wappenfigur – der Seejungfer.
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=Y8IiWjTItmk
B: Robert Bolesto
K: Jakub Kijowski
S: Jarosław Kamiński
M: Ballady i Romanse
D: Kinga Preis, Michalina Olszańska, Marta Mazurek, Jakub Gierszał, Andrzej Konopka, Zygmunt Malanowicz u.a.
Zur Reihe „Meet Polish Cinema“:
Im Jahr 2014 ging nach langem Warten endlich der erste (und bisher einzige) Oscar für den besten nicht-englischsprachigen Film nach Polen. Seit dem Triumph des Schwarz-Weiß-Dramas „Ida“ von Paweł Pawlikowski ist eine Dekade vergangen – Zeit zu fragen, was sich in dieser Zeit im polnischen Film getan hat und ob er für uns überhaupt von Bedeutung ist.
Dieser Fragestellung soll im Rahmen der monatlichen Filmreihe im City Kino Wedding nachgegangen werden – denn es hat sich jede Menge getan. Drei Oscar-Nominierungen (weltweit die zweibeste Quote in den vergangenen zehn Jahren), zwei Preise beim Filmfestival in Cannes, jeweils fünf Filme in den Hauptwettbewerben der Berlinale (von denen vier mit einem Silbernen Bären ausgezeichnet wurden) und der Filmfestspiele von Venedig sowie sage und schreibe 16 Europäische Filmpreise – die künstlerische Krise der Nachwendezeit scheint wie weggeblasen.
Das polnische Kino ist mit Bravour auf die internationale Bühne zurückgekehrt und hat seinen Stammplatz bei prestigeträchtigen Kino-Veranstaltungen zurückerobert. Jedes Jahr feiert es aufs Neue größere und kleinere Triumphe und ausländische Firmen arbeiten immer häufiger mit polnischen Filmproduzent*innen zusammen – erinnert sei nur an Erfolge wie „Zone of Interest“, „A Real Pain“ oder „Das Mädchen mit der Nadel“.
Die Reihe zeigt Schätze aus der vergangenen Dekade – Filme, die inzwischen Klassiker oder gerade im Begriff sind, welche zu werden. Von romantischer Komödie bis Horror, von Animationsfilm bis Geschichts-Epos, von Psycho-Kammerspiel bis Gesellschafts-Panorama – in einem breit gefächerten Gattungsspektrum bringen polnische Regisseur*innen unsere Träume, Ängste und Hoffnungen auf die Leinwand – völlig unabhängig davon, auf welchem Breitengrad wir leben.
Veranstalter: Polnisches Institut Berlin, Deutsch-Polnische Gesellschaft Berlin e.V. & City-Kino Wedding
Veranstaltung auf Facebook
Info: dpgberlin.de
Tickets: citykinowedding.de/specials
Ort: City Kino Wedding, Müllerstr. 74, 13349 Berlin
Foto © Robert Palka


