Datum: Sa., 16. März 2024
Dritte Ausgabe der Reihe „Imago Dei – Zwischentöne Polen“, die polnische KomponistInnen sowie führende Ensembles und SolistInnen porträtiert.
AUF DEN SPUREN DER FREIHEIT
Ein musikalischer Tag im Zeichen der inneren Freiheit: Am frühen Nachmittag wird die Reihe „Zwischentöne Polen“ mit einem ergreifenden Gesprächskonzert fortgesetzt. Bevor das Eliot Quartett mit Beethoven, Lutosławski und Schostakowitsch nochmals musikalisch der Freiheit huldigt, wird zu einem Intermezzo: entweder einer Busexkursion zum Beethoven-Ort Gneixendorf oder einem Konzert im Archiv der Zeitgenossen eingeladen.
14.00 Uhr, Klangraum Krems Minoritenkirche
Zwischentöne Polen: Werke von Ignace Strasfogel
Gesprächskonzert mit Kolja Lessing
Der Pianist Kolja Lessing entführt in die Klangwelt des polnischen Komponisten Ignace Strasfogel, der bei Franz Schreker in Berlin studierte, vor den Nazis nach New York flüchtete und in der Emigration u. a. als Dirigent in der Metropolitan Opera berühmt wurde. Kolja Lessing stellt den faszinierenden Komponisten in den Mittelpunkt seines Gesprächskonzertes.
Tickets: tickets@noe-festival.at, 02732/908033
16:00 Uhr
Intermezzo A – Archiv der Zeitgenossen
Im Anschluss an das Gesprächskonzert begleiten wir einen Teil des Publikums zu Fuß in das Archiv der Zeitgenossen zu einem literarisch-musikalischen Dialog im Gedenken an die große österreichische Autorin Ilse Helbich, die im Jänner 2024 im Alter von 100 Jahren verstorben ist: Ihre Texte sind Suchbewegungen in den tiefsten Schichten ihrer Existenz, beschrieben in einer Sprache, die sich von allen Genres radikal befreit hat. Lisa Hofmaninger reflektiert musikalisch Helbichs Text „Anderswohin“.
16:00 Uhr
Intermezzo B – Auf Beethovens Spuren
Wir starten um 16:00 Uhr mit dem Bus nach Gneixendorf. Der Musikwissenschaftler und Beethoven-Spezialist Manfred Permoser führt durch den Ort, wo Ludwig van Beethoven im Herbst 1826 auf Schloss Wasserhof, dem Gut seines Bruders Johann, seine letzten bedeutenden Werke schuf.
Aufgrund der begrenzten Teilnehmer:innenzahl ist eine verbindliche Anmeldung für die Busexkursion erforderlich: tickets@klangraum.at oder +43(0)2732 / 90 80 3
16:00 Uhr Bustransfer vom Parkplatz Schiffstation Krems nach Gneixendorf, inkl. Rückfahrt.
19:00 Uhr
Eliot Quartett Konzert
Ludwig van Beethoven: Große Fuge B-Dur op. 133 (1825-1826)
Witold Lutosławski: Streichquartett (1964)
Dmitri Schostakowitsch: Streichquartett Nr. 3 F-Dur op. 73 (1946)
Bei Schostakowitsch werden die Streichquartette zu einer Art Rückzugsort. Bedingt durch die Diktatur und Repressalien des Sowjetregimes rückt die Kammermusik in den intimsten Zusammenhang, in die eigene Biographie.
Seine Quartette werden zu einer Art Tagebuch einer inneren Entwicklung. Auch bei Beethoven spiegelt sich der Gedanke, sich zu befreien, in seinen Quartetten. Am stärksten vielleicht in der „abgekoppelten“ Großen Fuge op. 133, mit der er in die „althergebrachte Form ein anderes, ein wirklich poetisches Element“ bringen wollte. Der polnische Komponist
Witold Lutosławski setzt sich in seinem Streichquartett auch über festgelegte Strukturen hinweg, indem er den Interpret:innen Freiräume lässt und sein Quartett als eine Art „flüssige Skulptur“ der strengen, von vornherein festgelegten Form entzieht.
Mi., 13. März 19.30 Uhr, Polnisches Institut Wien
Eintritt frei, Anmeldung unter event.wien@instytutpolski.pl
FRANZ SCHREKERS POLNISCHE KOMPOSITIONSKLASSE
Gesprächskonzert mit Werken von Karol Rathaus, Jerzy Fitelberg, Władysław Szpilman und Ignace Strasfogel. Mit Kolja Lessing, Frank Harders-Wuthenow und Nadja Kayali.
Der Österreicher Franz Schreker zählte vor rund 100 Jahren zu den bedeutendsten Opernkomponisten seiner Zeit. Gleichzeitig war er als Lehrer Wegbereiter einer ganzen Generation von Komponist:innen. Jenen, die Schreker in Berlin zwischen 1920 und 1933 unterrichtete, spüren wir in diesem Gesprächskonzert nach. Im Mittelpunkt stehen dabei seine polnischen Schüler: Karol Rathaus, Jerzy Fitelberg, Władysław Szpilman und Ignace Strasfogel, deren Musik durch den Nationalsozialismus vom Eingang ins Repertoire ausgeschlossen wurde.
Der Pianist und Musikwissenschaftler Kolja Lessing führt im Gespräch mit Nadja Kayali und dem Verleger Frank Harders-Wuthenow in die faszinierende Welt dieser zu Unrecht vergessenen Komponisten.
BESETZUNG
Kolja Lessing—Klavier, Gespräch
Frank Harders-Wuthenow—Gespräch
Nadja Kayali—Moderation