Fr 05.09.2008 Oelde, Marktplatz

Das Spiel „Świniopolis“/ „Die Stadt der Schweine“ vom Theater Biuro Podróży ist im orwellschen Ton gehalten; schon der Titel selbst legt Assoziationen mit der „Farm der Tiere“ nahe. Das Theater von Paweł Szkotak erzählt eine dem Anschein nach einfache und leichte Geschichte. Wir sehen Unfug treibende Ferkel in der Schweinchenschule, ihr Lernen über die Segnungen der Zivilisation und ihre Sorglosigkeit. Aber unter dem Vorwand eines anmutigen Spieles wird den Schweinchen das bekannte Schicksal vorbereitet. Solange die Selektion diskret durchgeführt wird, verläuft alles effektiv. Wenn jedoch eines der Schweinchen zu unpassender Zeit aufwacht – dann muss die entsetzte Schar „beruhigt“ werden. Der Kontrast zwischen dem infantilen Idyll und der „erwachsenen“ Grausamkeit sowie der Gewalt (die „Aufständischen“ werden brutal mit Wasserwerfern bekämpft) wirkt wie ein Schlag – umso stärker, desto einfachere Mittel eingesetzt werden. Das scheinbar sorglose Spiel verwandelt sich in eine gewaltige Anschuldigung des Menschen, einen starken Vorwurf, wie grausam und aggressiv unsere Gattung ist und welch ausgeklügelte Werkzeuge sie konstruiert, um die Herrschaft über andere auszuüben. Wie sie nach der Ideologie greift, um den Hass zu erwecken.


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