5.05.2025 Aktuelles

help us overcome the difficulties encountered / pomóż nam pokonać napotkane problemy

Die Ausstellung help us overcome the difficulties encountered (der Titel stammt aus dem täglichen Gebet von Patryks Vater) ist in fünf Kapitel unterteilt, die die Beziehung zwischen Arbeit sowie persönlichem und sozialem Wert aus Patryks Perspektive darstellen, basierend auf eigenen sowie familiären Erfahrungen.

Ausstellungsdauer: bis Di., 24. Juni 2025
Ort: p_art Galerie des Polnischen Instituts Wien

„Ich träumte davon, Fußballspieler zu werden, wie viele Jungen aus armen Familien in Dörfern, Kleinstädten und Städten Polens, für die die Vorstellung einer Fußballkarriere eine Rettung aus der Aussichtslosigkeit auf ein besseres Leben bedeutete.“
In den späten 1990er- und frühen 2000er-Jahren war dies genau die Art von Traum, die Kindern wie Patryk Hoffnung schenkte. Er war eines von fünf Kindern, der Sohn von Eltern, die in der Nachkriegszeit der Volksrepublik Polen aufwuchsen und darum kämpften, im völlig veränderten Polen nach 1989 zu überleben und sich anzupassen.

Nach dem Fall des Kommunismus hinterließen die politischen und wirtschaftlichen Umbrüche, die mit dem Aufkommen des westlichen Kapitalismus in Polen einhergingen, tiefe Spuren in den einzelnen Haushalten. Persönliches und Politisches verwoben sich auf oftmals schmerzhafte und ausgrenzende Weise. Für die jüngere Generation, wie Patryks, war dieser Wandel eine Hoffnung auf Erneuerung, eine Chance, die Ideale von Unternehmertum und individuellem Erfolg zu ergreifen, die mit der Öffnung zur marktwirtschaftlichen Ordnung kamen. Für die ältere Generation jedoch, deren Leben durch die Prinzipien des Sozialismus geprägt worden war, waren diese Veränderungen sowohl destabilisieren als auch entfremdend. Die vom Staat geförderten Ideale kollektiver Arbeit und gerechter Verteilung wichen einer neuen Realität, in der persönlicher Erfolg gefeiert wurde, definiert durch Wettbewerb und die Fähigkeit, sich globalen Märkten anzupassen. Der damit einhergehende Verlust an sozialem Status, verschärft durch mangelnde Bildung und fehlende Fähigkeiten, um sich in diesem neuen philosophischen und wirtschaftlichen Gefüge zurechtzufinden, wurde zum schmerzhaften Symbol einer Kluft: zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Zentrum und Rand. Die ältere Generation, wie Patryks Eltern, blieb zurück, ausgeschlossen von den Versprechen dieses Wandels. Und wenn Instrumente der Sozialpolitik entweder nicht vorhanden sind oder nicht auf die Bedürfnisse der Menschen reagieren, bleiben oft nur noch Gott, radikalisierte Angst oder eine Mischung aus beidem als Zuflucht.

