Dank dem Polnischen Institut Wien hat das polnische Außenministerium ein vielfältiges und sehr wertvolles Geschenk für die Nationalbibliothek in Warschau erhalten. Dieses Geschenk enthält mehrere Polonica (darunter alte Drucke, Bücher, Grafiken, Zeichnungen und Exlibris) aus dem 17. bis 20. Jahrhundert, die der in Wien lebende Henryk Poczobut-Odlanicki (1909-1996) gesammelt hat.
Unter den alten Drucken ist das „Systema Historico-Chronologicvm, Ecclesiarum Slavonicarum per Provincias varias, Præcipue Poloniæ, Bohemiæ, Litvaniæ, Rvssiæ, Prvssiæ, Moraviæ (…)“ von Andrzej Węgierski (1652) und der Druck von Jan Fryderyk Sapieha „Adnotationes Historicae De Origine, Antiqvitate, Excellantia (…)“ von 1730. Von den neueren Drucken besonders empfehlenswert ist das Buch von Atanazy Raczyński, das 1860 in Berlin erschien: „Historische Forschungen“ mit einer Widmung des Autors an seine Tochter Teresa und, ein etwas später veröffentlichtes Buch von Maria Ledóchowska, „Mein Polen“, erschienen in Graz (1881), ebenfalls mit einer Widmung.
Unter den grafischen Porträts gibt es Abbildungen von Jan III. Sobieski, Agenor Gołuchowski, Atanazy Raczyński und Józef Piłsudski. Die Sammlung von Zeichnungen und Druckgrafiken umfasst Werke, die Ansichten von Krakau und Czorsztyn zeigen, sowie mehrere Exlibris.
Zu der geschenkten Sammlung gehört auch eine Medaille des bekannten tschechischen Bildhauers und Medailleurs Arnold Hartig, der in Wien tätig war. Die Medaille zeigt den österreichischen Politiker Julius von Skrzypna Twardowski.
Henryk Poczobut Odlanicki wurde in Rosa geboren. Seine Ausbildung erhielt er in Vilnius, wo er an der philosophischen Fakultät der Stefan-Batory-Universität einen Abschluss in Geschichte machte und als Bibliothekar in der Universitätsbibliothek arbeitete. Nach dem Zweiten Weltkrieg verschlug es ihn nach Österreich, zunächst nach Graz, wo er ein Antiquariat betrieb, und zehn Jahre später nach Wien. Dort lebte er die nächsten 40 Jahre und sammelte systematisch Polonica. Einige davon hat er Herrn Peter Pantzer geschenkt, einem Professor für Japanologie, mit dem er jahrelang befreundet war. Prof. Panzer beschloss, diese Sammlung der Nationalbibliothek in Warschau zu schenken.