5.05.2025 Aktuelles

Gedenken: 80 Jahre nach der Befreiung des KZ Mauthausen-Gusen

Im Mai 2025 jährt sich die Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen und seiner Außenlager zum 80. Mal. In Erinnerung an die Opfer und zur Würdigung der Überlebenden finden zahlreiche Gedenkveranstaltungen an den ehemaligen Lagerstandorten statt:

10. Mai in Ebensee und Gusen
11. Mai: Große Internationale Befreiungsfeier in Mauthausen
12. Mai in Melk
Weitere Informationen: www.befreiungsfeier.at

Das Konzentrationslager Mauthausen mit seinen vielen Außenstellen – darunter Gusen, Ebensee und Melk – war einer der grausamsten Lagerkomplexe im nationalsozialistischen Terrorregime. Etwa 190.000 Menschen wurden dort inhaftiert, mindestens 90.000 von ihnen fanden den Tod durch Zwangsarbeit, Misshandlung, Hunger oder systematische Ermordung.

Die Befreiung im Mai 1945 bedeutete das Ende unvorstellbarer Gewalt – doch für viele Überlebende begann damit eine neue Zeit der Unsicherheit. Millionen Menschen waren entwurzelt, viele konnten nicht in ihre Heimat zurück. In sogenannten Displaced-Persons-Camps – wie dem letzten in Bad Gastein, das bis 1957 bestand – fanden sie vorübergehend Zuflucht.

Das Polnische Institut Wien lädt ein, sich mit dieser Geschichte intensiver auseinanderzusetzen:
Die Podcastreihe zur Geschichte der polnischen Häftlinge in Mauthausen-Gusen, produziert vom Polnischen Institut, ist auf dem YouTube-Kanal des Instituts abrufbar – ein eindrückliches digitales Gedenkprojekt.

 

Zu Gast: René Bienert / KZ-Gedenkstätte Mauthausen

In dieser Folge des Podcasts rekonstruiert René Bienert, Mitarbeiter der KZ-Gedenkstätte Mauthausen, den Lebensweg – zum Teil auch den Leidensweg – des 13-jährigen Jan Topolewski, der als einer der Jüngsten nach dem Warschauer Aufstand zuerst nach Auschwitz und dann nach Mauthausen-Gusen verschleppt wurde.
Was wissen wir über seine Familie? Wie sah ihr Leben vor dem Ausbruch des Krieges und während der Besatzung aus? Was passierte mit der Familie in Auschwitz? Wie sah der Alltag im Lager aus? Wie erlebte der 13-jährige Jan die Befreiung? Gab es ein Wiedersehen mit seinen Angehörigen?
Die Antworten auf diese und weitere Fragen finden Sie in diesem Podcast.

 

Zu Gast: Joanna Ziemska und Julia Ziemska

In dieser Folge der Podcast-Serie sprechen wir über die Perspektive der Nachkommen – der zweiten und dritten Generation der Opfer des Nationalsozialismus. Zu Gast sind Joanna Ziemska, Tochter des langjährigen Häftlings des KZ Gusen I, und ihre Tochter Julia Ziemska. Jerzy Wandel war von 1940 bis zur Befreiung im Mai 1945 Häftling dieses österreichischen Lagers. Als Pole wurde er zunächst nach Sachsenhausen und anschließend nach Gusen verschleppt.

Wie gestaltete sich die Familiengeschichte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts? Wie gelang es Jerzy Wandel, fünf Jahre in einem Konzentrationslager zu überleben? Die Psychologie kennt das Phänomen des transgenerationalen Traumas – eine Erfahrung, die von einer Generation tatsächlich erlebt und von den folgenden emotional übernommen wird. Wie waren die Familienmitglieder davon betroffen?

Im Fall von Gusen war der Einsatz der ehemaligen Häftlinge für die Erinnerung an die Opfer von entscheidender Bedeutung. Jahrelang fehlte es an institutioneller und politischer Unterstützung. Wie setzte sich Jerzy Wandel für das Gedenken ein? Welche Rolle spielte dabei Władysław Bartoszewski?

Antworten auf diese und weitere Fragen geben unsere beiden Interviewpartnerinnen in diesem Podcast.


