Datum und Uhrzeit: Mi., 5. November, 19.30 Uhr
Ort: Das MuTh, Am Augartenspitz 1, 1020 Wien
Info und Karten
Performance-Installation:
Der polnisch-französische Komponist und Multimediakünstler Pierre Jodlowski entwickelt gemeinsam mit PHACE eine unwirkliche, atmosphärische Performance-Installation im MuTh Wien.
Die Produktion INSULÆ (2024–2025) führt auf eine Insel außerhalb der Zeit, gefangen in einer Endlosschleife. Drei Figuren – ein Mann und zwei Frauen – versuchen, einer instabilen Welt einen Sinn zu verleihen durch die Auseinandersetzung mit ihren Gedanken und Gefühlen. Wie in Andrej Tarkovskijs Solaris ist der Ozean hier kein natürliches Element, sondern ein denkender Organismus, eine mentale Projektion, die ein Eigenleben entwickelt hat.
Auch die Musiker:innen sind Teil dieser seltsamen Welt – durch ihren Klang, ihre physische Präsenz und ihr Bild. Nach und nach erscheinen weitere Figuren auf der Leinwand. Sind es Projektionen? Werden reale Menschen in Simulakren verwandelt? Nichts ist sicher – außer der Mehrdeutigkeit, der Unmöglichkeit, diese Präsenzen zu definieren. INSULÆ lädt dazu ein, die porösen Grenzen der Realität und die Monstrosität von Bildern zu hinterfragen – der Bilder, die die Menschheit endlos neu erschafft, bis wir nicht mehr wissen, was real ist.
1940 veröffentlichte Adolfo Bioy Casares die Novelle „Morels Erfindung“, zu einer Zeit, als weltweit Kinos aus dem Boden wuchsen und mit ihnen eine neue Form menschlicher Verbundenheit entstand: die Möglichkeit, Emotionen, Geschichten und Zuneigung mit fiktiven Wesen zu teilen – allein durch Bilder. Unsere Beziehung zu Bildern ist seither so zentral geworden, dass die Grenzen zwischen Realität und Darstellung zunehmend verschwimmen. Diese Verwirrung, verstärkt durch digitale Netzwerke und virtuelle Existenzen, wirft eine Frage auf, die Casares bereits stellte: Kann man sich in ein Bild verlieben?
INSULAE.: Pierre Jodlowski
Text: Frank Witzel
Bühnenbild: Louise Sari
Mitwirkende: PHACE
Leitung: Reinhard Fuchs
Dauer: 60 Minuten
Veranstalter und Partner:
Produktion Éole – studio de création musicale, PHACE, Warschauer Herbst, Wien Modern, SACEM, Ernst von Siemens Musikstiftung, Polnisches Institut Wien