Fr 24.06.2016 18.00 Uhr
Kammerspiele, Schauspielhaus Nürnberg
Trash-Story von Magda Fertacz
: Deutsche Übersetzung von Andreas Volk
: Werkstattinszenierung: Polnische Dramatik
ANSCHLIESSEND NACHGEFRAGT!
„Wir konnten es nicht vergessen. Das lässt sich nicht vergessen… Aber wir vergaßen es.“ Ein Dorf in West-Polen – gestern deutsch, heute polnisch. Durch die Augen der kleinen Ursula, 1945 zehn Jahre alt, lässt Autorin Magda Fertacz die Schicksale der Deutschen während des Zweiten Weltkrieges und der harten Folgejahre von Flucht und Vertreibung wieder aufleben. Parallel dazu begegnen wir am selben Ort im 21. Jahrhundert einer polnischen Familie – nicht nur in der Erinnerung vom Krieg heimgesucht: Der älteste Sohn der Familie, Soldat der polnischen Armee, nimmt sich auf Heimaturlaub das Leben, um nicht in den Irak zurückkehren zu müssen. Das Dorf in West-Polen ein Ort des Leidens. Ein Ort des Schweigens. Ein Ort des Vergessens?
In einer vielschichtigen, beinahe surrealen Überlagerung von Vergangenheit und Gegenwart verhandelt „Trash Story“ das Verdrängen und willentliche „Trashing” (Wegschmeißen) traumatischer und unliebsamer Erlebnisse. Wie gehen wir mit Kriegen und ihren Nachwirkungen um? Kann persönliche, familiäre und politische Aufarbeitung überhaupt gelingen oder siegt die Verdrängung, das forcierte Vergessen und Verschweigen im ewigen Kreislauf kriegerischer Gewalt?
Magda Fertacz, geboren 1975, ist eine junge und aufstrebende polnische Dramatikerin, Drehbuchautorin und Innenarchitektin. Ihr Debüt-Stück „Kurz“ („Staub“) wurde am Nationaltheater in Warschau uraufgeführt und beim Festival Radom Odważny (Mutiges Radom) ausgezeichnet. Innerhalb von sieben Jahren verfasste sie sieben Stücke, darunter „Absinth“, „III Furien“ und „Kalibans Tod“. Ihre Arbeiten wurden bereits in mehrere Sprachen übersetzt und international aufgeführt.
Für „Trash Story“ ist sie mit dem „Gdynia Drama Award“ ausgezeichnet worden, eine der renommiertesten Auszeichnungen für Dramatiker*innen in Polen.
Erzählte Städte: Dorota Masłowska und Mithu Sanyal
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10.2024
Literatur, Programm