13.02.2025 - 23.02.2025 Archiv, Empfehlungsarchiv

Berlinale

BERLIN / Polnische Akzente beim 75. Internationalen Filmfestival

Auch bei der 75. Ausgabe des größten deutschen Filmfestivals sind wieder Filme zu sehen, die in Polen ko-/produziert wurden oder polnische Themen behandeln:

So / 16.2. / 12:30 / Stage Bluemax Theater
Mo / 17.2. / 19:00 / Cubix 7
Di / 18.2. / 10:30 / Cubix 7
Fr / 21.2. / 18:45 / Filmtheater am Friedrichshain
Sa / 22.2. / 16:00 / Cubix 7
Letters from Wolf Street / Listy z Wilczej
Dok, R: Arjun Talwar, PL/D 2025, 97 min, OmeU
Programm „Panorama Dokumente“ / Weltpremiere
Eine Straße in der Warschauer Innenstadt ist das Herzstück dieses humorvollen, sehr persönlichen Porträts Polens. Der Filmemacher Arjun Talwar ist vor mehr als zehn Jahren immigriert, hat aber immer noch Schwierigkeiten, in diese Welt zu passen. Die Ulica Wilcza, in der er lebt, macht es ihm nicht gerade leicht. Um seine Integration voranzutreiben und in der Hoffnung, dabei sein eigenes Fremdheitsgefühl zu überwinden, beginnt er, seine Nachbarn zu filmen und seine Beziehungen zu ihnen auf die Probe zu stellen. Mithilfe seiner Freundin Mo, ebenfalls eine migrantische Filmemacherin, entdeckt Arjun verborgene Geheimnisse der Straßen und ihrer Bewohner*innen. Er lernt Menschen kennen, die wie er zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen imaginierter und echter Heimat leben. Wie ein unsichtbares Band verbindet die Straße sie alle und spendet Trost in der Melancholie des Alltags. Entlang dieses kilometerlangen Bandes entsteht ein Bild des modernen Europas, ein Kaleidoskop von Widersprüchen und Ängsten. Einem Land, das oft als homogen, abweisend und politisch rechts wahrgenommen wird, wird hier von einem ausländischen Filmemacher der Spiegel vorgehalten.


So / 16.2. / 21:30 / Urania
Mo / 17.2. / 16:00 / Cubix 7
Di / 18.2. / 10:00 / Cubix 5
Sa / 22.2. / 16:45 / Colosseum 1
So / 23.2. / 21:30 / Urania
Den stygge stesøsteren / The Ugly Stepsister
Spielfilm, R: Emilie Blichfeldt, NOR/PL/SVE/DEN 2025, 110 min, OmeU
Programm „Panorama“ / Europa-Premiere
Um mit ihrer wunderschönen Stiefschwester, der bezaubernden Agnes, mithalten zu können, ist Elvira zu allem bereit. Unter Einsatz von Blut, Schweiß und Tränen will sie das Herz des Prinzen erobern. In einem Königreich, in dem Schönheit ein brutales Geschäft ist, kämpft Elvira mit allen Mitteln, um Ballkönigin zu werden. Eine furiose, düstere Version der klassischen Aschenputtel-Geschichte.

https://www.youtube.com/watch?v=LNQXPF_he_Y


Di / 18.2. / 12:30 / Stage Bluemax Theater
Mi / 19.2. / 19:00 / Cubix 7
Do / 20.2. / 16:00 / Zoo Palast 2
Sa / 22.2. / 13:30 / Cubix 7
So / 23.2. / 18:45 / Filmtheater am Friedrichshain
Bedrock
Dok, R: Kinga Michalska, CDN 2025, 96 min, OmeU
Programm „Panorama“ / Weltpremiere
Auf einer ruhigen, psychologischen Reise durch Polen fängt „Bedrock“ die Lebenswirklichkeit von Menschen ein, die heute an Schauplätzen des Holocaust leben. Der Dokumentarfilm führt das Publikum durch Landschaften, in denen die Spuren der Gewalt eng mit dem Alltagsleben verwoben sind. Anhand einer Reihe persönlicher Geschichten erkundet der Film diese Schatten der Vergangenheit: Ein kleines Mädchen besucht seine Freundin in einer psychiatrischen Klinik, die einst als Konzentrationslager diente. Ein polnischer Jude stellt sich der Sisyphusarbeit, die verstreuten Gebeine zahlloser jüdischer Opfer im ganzen Land zu bergen und zu bewahren. Eine katholische Familie debattiert über die polnische Mitschuld an einem Kriegspogrom, während sich ihre Stadt auf die jährlichen Gedenkfeiern vorbereitet. Derweil feiern Fußballfans im Dorf Birkenau den Sieg ihrer Mannschaft. Während die Protagonist*innen sich zwischen Alltag, Erinnerung, Verantwortung und Trauma bewegen, fängt der Film die beunruhigenden Widersprüche ein, mit denen sie zu leben lernen. Die Echos einer gewalttätigen Vergangenheit hallen in einer dystopischen Gegenwart wider.