Moderation: Jakub Kukla, Journalist, Redakteur des Polnischen Rundfunks im Ausland

 



Unsere Empfehlung: ⇒
Podcast Folge # 4: „Vom Warschauer Ghetto nach Tirol – Leokadia Justmans Weg“ (Premiere – Anfang Mai)

Zu Gast: Dominik Markl

In der vierten Folge unseres Podcasts widmen wir uns der Frage, wie Erinnerungskultur lebendig bleiben kann – und warum es heute wichtiger denn je ist, sich mit persönlichem Einsatz gegen Hass, Ausgrenzung und das Vergessen zu stellen. Zu Gast ist Univ.-Prof. Dr. Dominik Markl, Theologe, Philosoph, Jesuit und Kurator der Ausstellung „Leokadia Justman. Brechen wir aus! Als polnische Jüdin auf der Flucht in Tirol“, der zudem ein interdisziplinäres Forschungsprojekt initiierte, um diese bewegende Geschichte einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Im Zentrum steht Leokadia Justman, eine Frau, deren Geschichte heute als eines der bedeutendsten Zeugnisse jüdischen Überlebens in Tirol gilt. Ihre bewegende Lebensgeschichte, die während der NS-Zeit durch den Mut Tiroler Widerstandskämpfer bewahrt wurde, wurde erst kürzlich entdeckt, dokumentiert und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Eine ganz besondere Lebensgeschichte:
Leokadia Justman überlebte die Verfolgung der Nationalsozialisten unter falscher Identität in Tirol und Salzburg. Nach ihrer Flucht aus dem Warschauer Ghetto gelang ihr – gemeinsam mit ihrer Freundin Marysia – eine abenteuerliche Odyssee durch die vom NS-Regime beherrschte Welt. Dabei halfen ihr unter anderem fünf Tiroler Polizisten sowie mutige Frauen des Widerstands.

Gerade für junge Menschen ist Leokadias Geschichte besonders aufrüttelnd und greifbar. Sie erinnert uns daran, dass jede*r Einzelne Verantwortung trägt – für ein couragiertes, friedvolles Handeln im Heute.

Mehr Infos: Podcast # 4: „Vom Warschauer Ghetto nach Tirol – Leokadia Justmans Weg“

 

⇒ TIPP: Buchpräsentation Di., 20. Mai, 18.00 Uhr, Polnisches Institut Wien
„Brechen wir aus!: Als polnische Jüdin auf der Flucht in Tirol. Eine autobiografische Überlebensgeschichte“ von Leokadia Justman (Tyrolia Verlag 2025) 

Podiumsgäste: Niko Hofinger, Dominik Markl (Herausgeber)
Lesung: Izabela Janssen-Wnorowska


Jetzt alle Folgen ansehen: ⇒ YouTube – Polnisches Institut Wien

 


 

Zwischen 1938 und 1945 waren etwa 190.000 Menschen aus mehr als 40 Nationen im KZ-System Mauthausen-Gusen und seinen Außenlagern inhaftiert. Etwa die Hälfte von ihnen kam dort ums Leben. Unter den Deportierten befanden sich 51.886 Polen, von denen 25.308 starben.

Das Konzentrationslager Mauthausen-Gusen war einer der tragischsten Orte der Vernichtung polnischer Häftlinge. Vertreter der polnischen Intelligenz, Sozialaktivisten, Jugendliche, Priester und – nach dem Jahr 1944 – auch Teilnehmer des Warschauer Aufstands wurden dorthin deportiert, vor allem ins KZ Gusen. Polen bildeten die größte nationale Häftlingsgruppe im Lagerkomplex Mauthausen-Gusen. Dort waren insgesamt 71.000 Menschen aus 27 Ländern inhaftiert. Schätzungen zufolge wurden zwischen 27.000 und 35.000 Polen allein im KZ Gusen ermordet. Zehntausende weitere Opfer stammten aus anderen europäischen Ländern: Frankreich, der Sowjetunion, Spanien, Italien, Griechenland, Serbien, Slowenien, Bulgarien, Österreich, Deutschland, Belgien, Tschechien, der Slowakei, den Niederlanden, Luxemburg und Albanien. Mauthausen-Gusen ist auch ein Ort des Gedenkens an die Opfer des Holocausts: Unter den Häftlingen befanden sich über 6.000 polnische und ungarische Jüdinnen und Juden.

Das Lager Mauthausen-Gusen gilt heute als eines der bedeutendsten historischen Mahnmale Europas – ein Ort polnischen Martyriums sowie eine Gedenkstätte für Holocaust-Opfer und Vertreter vieler Nationen.

Für Polen ist insbesondere das KZ Gusen ein besonders tragischer Ort, da es eine zentrale Rolle bei der systematischen Vernichtung der polnischen Elite im Rahmen der sogenannten „Intelligenzaktion“ spielte. Vertreter der Intelligenz, darunter soziale und politische Aktivisten, wurden gezielt dorthin deportiert. Schätzungen zufolge wurden im Zuge dieser Aktion rund 60.000 polnische Bürger in den vom Dritten Reich annektierten Gebieten ermordet.

Nach der Niederschlagung des Warschauer Aufstands wurden zahlreiche seiner Teilnehmer in das KZ Gusen deportiert. Bis zum Ende des Krieges stellten Polinnen und Polen die größte Häftlingsgruppe in diesem Lager dar.

 


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