14.11.2022 - 20.11.2022 Aktuelles

Woche des Auslandsdienstes

Von 14. bis 20.11. feiern wir die Woche des Auslandsdienstes und stellen euch aus diesem Anlass einige Persönlichkeiten vor, die in den letzten 500 Jahren in Wien den polnischen Staat vertreten haben.

Von 14. bis 20.11. feiern wir die Woche des Auslandsdienstes und stellen euch aus diesem Anlass einige Persönlichkeiten vor, die in den letzten 500 Jahren in Wien den polnischen Staat vertreten haben. 

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Johannes Dantiscus (1485-1548) – Geistlicher, Humanist und einer der hervorragendsten polnischen Diplomaten. Er wurde in Danzig geboren – daran erinnert sein lateinischer Beiname „Dantiscus“. Seine diplomatische Karriere begann 1515 auf dem Wiener Fürstentag, beim Treffen von Kaiser Maximilian I., Vladislaw II. von Böhmen und Ungarn und Sigismund dem Alten. Der Kongress brachte die Normalisierung der Beziehungen zwischen den Jagiellonen und den Habsburgern, die bis dahin wegen der guten Kontakte des Kaisers mit dem Deutschen Ritterorden und Moskau ziemlich angespannt waren. Nach dem Kongress blieb Johannes Dantiscus am kaiserlichen Hof.Im Prinzip war er der erste ständige diplomatische Vertreter Polens.

 

Andrzej Poniatowski (1734-1773) – er arbeitete auf politischer Ebene mit seinem Bruder Stanislaus August Poniatowski, dem letzten polnischen König, eng zusammen. Er übte außerdem eine hochrangige Funktion in der österreichischen Armee aus. Andrzej Poniatowski trat 1752/53 in die kaiserliche Armee ein. Obwohl der Preußenkönig Friedrich II. keinerlei Sympathie für Andrzej Poniatowski hegte und ihn als Gegner betrachtete, gab er nach dessen Tod zu, Poniatowski sei einer der herausragendsten österreichischen Offiziere gewesen.

Die Wahl seines Bruders zum neuen König von Polen führte in Poniatowskis Leben zu vielen Veränderungen, was sogar in Interessenskonflikten mündete. Poniatowski setzte sich beim polnischen Wahlreichtag sehr stark für seinen Bruder Stanislaus August ein, während er gleichzeitig den Rang eines österreichischen Generals innehatte. So wurde er wahrscheinlich aus diesem Grund 1765 zum polnischen Gesandten ernannt, der den kaiserlichen Hof in Wien von der Königswahl benachrichtigen sollte. Erst im Oktober 1765 kam Poniatowski in seiner Funktion als Gesandter nach Wien, wo sowohl Kaiserin Maria Theresia, als auch Kaiser Joseph II. den neuen König anerkannten. Zu gleicher Zeit aber trat König Stanislaus August mit Staatskanzler Wenzel von Kaunitz in Kontakt, um seinen Bruder Andrzej als Vertreter der königlichen Interessen in Wien zu empfehlen, da dieser ja als österreichischer General nicht gleichzeitig ständiger polnischer Diplomat am kaiserlichen Hof sein könne. So blieb Poniatowski für die nächsten Jahre tatsächlich als Vertreter der polnischen Interessen in Wien, wo er gute Kontakte auf dem kaiserlichen Hof sowie in diplomatischen Kreisen unterhielt.

Am 3. März erlag Poniatowski der Tuberkulose und wurde im Stephansdom in Wien beigesetzt.

Jan Gawroński (1892-1983) – seine diplomatische Laufbahn begann im Jahr 1919. 1933 wurde er zum ersten Mal als Leiter einer diplomatischen Vertretung nach Wien entsandt. Zunächst leitete er die Gesandtschaft in Wien lediglich im Rang eines Chargé d’affaires, denn das polnische Außenministerium war der Auffassung, es lohne sich nicht einen Gesandten zu ernennen, war doch das Schicksal eines unabhängigen Österreichs schon besiegelt. Den Titel des außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Ministers erhielt er im darauffolgenden Jahr am 25. Oktober 1934, nach dem Fiasko des nationalsozialistischen Putschversuches (im Juli 1934). Gawroński, der über die verworrene innenpolitische Lage in Österreich hervorragend unterrichtet war, wurde während seines Aufenthaltes in Wien auch Zeuge des zweiten Versuchs des Deutschen Reiches, im März 1938 Österreich zu annektieren. Dieses Mal hatte Italien, das gegen die Deutschen um Einfluss an der Donau rang, Hitler nichts entgegen zu setzen. Da Österreich als selbstständiger Staat aufhörte zu existieren, endete auch die Mission Gawrońskis. Vor seiner Abreise aus Wien am 24. März 1938 bot sich ihm noch die Gelegenheit eines Gespräches mit Hitler, der zu den Feierlichkeiten aus Anlass des Anschlusses Österreichs angereist war. Kurz nach seiner Rückkehr in die Heimat, am 24. April 1938, schied er aus dem diplomatischen Dienst aus und zog nach Wolhynien.

Ryszard Karski (1926-?) – Botschafter der Volksrepublik Polen in Wien in den Jahren 1973-1978. Während seiner diplomatischen Mission, im Juni 1974, fand die Eröffnung des Polnischen Instituts Wien statt. Seitdem erfüllt das Institut die Aufgaben der polnischen öffentlichen und kulturellen Diplomatie in Österreich, vermittelt die reichhaltigen Facetten Polens und fördert den regen polnisch-österreichischen Austausch.

 

 

Władysław Bartoszewski (1922-2015) – im September 1990 wurde er zum Botschafter der Republik Polen in Österreich ernannt. Das Amt bekleidete er bis März 1995. Er war der erste polnische Botschafter in Wien nach der Wende 1989. Bartoszewski engagierte sich für eine Integration der Polen in Österreich, sowie für die Zusammenarbeit der Zivilgesellschaft beider Länder. In seine Amtszeit in Wien fiel der 50. Jahrestag des Holocaust, was im Hinblick auf seine Erfahrungen im Krieg wichtig war. Das besondere Engagement von Bartoszewski in jüdischen Angelegenheiten wurde von den Behörden Israels hoch geschätzt. 1991 wurde er zum Ehrenbürger von Israel ernannt. Für Bartoszewski war auch die Erinnerung an das KZ Gusen ein sehr wichtiges Anliegen. Nach der Beendigung seiner Mission in Wien war er u.a. zweimal polnischer Außenminister (1995, 2000-2001).

Anlässlich des 100. Geburtstages von Władysław Bartoszewski, im Februar 2022, haben wir einen Film erstellt, in dem angesehene Persönlichkeiten aus Polen, Österreich und Deutschland, die mit Prof. Bartoszewski zusammengearbeitet haben, sich an ihn erinnern.

 

 

Quelle: „Polnische Diplomaten in Wien 1515-2015“ (2015), Teamprojekt unter der Leitung von Prof. Bogusław Dybaś, Herausgeber: Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten der Republik Polen / Botschaft der Republik Polen in Wien


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