24.03.2007 Musik, Programm

JAZZKONZERT GRZEGORZ KARNAS – „Dreams of ninth floor“ – Project

 

Sa 24.03.2007Jazz Schmiede Düsseldorf, Himmelgeister Str. 107 G

Pascal Anquetil, Jazzman Magazine, France, November 2006

Grzegorz Karnas: der verrückte Sänger aus Polen

„Veni, vidi, vici. Grzegorz Karnas ist aus Polen nach Belgien quasi per Autostop gekommen (18 Uhr Ankunft, Abreise 21 Uhr) Er hat ein paar Standards gesungen. Er hat triumphiert. Er bekam standing ovations. Das alles spielte sich Anfang Oktober 2006 auf der Bühne des Music Village ab, ein heisser Brüsseler Jazzclub, einige Meter von der Grand-Place entfernt und mit Leidenschaft geleitet von Paul Huygens, „jedes Wort zählt“. Zehn junge Frauen und zwei junge Männer sind gekommen aus allen Ecken Europas und auch die aus Übersee gekommenen, reizenden zwei Australierinnen Jasmine Nelson und Karlie Bruce, die den zweiten und dritten Platz des Wettbewerbs teilten, haben ihr ganzes Herz gegeben um eine Jury zu überzeugen, deren Vorsitzender David Linx war und die veredelt wurde durch die Präsenz von Sheila Jordan.
Der Einbruch Grzegorz Karnas‘ am dritten Abend auf der Bühne des Music Village wirkte wie ein Blitzeinschlag und begeisterte auf Anhieb das Publikum wie auch die Jury. David Linx war vollkommen verblüfft. Die blonden Haare zerrauft, verwaschene Jeans, zerknittertes T-Shirt, zerschlissene Sportschuhe, sein abgezäumter Look war stark im Kontrast zu dem der sorgfältig herausstaffierten Sängerinnen. Unter ihnen eine einzige Französin, Fanny Werner, die im Kielwasser von Sara Lazarus mit der Frische ihres Swing und der Spontaneität ihres Gesangs bezauberte. Aber angesichts Karnas‘ konnte niemand mithalten. Sein Sieg stand ausser Zweifel, offenbar mit einstimmigen Urteil der Jury . Seit langem hat man keinen solchen Vokal-Improvisator mehr gehört.
Geboren in Oberschlesien, er wird bald 35 Jahre alt. Dieser außergewöghnliche „JazzSänger“ empfing seinen Triumph mit Gelassenheit und Vorsicht. Abgekühlt durch einige Misabenteuer mit einem skrupellosen Manager sorgt er nu für sich selbst. „Das Leben hat mich gelehrt nichts mehr zu erwarten. Ich hoffe nur dass die Nachricht sich schnell durch Hören-Sagen verbreitet dank dieses ersten Preises und ich endlich das Glück haben werde in aller Freiheit überall zu singen.“ Karnas verdient momentan seinen Lebensunterhalt mit Englischunterricht in Kattowitz. Das erklärt, dass im Gegensatz zu Gabor Winand, ihm die Sprache von Eddie Jefferson und Jon Hendricks überhaupt kein Problem bereitet. Wenn er „Body and Soul“ oder „Roxanne“ singt erlebt er jedes Wort von innen heraus. Was ihn besonders charakterisiertt ist seine Gabe der Bühnenpräsenz und, allem voran seine unglaubliche Offenheit, eine sehr entspannte Form der ironischen Lässigkeit. „Die Improvisation ist Teil meines Naturells. Ich habe beim Zuhören von Bobby McFerrin und Kurt Elling, Carmen McRae und Cassandra Wilson gelernt meine ureigene Verrücktheit besser auszudrücken.Wenn ich improvisiere versuche ich einen musikalischen Raum zu schaffen, in dem ich mich in aller Freiheit bewegen kann.“ Sein abgerissener Scatgesang, den er mit Arabesken begleitet die seine linke Hand in den Raum zeichnet, entspringt der Quelle wie eine Muttersprache. Auf der Bühne swingt Grzegorz, amüsiert sich, wagt, versucht und erfindet mit dieser Mischung von Autorität und Souveränität die sonst nur die Grossen auszeichnet. Auf dass wir es weitersagen!“
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