5.10.1998 Geschichte & Diskussionen

Die Kaschuben – ihre Kultur, Sprache und Situation nach dem Umbruch 1989″

 

Mo 05.10.1998 Polnisches Institut Düsseldorf

Gesprächspartner: Dr. Hanna Nogossek, Herder-Institut Marburg;

Prof. Józef Borzyszkowski, Leiter des Kaschubischen Instituts Danzig,
Janusz Reiter, Leiter des Instituts für Internationale Beziehungen in Warschau,

Leitung: Andrzej Kolinski, Polnisches Institut Düsseldorf.

Die Angst, daß die Kaschuben die Regierung in Polen übernehmen, machte sich breit, als die Danziger Anfang der 90er Jahre Warschau „gestürmt“ haben. Und in der Tat gehörten plötzlich einige ihrer Vertreter der Regierung Bieleckis an. Bedeutet dies aber, daß die „Aktien“ der Kaschubei atemberaubend nach oben gestiegen sind?

Von den Polen als „Deutsche“, von den Deutschen als „Polen“ bezeichnet, haben die Kaschuben ihre Sprache, Kultur und Identität über Jahrhunderte hinweg bewahrt. Das Leben mit pommerschen Stämmen, dem Deutschen Ritterorden, Preußen und Polen als direkten Nachbarn hat der verhältnismäßig kleinen ethnischen Gruppe dazu verholfen, sich selbst zu profilieren und eine eindrucksvolle Kultur zu entwickeln. Obwohl Kaschubisch heute nur von etwa 200 000 Menschen gesprochen wird, erweist sich die kaschubische Literatur als äußerst lebendig.

Wie haben es die Kaschuben geschafft, in kommunistischen Zeiten (1945-1989) ihre Identität zu bewahren? Wie definieren sich die Kaschuben nach dem Umbruch 1989? Am Beispiel des kaschubisch-pommerschen Magazins „POMERANIA“ und des Kaschubisch-Pommerschen Vereins Danzig werden die Gesprächspartner das Phänomen der kaschubischen Presse diskutieren. Kann eine kleine ethnische Gruppe im Züge der europäischen Vereinigung kulturell überleben? Welche Ziele hat sich das 1996 in Danzig gegründete Kaschubische Institut gesetzt? Welchen Einfluß kann die Kaschubei auf die Selbstverwaltung ausüben und welchen Nutzen erhoffen sich die Kaschuben vom Beitritt Polens in die EU?

Die Podiumsdiskussion in Zusammenarbeit mit dem Kaschubischen Institut Danzig, dem Kaschubisch-Pommerschen Verein Danzig und dem Herder-Institut Marburg ist eine begleitende Veranstaltung zur Ausstellung „Polen, Deutsche und Kaschuben. Alltag, Brauchtum und Volkskultur auf dem Gut Hochpaleschken in Westpreußen um 1900“
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