14.11.2007 - 15.01.2008 Kunst, Programm

JAROSLAW KOZAKIEWICZ – Geometrie des Inneren

 

Mi 14.11.2007 – Di 15.01.2008 Galerie des Polnischen Instituts Düsseldorf

„Eines der Grundbedürfnisse des Menschen ist es, einen Ort zu finden, an dem er sich als Teil der Natur fühlt. Die Vorstellung eines solchen Ortes schlummert in jedem von uns.“
JAROSŁAW KOZAKIEWICZ

Jarosław Kozakiewicz, geboren 1961 in Białystok, lebt und arbeitet in Warschau. Er ist Bildhauer und Autor einzigartiger architektonischer Konzepte. Er studierte an der Warschauer Kunstakademie (1981-85), an der Cooper Union School of Art in New York (1985-88) und promovierte 1998.

Seine Arbeiten wurden u.a. an folgenden Orten ausgestellt: Zentrum für Zeitgenössische Kunst Zamek Ujazdowski (Warschau, Polen) Galerie XX1, Galerie Arsenał in Białystok, Alexander de Folin Gallery in New York. Er ist Schöpfer der räumlichen Visualisierung des Bischofsplatzes in Brok und Autor des monumentalen Freilichtprojektes MARS (Boxberg, Deutschland) auf dem Gelände des ehemaligen Braunkohlebergwerks. 2006 repräsentierte der Künstler Polen bei der X. Internationalen Architekturausstellung in Venedig.

Kozakiewicz nimmt die Inspiration für seine Projekte aus der zeitgenössischen Ökologie, Ökokritik sowie aus Genetik, Physik, Astronomie und älteren philosophischen Konzeptionen, die einen Zusammenhang zwischen Mikro- und Makrokosmos suchen. Entgegen zeitgenössischer Überlegungen über „den Verlust“ des Körpers als einer fundamentalen architektonischen Analogie, sucht Kozakiewicz unablässig Beziehungen zwischen dem menschlichen Körper und der Natur. Seine Projekte stellen keine strikte anthropometrische Repräsentation dar, sondern sind eher eine Art metaphorische Architektonik, die jedoch das Entwerfen von geometrischen Blöcken und das Errichten von Bauten erlaubt.

Ein Beispiel dafür ist das Projekt Liebesturm / Wieża Miłości (2004), das aus zwei sich leicht berührenden zwölfseitigen Bauten besteht, deren Form an die menschlichen Körper der Frau und des Mannes angelehnt ist. In das Innere des Turmes wurde ein spiralförmiges Band eingesetzt. Dieses Band von drei Hektar Fläche bildet einen inneren vertikalen Park. Durch eine ähnliche Konzeption der Funktionsumkehrung eines Hochhauses zeichnen sich auch die Sauerstofftürme / Wieże Tlenowe (2005) aus. Die Form des Gebäudes erinnert an menschliche Lungen, während sich im Inneren Gärten befinden.

Kozakiewiczs Vorschlag ist ein organisches Paradigma, eine „Geometrie des Inneren“. Ein Raum, der entweder durch Linien, welche die Öffnungen des menschlichen Körpers verbinden, oder mit Hilfe nicht euklidisch geometrischer Methoden markiert wird. In einem Stadtkinoprojekt Geometrie des Inneren / Geometria wnętrza (2005) wurde der Gebäudeblock anhand einer achtstündigen Videoaufnahme eines schlafenden Mädchens entworfen.

Manche von Kozakiewiczs Projekten knüpfen an die Tradition der Gartenarchitektur, an die Strategie der Konzeptkunst, an Landart sowie an die utopische Architektur der 1960er und 1970er Jahre an. Als Beispiel dafür können u.a. genannt werden: Landschaften / Pejzaże, Konzeption einer humanistischen Theorie des Sonnensystems (1998-1999) – eine Installation, die aus zehn architektonischen Modellen besteht, deren Form an die Öffnungen des menschlichen Körpers anknüpft und die Planeten unseres Sonnensystems symbolisiert. Die Landschaften, die an monumentale Parks erinnern, waren anfangs als rein konzeptuale Arbeit gedacht. 2004 jedoch entstand die Möglichkeit, einen Teil dieses Projekt zu realisieren. Kozakiewicz gewann eine Ausschreibung zur Erneuerung des Landschaftsparks Boxberg am Bärwalser See (Lausitzer Seenplatte). Das Projekt Mars ist eine aus Erde geformte, überdimensionale Skulptur in Gestalt eines Ohres, in dessen Muschel ein Amphitheater gebaut werden soll. Das Projekt soll 2007 fertiggestellt werden.
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