Do 24.04.2014

Tadeusz Różewicz, polnischer Poet, Dramatiker, Satiriker und Schriftsteller ist heute, am 24. April 2014 im Alter von 92 Jahren gestorben. 
Tadeusz Różewicz war einer der vielseitigsten und kreativsten Fortsetzer der literarischen Avantgarde. Seine Poesie beschreibt die Tragik des einsamen Individuums, verloren in der Nachkriegs-Welt, die vom Gespenst des Massentodes, der Gewalt und der Gleichgültigkeit dominiert ist. Es ist das Werk eines von der Grausamkeit des Krieges zutiefst verletzten Menschen. In seinen Dramen schuf Różewicz ein vollkommen neues Theaterkonzept, das Züge des realistischen, poetischen und absurden Theaters trägt. Man findet darin den Einfluß der Pariser Avantgarde (Samuel Beckett, Eugène Ionesco) und der polnischen Tradition, vor allem jedoch autobiografische Elemente. Różewicz war Autor von mehreren Drehbüchern zu Filmen seines Bruders, Stanisław Różewicz.
Tadeusz Różewicz, geboren am 9.10.1921, gehörte neben Wisława Szymborska und Zbigniew Herbert zu der polnischen Dichtergeneration, die nach dem Zweiten Weltkrieg, nicht nur in Polen als Dichter und Zeitzeugen Gehör fanden. Während des Zweiten Weltkriegs war er in der polnischen Widerstandsbewegung aktiv. Nach dem Krieg studierte Różewicz Kunstgeschichte in Krakau und veröffentlichte seine ersten Gedichte. Ab den sechziger Jahren machte er sich auch als Dramatiker einen Namen. Seine Werke wurden in viele Sprachen übersetzt, er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Samuel-Bogumil-Linde-Preis der Städte Göttingen und Thorn für Verständigung und Versöhnung zwischen Deutschland und Polen. Mehrmals wurde er als Kandidat für den Literatur-Nobelpreis genannt.

„Ich kann es mir nicht vorstellen, wie die polnische Nachkriegs-Poesie ohne die Gedichte von Tadeusz Różewicz aussehen würde. Wir alle haben Różewicz einiges zu verdanken, obwohl nicht jeder von uns es zugibt” – schrieb Wisława Szymborska über Różewicz.