17.10.2024 - 31.12.2025 Ausstellung, Programm

Ausstellungsreihe „Was nehmen wir mit?“

Eine Reihe von sechs Ausstellungen in der Galerie des Polnischen Instituts in Berlin, kuratiert von Marta Smolińska

Austellung 1: Wendepunkt(e) und wie weiter? | Karin Sander und Michał Martychowiec
Austellung 2: White Noise | Celina Kanunnikava & Vitalii Shupliak

Kunst – obwohl sie selbst nicht die Kraft besitzt, um die Realität direkt zu verändern – hat die Macht, uns wichtige Fragen zu stellen und uns zum Nachdenken über den Ort und die Zeit, in der wir leben, anzuregen. Die sechsteilige Ausstellungsreihe in der Galerie des Polnischen Instituts in Berlin greift daher aktuelle und zeitgenössische Themen auf und konfrontiert uns mit der Frage: „Was nehmen wir mit?“ Die einzelnen Ausstellungen sind so aufgebaut, dass sie dazu anzuregen darüber nachzudenken, was wir hinter uns lassen, was wir aus der Vergangenheit lernen und was wir in die Zukunft mitnehmen sollten.

Die Galerie des Polnischen Instituts in Berlin öffnet sich mit großen Fenstern zur Spree und zur Museumsinsel. Diese Offenheit wird auch durch das Programm der sechs Ausstellungen unterstrichen, das mit dem (g)lokalen Charakter der deutschen Hauptstadt verknüpft ist. Den Anfang macht die Ausstellung von Karin Sander und Michał Martychowiec, die das Potenzial für politische Durchbrüche in den Mittelpunkt stellt, betrachtet in vor dem Hintergrund ausgewählter Wendepunkte der Geschichte (z.B. 1968 und 1989), des Ausgangs der letzten Parlamentswahlen in Polen und – auf der anderen Seite – der wachsenden nationalistischen Tendenzen in Europa, auch in Deutschland. Während der ersten drei Tage der Ausstellung im öffentlichen Raum vor dem Polnischen Institut werden Anne Peschken und Marek Pisarsky zusammen mit einer Gruppe von Freiwilligen ein mobiles Anti-Denkmal und Kommunikationstool namens „Wanderboje“ verwenden, um Passanten Fragen zu stellen wie „Was nehmen wir mit?“ oder „Wendepunkt(e) und wie weiter?“ Parallel zum Beginn der polnischen EU-Ratspräsidentschaft im Januar 2025 wird das Thema Desinformation und Fake News aufgegriffen und – dank der Arbeit von Vitalii Shupliak und Celina Kanunnikava – das Bewusstsein dafür geschärft, wie man es vermeiden kann, antidemokratischer Propaganda auf den Leim zu gehen. Dann wirft die Reihe mit den Arbeiten von Pınar Öğrenci und Raman Tratsiuk einen Blick auf das, was normalerweise unsichtbar ist, nämlich die Saisonarbeit von Menschen aus Mittel- und Osteuropa in Deutschland, darunter auch Pol*innen, beispielsweise bei der Spargelernte. Die vierte Ausstellung der Reihe befasst sich mit der Handlungsfähigkeit und dem Widerstand von Frauen angesichts repressiver, ausgrenzender politischer und religiöser Systeme und lässt die Werke von Ewa Partum und Mehtap Baydu – zwei Berlinerinnen aus Polen bzw. der Türkei – miteinander in einen Dialog treten. Die Eröffnung ihrer Ausstellung wird von einer Performance von Krzysztof Leon Dziemaszkiewicz begleitet, der in einer queeren Poetik den Zustand eines Körpers präsentiert, der die Binarität überschreitet. In der folgenden Ausstellung geht es wiederum um positive Ökofiktionen wie die der Pilze, die vielleicht in Zukunft unseren Planeten retten können, wie Joanna Hoffmann und Theresa Schubert mit ihren Werken sinnlich erzählen werden. Nicht unbedeutend ist die Tatsache, dass das Pilzesammeln als eine typisch polnische Leidenschaft gilt, die bereits von Adam Mickiewicz in seinem romantischen Epos „Pan Tadeusz“ (1834) beschrieben wurde. Die abschließende Ausstellung widmet sich wiederum der Oder als nicht-menschlichem Akteur, der Polen und Deutschland verbindet und um den sich Künstler*innen von beiden Seiten der Grenze sorgen – Cecylia Malik, Mitgründerin der Initiative „Siostry Rzeki / Flussschwestern“, und Tom Kretschmer.

Die in Berlin lebende Künstlerin Kama Sokolnicka ist die Autorin der grafischen Gestaltung der gesamten Serie.

Alle sechs Themen sind durch einen solidarischen, fürsorglichen und inklusiven Denkansatz verbunden, was sich auch in der Solidarität mit Flüchtlingen und unterdrückten Menschen äußert, die aus der Ukraine oder Belarus auswandern mussten (z. B. die Arbeiten von Vitalii Shupliak oder Celina Kanunnikava), sowie mit den Bedürfnissen nicht-menschlicher Akteure wie der Oder. Im Rahmen der Ausstellungsreihe „Was nehmen wir mit?“ und in den Programmen der zahlreichen Begleitveranstaltungen werden kritische Fragen zu Machtverhältnissen, Populismus und Desinformation sowie zur aktuellen gesellschaftspolitischen und ökologischen Situation im Allgemeinen gestellt, die jenseits eines dualistischen Denkens in nationalpolnisch-deutschen Begriffen betrachtet werden. Das Programm berücksichtigt sowohl etablierte Künstler*innen als auch solche, die gerade erst ihre ersten Schritte in der Kunstwelt machen. Im Rahmen jedes einzelnen Themas wird der Schwerpunkt so gesetzt, dass die Besonderheit Berlins als dynamische multikulturelle Stadt hervorgehoben wird, in der das Polnische Institut ein wichtiger Punkt auf der Landkarte ist.

Marta Smolińska
Kuratorin der Ausstellungsreihe „Was nehmen wir mit?“ in der Galerie des Polnischen Instituts in Berlin 2024–2025

from to
Scheduled ical Google outlook Ausstellung Programm

Vika! 🗓

BERLIN / 20:00 / Premiere mit Regisseurin Agnieszka Zwiefka & Protagonistin DJ Vika
16 01.2025 Film, Musik, Programm

24-2=2022 | Alevtina Kakhidze und Renata Rara

11.01.– 24.02.2025 / Eröffnung: 10.01.25 um 19:00 Uhr
10 01.2025 24 02.2025 Ausstellung, Programm

Das rechte Leben. Eine Jugend in Polen

BERLIN / 18:00 / filmPOLSKA reloaded
27 01.2025 Film, Programm