„Cliffhanger“ zeigt Arbeiten aus den vier neuesten Projekten von Weronika Gęsicka: „Smash“, „Holiday“, „Cocoon“ und „Fun and Games“, die auf Archivfotos aus Fotodatenbanken basieren. In der Bildserie „Smash“ (2019-2020) transformiert die Künstlerin Archivporträts, indem sie sich auf Gesten konzentriert. Die ursprünglich neutralen Handanordnungen werden durch kleine Verschiebungen und Eingriffe zu einem Werkzeug der Unterdrückung, sie nehmen an einem Akt der Selbstaggression teil. Die Serie „Cocoon“ (2020) verwendet Fotografien von Vorstadthäusern, die mit Geborgenheit und Familienidylle assoziiert werden. Die Häuser sind durch die Umgestaltung der Künstlerin zu privaten Festungen geworden, in die man nur schwer hineinkommt, aus denen man aber noch schwerer wieder herausgelangt. „Holiday“ (2019-2021) besteht aus Erinnerungsfotos aus dem Urlaub. Das sind Werke, die den Moment „dazwischen“ aufzeigen: zwischen dem Ende der alten Wirklichkeit und dem Beginn der neuen, zwischen der sicheren Zone und der Gefahrenzone, jenen kurzen Moment, in dem der Wandel naht, wir ihn aber noch nicht wahrnehmen. Die Menschen auf den Bildern scheinen noch in einem Zustand der Glückseligkeit zu schweben, aber das, was auf sie zukommt, scheint unausweichlich zu sein. Die direkte Inspiration für das Projekt „Fun and Games“ (2021-2022) war eine persönliche Erfahrung der Künstlerin – die Mutterschaft.
„Cliffhanger“ ist ein Versuch, die Spannungen und Ängste einzufangen, mit denen wir konfrontiert sind, wenn wir uns der Außenwelt stellen. Berichte über immer wieder neue Bedrohungen und Katastrophen sowie nicht gerade optimistische Vorhersagen für die Zukunft lassen uns das Ende der Wirklichkeit, wie wir sie kennen, bereits erahnen. Die idyllischen Bilder, aus denen wir einen wesentlichen Teil unserer privilegierten Welt aufbauen, bekommen erste Kratzer. Wir können nicht länger in einer künstlich geschaffenen Realität leben, in der alles perfekt sein muss – beginnend bei unserem Image, bis hin zu der Art und Weise, wie wir unsere Freizeit verbringen.
Datum und Uhrzeit:
Do., 10. März um18.30 Uhr, zu sehen bis 6. Mai 2022
Ort:
p_art Galerie, Am Gestade 7, 1010 Wien
Info und Karten:
Eintritt frei. Anmeldung erforderlich: event.wien@instytutpolski.pl
Veranstalter:
Polnisches Institut Wien, FOTO WIEN, Jednostka Gallery
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