Datum und Uhrzeit: Di., 10. September 18.30 Uhr
Veranstaltung in englischer Sprache.
Wer sind die stillen Helden? Die Antwort auf diese Frage liefert ein Abend zu Ehren der Gerechten, bei dem an Personen und Familien erinnert wird, die mit der Medaille „Gerechte unter den Völkern“ ausgezeichnet wurden, sowie an diejenigen, deren Beitrag zur Rettung der Juden in Vergessenheit geraten ist.
Im Rahmen der Veranstaltung werden Aufnahmen von Zeitzeugen aus Ostpolen präsentiert, die über jene außergewöhnlichen Helden berichten, die während der deutschen Besatzung Juden gerettet haben.
Zu Gast ist Tomasz Wiśniewski. Der Vertreter des Vereins Museum der Juden von Białystok und der Region engagiert sich für die Bewahrung des jüdischen Erbes.
Moderation: Marta Halpert
Marta S. Halpert ist eine erfahrene Journalistin und Autorin. Sie ist derzeit als Redakteurin für politische und kulturelle Angelegenheiten beim wina – das jüdische Stadtmagazin tätig. Ihre umfangreiche journalistische Laufbahn umfasst Beiträge für bekannte Publikationen wie Newsweek, die Jerusalem Post, Focus-München und Haaretz. Neben ihrer Tätigkeit als Korrespondentin ist Halpert eine bekannte Autorin, die mehrere Publikationen über das jüdische Leben in Österreich, Ungarn und ganz Mitteleuropa verfasst hat. Für ihre Beiträge zu diesem Thema wurde sie 2007 mit dem renommierten Bruno-Kreisky-Preis für politische Literatur ausgezeichnet.
Es wird geschätzt, dass etwa 1.000 Polen ermordet wurden, weil sie Juden geholfen haben. Im besetzten Polen war es das einzige Land, in dem die Hilfe für Juden mit dem Tod aller Familienangehörigen bestraft wurde. Trotzdem, auf der Liste der Empfänger der Medaille der Gerechten unter den Völkern der Welt ist die Zahl der Polen, die Juden gerettet haben, am höchsten – 7232 Geehrte. Zu den Trägern der Medaille der Gerechten gehört auch die Familie Ulma, die ihre jüdischen Nachbarn vor dem Holocaust versteckt hat.
Über die Ulma Familie: Während der deutschen Besatzung, wahrscheinlich Ende 1942, gewährten die Ulmas trotz Armut und Lebensgefahr acht Juden Unterkunft: Saul Goldman und seine vier Söhne (in Łańcut wurden sie Shalls genannt), sowie zwei Töchter und die Enkelin von Chaim Goldman aus Markowa – Lea (Layka) Didner mit einer Tochter unbekannten Namens und Geni (Gołda) Grünfeld. Die Tatsache, dass die Familie Ulma Juden versteckte, wurde den Deutschen wahrscheinlich von einem Blauen Polizisten aus Łańcut, gemeldet. Am Morgen des 24. März 1944 erschienen fünf deutsche Militärpolizisten und mehrere Blaue Polizisten vor dem Haus der Familie. Sie standen unter dem Kommando von Oberleutnant Eilert Dieken. Zuerst wurden die Juden ermordet, dann Józef und Wiktoria (die im siebten Monat schwanger war), dann ihre Kinder.
Im Rahmen der Veranstaltung möchten wir verschiedene Geschichten vorstellen, darunter eine von Jozef und Julianna Bartoszko aus Bialystok.
Bartoszko war vor dem Krieg der Wächter der Großen Synagoge. Am 27. Juni 1941 sperrte ein Nazi-Kommando mehrere hundert Juden in die Hauptsynagoge ein und setzte sie in Brand. Dann öffnete J. Bartoszko ein kleines Fenster auf der Rückseite der Synagoge, durch das mehrere Juden entkamen. Im Jüdischen Historischen Institut in Warschau befindet sich ein Originalprotokoll des Ereignisses.
Auf der Grundlage dieser Geschichte wurde ein Comic über Jozef Bartoszko entwickelt, der während der Veranstaltung erhältlich sein wird.
Ort: Polnisches Institut Wien, Am Gestade 7, 1010 Wien
Info und Karten: Eintritt frei. Anmeldung erforderlich: event.wien@instytutpolski.pl
Veranstalter: Polnisches Institut Wien, Verein Museum der Juden von Białystok und der Region