Gen. Józef Bem und die Türkei 🗺
Gen. Józef Bem und andere polnische Offiziere unter dem Halbmond im 19. Jahrhundert
Polen und die Türkei haben eine lange Tradition bilateraler Beziehungen. Der erste diplomatische Kontakt fand vor 605 Jahren statt. Im 19. Jahrhundert, in der zeit als Polen von Preussen, Rußland und Österreich aufgeteilt war, dienten zahlreiche Offiziere der osmanischen Armee. Wie kam es dazu?
Fr 28.06.2019, 19.00 Uhr
Heinrich-Heine-Universität – Gebäude 25.11. – Hörsaal 5C Universitätsstraße 1, 40225 Düsseldorf
Der polnische General Józef Bem galt als ein erbitterter Freiheitskämpfer Polens und kommandierte viele Aufstände gegen österreichische und russische Fremdherrschaft. Nach dem erbitternden Verteidigungskampf gegen die Besatzung bei Temesvar musste der schillernde General mit 72 hochrangigen Offizieren und 6 000 Soldaten die türkische Grenze überschreiten und in Istanbul Zuflucht suchen. Die polnischen Offiziere leisteten ihre Dienste nunmehr für die Osmanische Armee. Als Amurat Pascha erhielt General Bem ein hohes Armeekommando und war Oberbefehlshaber über Aleppo. Er erlag dort im Jahre 1850 seinen Verletzungen.
In der Osmanischen Armee gab es weitere berühmte polnischstämmige Offiziere, darunter Michał Czajkowski (Mehmed Sadık Paşa) und Konstanty Borzęcki (Mustafa Celâleddin Paşa). General Czajkowski gründete das polnische Dorf Adampol (Polonezköy) in der Nähe von Istanbul. Er hat insbesondere im Krimkrieg außergewöhnliche Erfolge für die Armee erwiesen. General Borzęcki war auch als Autor tätig. Er verfasste das Buch „Alte und moderne Türken“, in dem er der Entwicklung eines türkischen Nationalismus Impulse gab.
Prof. İlber Ortaylı und Dr. Piotr Szlanta stellen die Geschichte der polnisch-türkischen Militärbeziehungen vor, die sie anhand der Vorstellung von hochrangigen Persönlichkeiten aufgreifen. Sie werfen einen Einblick in die vergessenen Facetten des 19. Jahrhunderts und vermitteln die damaligen gesellschaftlichen Kontexte. Beide Experten verdeutlichen das Wirken und Leben dieser Offiziere unter dem Halbmond und vermitteln viele weitere Einzelheiten aus der Zeit.
Programm
» Begrüßung
Wojciech J. Poczachowski, Direktor des Polnischen Instituts Düsseldorf
Dr. Yılmaz Bulut, Direktor der Yunus Emre Enstitüsü Köln
» Impulse der Referenten Prof. Ortaylı und Dr. Szlanta
» Podiumsdiskussion