„Das Leben im Lager begann mit dem Läuten der Glocke um 5 Uhr früh. (…) Die erste Plagerei war das Bettenmachen, was aufgrund der Enge und der beschränkten Zeit eine große Herausforderung darstellte. (…) Das Waschen war für die Häftlinge eine zusätzliche Qual. (…) In der Eingangstür stand der Blockälteste und kontrollierte die Eintretenden. Den Ungewaschenen entsagte er die Morgensuppe. Nach dem Waschen wurde die Suppe ausgeteilt, je ein halber Liter für eine Person. (…) Das Frühstück wurde, ähnlich wie das Mittagsessen, auf dem Hof ausgegeben, manchmal auch in der Stube, je nach Laune des Blockältesten. (…) Nach dem Frühstück begann das Bodenputzen. (…) Einige Minuten vor dem Abmarsch zum Appellplatz (6:30 Uhr) wurde ein Signal zum Versammeln gegeben. Die Häftlinge eines jeden Blocks stellten sich in Reihen auf und gingen zum Appellplatz. Die Vorbereitung zum Appell endete mit der Kontrolle der Anwesenheit der Häftlinge durch die Blockältesten sowie einem Ausgleichen der Reihen. (…) Für die Aufstellung der Arbeitsgruppen waren die Kapos der einzelnen Kommandos zuständig. Dann erfolgte der Abmarsch zur Arbeit. (…) Zu Mittag, zum Läuten der Glocke, kehrten alle Kommandos, außer denjenigen, die weit entfernt gearbeitet hatten, in das Lager zurück. (…) Das Mittagessen bestand aus einem Liter Suppe (selten war es tatsächlich so viel), anfangs einer noch ziemlich dickflüssigen, vermischt mit einem Brei. Mit dem Essen musste man sich beeilen, denn die Stunde, die für die Mittagspause bestimmt war, bestand außerdem noch aus dem Appell, der Ausgabe und dem Verzehren des Essens, dem Schüsselabwaschen und der Aufstellung zur Rückkehr zur Arbeit. (…) Am Nachmittag wartete man sehnsüchtig auf das Signal für das Arbeitsende. Der Abendappell dauerte gewöhnlich länger als die vorherigen, denn man musste warten, bis alle Kommandos von der Arbeit zurückgekommen waren. (…) Erst nach dem Reinigen der Schuhe vom Schlamm durfte man die Baracke betreten. Auf dem Tisch beim Eingang lag das vorbereitete Brot, darauf Portionen von Wurst. (…) Gleich nach dem Abendessen durfte man die Strohsäcke auslegen und sich zum Schlafen vorbereiten“. – Stanisław Zalewski, „Ereignisse und Zeichen der Zeit aus den Jahren 1939-1945“.