So / 16.2. / 18:30 / Arsenal 1
Mo / 17.2. / 12:00 / Kino Betonhalle @ Silent Green
Sa / 22.2. / 16:00 / Arsenal 1
Miraculous Accident
Spielfilm, R: Assaf Gruber, D/AUT 2025, 29 min, OmU
mit Abdelkader Lagtaâ, Marta Ojrzyńska, Mateusz Górski, Dagmara Bąk u.a.
Programm „Forum Expanded“ / Internationale Premiere
Der transtemporale Film erzählt die Liebesgeschichte zwischen Nadir, einem marokkanischen Studenten der Filmhochschule im polnischen Łódź im Jahr 1968, seiner jüdischen Schnitt-Dozentin Edyta und ihrer gemeinsamen Beziehung zu Jarek, Nadirs bestem Freund und Edytas Protégé. Nadir gehört zu einer Gruppe nordafrikanischer Studierender, die im Rahmen der Unterstützung anti-imperialistischer Kämpfe durch den Ostblock zum Studium kommunistischer Filmtechniken ausgesandt wurden. Trotz ihrer Ablehnung des Zionismus wird Edyta auf Grund des politischen Bruchs zwischen Polen und Israel nach dem Sechstagekrieg dazu gedrängt, Polen zu verlassen. Nachdem er einen verloren gegangenen Brief von Edyta findet, den sie ihm 1989 aus Haifa geschrieben hatte, kehrt Nadir 2024 in die Filmhochschule zurück, um einen Film zu drehen.
Der Film betrauert die Grausamkeit von Nationen, die seltene Wunder hervorbringen – zufällige Liebschaften – nur um sie zu zerschmettern, noch bevor sie zu atmen beginnen. „Miraculous Accident“ ist in Teilen vom Leben des Filmemachers Abdelkader Lagtaâ inspiriert, der im Film die Rolle des Nadir spielt, und verwebt seinen Plot mit Ausschnitten aus Student*innenfilmen der 1960er, die Lagtaâ und seine Kommiliton*innen drehten.


So / 16.2. / 14:00 / Haus der Berliner Festspiele (Audiodeskription via App GRETA)
Mo / 17.2. / 16:00 / Akademie der Künste
Di / 18.2. / 20:00 / Odeon
Di / 18.2. / 21:30 / Colosseum 1
Fr / 21.2. / 15:15 / Haus der Berliner Festspiele
So / 23.2. / 10:00 / Uber Eats Music Hall
Köln 75
Spielfilm, R: Ido Fluk, D/PL/B 2025, 116 min, Omeu/OmdU
Programm „Berlinale Special Gala“ / Weltpremiere
Der Film erzählt die wahre Geschichte hinter einer der meistverkauften Jazzplatten aller Zeiten, dem „Köln Concert“ von Keith Jarrett aus dem Jahr 1975. Fast wäre das Konzert gar nicht zustande gekommen, doch ein entschlossener deutscher Teenager, die erst 18-jährige Vera Brandes, setzte alle Hebel in Bewegung, um die Voraussetzungen für die Entstehung eines Meisterwerks zu schaffen. Vera, die noch zur Schule geht, als sie anfängt, in Köln Musikevents zu produzieren und zu promoten, geht aufs Ganze, um dieses Konzert auf die Bühne zu bringen. Es scheint, als stünde alles gegen sie, doch Vera glaubt an die Kraft der Musik und hat noch nie jemanden so spielen sehen wie Keith Jarrett.

