Czesław Miłosz: „Verführtes Denken“. Literarische Kritik der Ideologie
Datum und Uhrzeit: Di., 10. Oktober, 18:30 Uhr – Zweisprachiger Abend – DE/PL
Vor 70 Jahren publizierte der spätere Nobelpreisträger Czesław Miłosz ein Buch, das Epoche machte: „Zniewolony umysł“ (engl. „The Captive Mind“, auf Deutsch etwas abweichend „Verführtes Denken“) erschien im Jahr von Stalins Tod und wurde als fulminante Abrechnung mit der psychologischen Maschinerie des Kommunismus und der Verführbarkeit der Intellektuellen durch politische Ideologien gelesen. Die psychologisch raffinierten Porträts von Schriftstellern und Poeten („Der Moralist“, „Der Sklave der Geschichte“) sind anhand von Vorbildern konkreter Biografien entwickelt, besitzen aber eine zeitlose Strahlkraft, die eine Aktualisierung zulässt, ja zu fordern scheint.
Miłosz’ Biografie ebenso wie sein Werk („Das Tal der Issa“) sind aufs Engste verknüpft mit den historischen Landschaften der polnisch-litauisch-belarussischen Grenzregionen. Auch dieser Aspekt mit all seinen höchst aktuellen Bezügen wird Thema des Abends sein.
Gäste des Abends u. a.:
Marci Shore, Ideen- und Osteuropa-Historikerin, Yale University („The Taste of Ashes: The Afterlife of Totalitarianism in Eastern Europe“)
Olga Shparaga, Philosophin und Aktivistin aus Belarus („Die Revolution hat ein weibliches Gesicht“), Mitglied der Fem-Gruppe im Koordinierungsrat der Opposition
Krzysztof Czyżewski, Mitbegründer der Borderland-Foundation und Initiator u. a. eines internationalen Kultur- und Begegnungszentrums in Krasnogruda im ehemaligen Gutshaus der Familie Miłosz,
Ludger Hagedorn, IWM Permanent Fellow
Schauspielerin Ewa Kasp liest Auszüge aus dem Buch „Verführtes Denken“ und ausgewählte Gedichte von Czesław Miłosz in Polnisch und Deutsch.
Ort: Polnisches Institut Wien, Am Gestade 7, 1010 Wien
Info und Karten: Eintritt frei. Anmeldung erforderlich: event.wien@instytutpolski.pl
Veranstalter: Institut für die Wissenschaften vom Menschen, Polnisches Institut Wien