26.06.2013 Bildung

Das war ein denkwürdiger Abend mit den Zeitzeuginnen Alicja Kubecka und Krystyna Budnicka

 

Mi 26.06.2013 19.30 Uhr
Polnisches Institut Düsseldorf, Citadellstr. 7

Zeitzeugen berichten. Wenn nicht wir, wer dann – Wir sind die Letzten, fragt uns!

Die in Polen geborenen Zeitzeuginnen Alicja Kubecka und Krystyna Budnicka berichten auf Einladung des Diözesanrates der Katholiken im Erzbistum Köln und dem Maximilian-Kolbe-Werk, Freiburg, über ihre Leidenswege durch das Ghetto von Warschau und das Konzentrationslager in Ravensbrück.
Übersetzung: Marianne Drechsel-Gillner
Moderation: Norbert Michels, Geschäftsführer Diözesanrat

Alicja Kubecka, geb. Protasiewicz wurde am 5. Februar 1927 in Warschau geboren. Ihr Vater war Beamter, ihre Muter Hausfrau. Sie hatte eine Schwester. Bei Kriegsausbruch besuchte Alicja das Gymnasium. Von Ihrer  Familie wurde allein sie während des Warschauer Aufstands (im August 1944) als 17jährige inhaftiert. Der Vater kam während des Warschauer Aufstands ums Leben. Am 6.September 1944 wurde Alicja in das KZ Ravensbrück deportiert. Dort musste sie Zwangsarbeit leisten und zwar in den Fabriken von Daimler-Benz, im Kommando Genshagen in Ludwigsfelde. Am 2. Mai 1945 wurde sie in Parchim befreit. Sie war durch die unmenschlichen Bedingungen im KZ Ravensbrück und in dem og. Außenlager sehr krank. Nach Polen kehrte Alicja Anfang September 1945 zurück. Nach dem Krieg arbeitete sie bei der polnischen Telefongesellschaft. Alicja Kubecka ist Witwe, hat zwei Töchter und zwei Enkel.
Sie engagiert sich ehrenamtlich als sog. Vertrauensfrau für die KZ- und Ghettoüberlebenden in Polen und ist oft als Zeitzeugin in Deutschland unterwegs. Sie liebt Theater, Literatur und Sport. Als Zeitzeugin gibt sie in Polen wie auch in Deutschland ihre Erinnerungen und Erfahrungen weiter.

Krystyna Budnicka wurde 1932 in Warschau in eine großen jüdischen Familie geboren. Sie hatte sechs Brüder und eine Schwester. Mit Beginn des Krieges wurde die Familie im Warschauer Ghetto interniert. Als die Nazis das Ghetto immer weiter „geräumt“ haben, bauten ihre Brüder unter dem Keller des Hauses, in dem die Familie wohnte, einen Bunker, der mit dem unterirdischen Kanalsystem verbunden war. Nach der Niederschlagung des Ghetto-Aufstands versteckte sich die Familie in diesem Bunker, in dem sie unter unmöglichen Zuständen mehrere Monate lebte. Nachdem dieses Versteck entdeckt wurde, mussten sie über die Abwasserkanäle fliehen. Zu dieser Zeit waren nur noch ihre Eltern, ihr kleinster damals 12jähriger Bruder, eine Schwester und eine Schwägerin übrig. Auf der Flucht musste sie allerdings ihre Eltern und eine Schwester zurücklassen, da ihre Eltern zu schwach waren, um unter diesen Umständen weiterzulaufen. Sie hat sie danach nie wieder gesehen. Wahrscheinlich sind sie irgendwo im Ghetto gestorben. Krystyna hatte Glück. Sie, ihr Bruder und die Schwägerin wurden von einer polnischen Untergrundorganisation gerettet. Allerdings starb ihr Bruder ca. 2 Wochen nach der Rettung an den Folgen einer Blutvergiftung, die er sich im Kanal zugezogen hatte. Krystyna wurde von der Schwägerin getrennt, weil es viel zu gefährlich war, zwei Juden auf einmal zu verstecken. Sie haben sich erst 20 Jahre danach wieder getroffen. Sie ist die einzige Überlebende der großen Familie und wuchs nach dem Krieg in einem Kinderheim katholischer Schwestern auf.
Auf Grund ihrer schlimmen Kindheitserlebnisse wollte sie später anderen Kindern helfen und wurde Sonderschullehrerin.
Sie gehört der Vereinigung der „Holocaust-Kinder“ an, deren etwa 800 Mitglieder nach dem Krieg keine Verwandten mehr hatten, zu denen sie zurückkehren konnten.

Beide Zeitzeuginnen werden persönliche Berichte ihrer Erlebnisse geben.
Eine begleitende Veranstaltung zur Anne-Frank-Ausstellung im Maxhaus, Schulstrasse 11, Düsseldorf: 04.-29.06.2013.
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