Auch in diesem Jahr wird der filmPOLSKA Award wieder an zwei Menschen verliehen, die sich in ihrem Schaffen um den polnischen Film und seine Förderung in Deutschland besonders verdient gemacht haben:

 

© Sergei Gavrylov

Der Autor, Slawist und Übersetzer von Literatur aus dem Polnischen, Russischen und Ukrainischen Olaf Kühl wurde u. a. mit dem Karl-Dedecius-Preis, dem deutschen Jugendliteraturpreis (für seine Übersetzung des Romans „Schneeweiß und Russenrot“ von Dorota Masłowska) und dem „Polonicum Award“ der Universität Warschau für „herausragende Verdienste bei der Förderung der polnischen Sprache und Kultur im Ausland“ ausgezeichnet. Gemeinsam mit Szczepan Twardoch erhielt er den Brücke-Berlin-Übersetzerpreis für den Roman „Der Boxer“ und wurde mit dem Helmut-M.-Braem-Preis für sein übersetzerisches Gesamtwerk geehrt.

2008 reiste er zusammen mit Andrzej Stasiuk nach Sibirien zu dem Straflager, in dem der russische Oligarch Michail Chodorkowski interniert war. Diese Expedition inspirierte Kühl zu dem Roman „Tote Tiere“ (2011). Sein zweiter Roman „Der wahre Sohn“ (2013) war für den renommierten Deutschen Buchpreis nominiert. Der Politthriller „Letztes Spiel Berlin“ kam 2019 heraus, zuletzt erschien 2023 das Sachbuch „Z. Kurze Geschichte Russlands, von seinem Ende her gesehen“, in dem Kühl auch seine Erfahrungen als Russlandreferent des Berliner Bürgermeisters (1996–2021) verarbeitet. Dieses Buch stand im Juli 2023 auf Platz Eins der Sachbuch-Bestenliste von u. a. NZZ und WELT.

Als Literaturwissenschaftler widmete er sich vor allem der Prosa von Witold Gombrowicz. Seine Dissertation „Die Fresse des Eros. Die Geheimnisse des Stils von Witold Gombrowicz“ erschien auf Polnisch unter dem Titel „Gęba Erosa. Tajemnice stylu Witolda Gombrowicza“ (Universitas 2005). Außer Masłowska und Twardoch übersetzte Kühl Autor*innen wie Wacław Berent, Kazimierz Brandys, Władysław Stanisław Reymont, Tomasz Różycki, Żanna Słoniowska, Andrzej Stasiuk, Lech Wałęsa, Michał Witkowski und Adam Zagajewski.

 


 

© Grażyna Wanat

Grażyna Wanat lebt seit November 1989 in Deutschland und ohne Unterbrechung in Nürnberg. Sie studierte Slawistik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und wechselte seitdem mehrmals ihren beruflichen Schwerpunkt. In den Pionierjahren des Internets war sie einige Jahre selbstständig als Webdesignerin tätig.

2004 übernahm sie die Leitung des Krakauer Hauses – einer Vertretung der Stadt Kraków, die vor allem im Bereich der Bildung und Kultur aktiv ist. Bis 2016 konzipierte und realisierte sie dort zahlreiche deutsch-polnische Kulturprojekte, Events, Begegnungen und Festivals. Seit 2008 arbeitet Grażyna Wanat darüber hinaus bei der Stadt Nürnberg, zuerst in Teilzeit in einem soziokulturellen Zentrum der Stadt, danach als Projektleiterin eines internationalen Projekts zur Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Seit 2016 ist sie hauptberuflich für die Stadt Nürnberg als Programmanagerin für Literatur und politische Bildung im Bildungszentrum tätig. Dort gründete sie unter anderem das Literaturfestival „texttage.nuernberg“.

2006 rief sie die Polnische Filmwoche in Nürnberg ins Leben, die bis heute jährlich stattfindet. Die ersten dreizehn Jahre wurde das Festival vom Krakauer Haus veranstaltet, ab der 14. Ausgabe 2019 vom neu gegründeten fajny film e. V.; das Krakauer Haus unterstützt das Projekt als Partner. Festivalleiterin ist bis heute Grażyna Wanat.