12.10.1998 - 19.10.1998 Literatur

„Das Pferd Gottes“ von Wilhelm Dichter

 

Mo 12.10.1998 – Mo 19.10.1998 Polnisches Institut Düsseldorf

Gäste: Wilhelm Dichter, Autor; Martin Pollack, Übersetzer

Leitung: Malgorzata Grudzinska, stellv. Direktorin des Polnischen Instituts

Die Veranstaltung wird in Zusammenarbeit mit dem Rowohlt Verlag Berlin organisiert. Zur Buchvorstellung gestaltet die Düsseldorfer Buchhandlung Müller einen Büchertisch.

Wien, die Stadt, in der Juden glücklich waren, ist im galizischen Boryslaw noch lebendig. Der Ich-Erzähler, der Junge Wilek, hört seine Großeltern Straußwalzer singen und von den alten Zeiten schwärmen. Plötzlich bricht der Krieg aus. Die Sowjets marschieren ein. Sie verstaatlichen die Ölfirmen, im Kindergarten werden Leningedichte gelernt, obwohl die Lehrer kein Russich können. Als die Sowjets flüchten, sprengen sie das Elektrizitätswerk, um es nicht den Deutschen zu überlassen. Die Pogrome beginnen. Die Großmutter wird von einem Nachbarn verraten. Wilek flieht mit seinen Eltern von Versteck zu Versteck, überlebt unter Betten, in Brunnen, auf Dachböden.

Im Nachkriegspolen wird aus dem verfolgten Kind der privilegierte Sohn eines kommunistischen Funktionärs. Die Mitschüler hänseln ihn, er rieche nach Gas. Wilek ist kalt, mißtrauisch, geht wieder in Deckung. Zu schnell kann die Macht sich gegen ihn wenden. Kein sicherer Ort für seinesgleichen.

Wilhelm Dichter, 1935 in Boryslaw, damals Polen, heute Ukraine, geboren, lebt als Computerspezialist in Boston. Studium und Lehre an der Technischen Universität Warschau. Schrieb Hörspiele und populärwissenschaftliche Bücher. Während der antisemistischen Kampagne 1967/68 emigrierte er in die USA.

Wilhelm Dichter, „Das Pferd Gottes“, Roman, aus dem Polnischen von Martin Pollak, 300 Seiten, Gebunden, DM 38,-, ISBN 3 87134 3188, Rowohlt
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