Patryk schreibt: „Ich träumte davon, Fußballspieler zu werden, um die Lebensbedingungen meiner Familie zu verbessern, superreich zu werden und ein Vorbild für andere zu sein. Mein Vater forderte mich vor allem dazu auf, mich zu bilden, er sagte, Bildung sei das Wichtigste. Natürlich widersetzte ich mich ihm und sagte, dass ich Fußballspieler werde und keine Schule abschließen müsse. Trotz dieses Konflikts unterstützte mein Vater mich sehr. Wir spielten jeden Tag Fußball, er feuerte mich an und sagte, ich werde immer besser. Er meldete mich im Fußballverein ein paar Dörfer weiter an, etwa sieben Kilometer entfernt. Ich erinnere mich, wie er mich auf dem Gepäckträger seines Fahrrads zum Training fuhr. Es war schrecklich unbequem, aber ich war natürlich glücklich, dass wir das gemeinsam machten, dass ich seine Unterstützung hatte. Ich wusste, dass ich dank ihm alles erreichen konnte, wovon ich träumte.“
Die Ausstellung help us overcome the difficulties encountered (der Titel stammt aus dem täglichen Gebet von Patryks Vater) ist in fünf Kapitel unterteilt, die die Beziehung zwischen Arbeit sowie persönlichem und sozialem Wert aus Patryks Perspektive darstellen, basierend auf eigenen sowie familiären Erfahrungen. In Rozyckis Gemälden wird der Prozess der Anpassung an eine sich rasant verändernde Welt nicht als glatter, fortschreitender Weg gezeigt, sondern als eine Abfolge von Momenten, positiven wie negativen, die destilliert und fragmentiert erscheinen, um die materielle wie emotionale Komplexität dieses tiefgreifenden Wandels zu verdeutlichen.
Das erste Kapitel, mit dem die Besucher empfangen werden, verhandelt sozialen Status. Es umfasst zwei großformatige Porträts von Patryks Mutter (stolz sitzend vor ihrem Wohnblock) und seinem Vater (würdevoll vor der Fabrik, in der er Vorsitzender der Arbeitergewerkschaft war). Gegenüber hängt eine kleine Werkgruppe, die das zweite Kapitel bildet. Sie zeigt Sehnsüchte und Träume. Darunter ein Gemälde, das das Foto von Patryks Bruder Roland darstellt, das er Anfang der 2000er Jahre seiner Bewerbung zur Reality-TV-Show „Big Brother“ beigefügt hatte.

Der zweite Raum widmet sich den Folgen von Arbeitsmigration, dem Weggehen auf der Suche nach Chancen und dem Zurückkehren, sowie dem Verlust von Arbeit und dem Wertgefühl, das mit harter Arbeit erworben oder ihr zugeschrieben wird. Patryk verbindet in seinen Arbeiten bewusst Szenen aus seinem eigenen Leben und dem seiner Familie mit gezielt gewählten Filmszenen oder Gegenständen aus den Fabriken, in denen die Familie arbeitete. Er konfrontiert und verbindet so die tief verwurzelten Spuren von Marginalisierung und Ausgrenzung aus dem kulturellen Gedächtnis, denen Gemeinschaften wie die seiner Familie damals wie heute ausgesetzt sind. Ein Beispiel dafür ist das Gemälde My Brother Klaudiusz at Work in Chotomów, 2021 (Mein Burder Klaudiusz bei der Arbeit in Chotomów, 2021), das Patryks Bruder Klaudiusz zeigt, wie er eine Schubkarre voller Erde nahe einem alleinstehenden, bürgerlichen Haus auf dem Land schiebt, mit einer Zigarette im Mundwinkel. Das Bild wurde stark von Courbets Gemälde Ein Begräbnis in Ornans (1849) inspiriert, das einfache Menschen beim Begräbnis in einem kleinen französischen Dorf zeigt. Die Bedeutung von Courbets Werk liegt in seinem Format. Mit über drei mal sechs Metern war dies zur damaligen Zeit ausschließlich heroischen, mythologischen oder religiösen Darstellungen vorbehalten. Einer so alltäglichen Szene diese Größe zu widmen, war eine tiefgreifende Herausforderung an die Konvention, und genau das wollte Patryk für Klaudiusz und dessen Abbildung erreichen: ein Gefühl von verdientem Stolz für seinen Bruder. Es ist ein Versuch, sich gegen den Blick des Vaters zu stellen, der trotz seiner eigenen Kämpfe um Erfolg, Stabilität und Anerkennung Scham über den Status seines Sohnes empfand.

So intim und persönlich Patryks Arbeit auch ist, erzählt sie doch eine schmerzhaft vertraute Geschichte. Help us overcome the difficulties encountered ist eine Einladung, Zeugnis davon abzulegen, wie nationale und politische Ideologien tief in private Geschichten eingreifen und wie sich große kulturelle Strömungen mit den Lebensrealitäten einer Nation und einer Familie im Wandel vermischen.


Kuratorin: Katie Zazenski

Produktion und Koordination der Galerie: Maciej Łyczek
Design und Grafik: Agnieszka Strzeżek

 

Fotos: Emilia Milewska


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