https://www.youtube.com/watch?v=x0jbPN4QRVY


Fr / 14.2. / 20:30 / Haus der Berliner Festspiele (Audiodeskription via App GRETA)
Sa / 15.2. / 19:00 / Cubix 9 (Audiodeskription via App GRETA)
Mo / 17.2. / 21:30 / Colosseum 1
Mi / 19.2. / 21:00 / Wolf Kino
Do / 20.2. / 10:00 / Urania
Fr / 21.2. / 13:00 / HKW 1 – Miriam-Makeba-Auditorium
No Beast. So Fierce. / Kein Tier. So Wild.
R: Burhan Qurbani, D/PL/FRA 2025, 142 min, OmeU
Programm „Berlinale Special“ / Weltpremiere
Shakespeares Tragödie von Richard III. neu erzählt: Zwei hohe Häuser, die arabischen Großfamilien York und Lancaster, haben den Krieg, der seit Jahren auf Berlins Straßen tobt, in den Gerichtssaal getragen. Rashida, die jüngste Tochter des Hauses York und Anwältin, beendet den seit Jahren andauernden Bandenkonflikt mit einem blutigen Anschlag auf die Köpfe des Lancaster-Clans. Endlich Frieden! Aber als Frau ist Rashida in dieser Welt der Männer nur ein Spielball. Im Frieden der Gangster ist sie zu Gehorsam verdammt. Schwester, ja. Tochter, selbstverständlich. Nur Königin, das wird sie nie. Doch Rashida will nicht gehorchen. Sie will herrschen. Auf dem Weg zur Krone muss Rashida intrigieren, Feinde verführen und Geliebte töten. Dann, auf dem Höhepunkt der Macht, wird sie von der Gewalt eines ganz anderen Krieges eingeholt. Sie wird auf ihr Innerstes zurückgeworfen: Erinnerungen an eine Kindheit unter Bomben. Ein Garten aus Einsamkeit und Zerstörung. Spiegel einer verletzen Seele. Rashida, Herrscherin über ein Königreich aus Staub und Dreck.

https://www.youtube.com/watch?v=ucaSihlEZNQ


Di / 18.2. / 14:00 / Haus der Berliner Festspiele
Mi / 19.2. / 09:30 / Stage Bluemax Theater
Mi / 19.2. / 16:00 / Akademie der Künste
Do / 20.2. / 21:30 / Colosseum 1
Das Deutsche Volk
R: Marcin Wierzchowski, D 2025, 132 min, OmeU
Programm „Berlinale Special“ / Weltpremiere
Der Film erzählt die Geschichte des rassistischen Anschlags in der hessischen Stadt Hanau im Jahr 2020 aus der Perspektive der Hinterbliebenen und Überlebenden. Innerhalb weniger Minuten erschoss der Täter neun junge Menschen, weil er sie nicht für Deutsche hielt. Welche direkten und langfristigen Folgen hat ein solcher Anschlag auf die Menschen und ihre Stadt? Regisseur Marcin Wierzchowski (geb. 1984 in Warschau) begleitete die Protagonist*innen vier Jahre lang in ihrem Umgang mit der Trauer und bei der persönlichen Verarbeitung des Verlusts eines geliebten Menschen. Er zeigt aber auch ihren Kampf um Anerkennung und Zugehörigkeit zu dem Land, das sie ihr Zuhause nennen. Die Angehörigen fühlen sich von Behörden und Politik im Stich gelassen, denn trotz vieler Worte des Mitgefühls sind sie es selbst, die die Umstände der Tat aufdecken müssen. Dabei stoßen sie auf die kalte Bürokratie eines Systems, das auf solch ein Verbrechen nicht vorbereitet ist – obwohl rechter Terror zur traurigen Normalität der deutschen Geschichte gehört.


Info: berlinale.de
Orte: Kinos in Berlin

Texte © Berlinale / berlinale.de
Foto: Premiere von "Viceroy's House" bei der Berlinale 2017 (Ausschnitt) © Martin Kraft / photo.martinkraft.com / Wikipedia / CC BY-SA 3.0
 
 
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