Mit der Uraufführung von Memoryhouse in der Choreografie von Maciej Kuźmiński ist TANZ LINZ bis 18. Mai 2024 zu Gast im Schauspielhaus.
Wir fühlten uns, als hätten wir auf einem Vulkan geschlafen, und wachten nach seinem plötzlichen Ausbruch in einer Welt auf, die fremd und unkenntlich geworden ist. Manche wurden zu Flüchtlingen, aber wir alle wurden zu Exilant:innen, die aus dem verstoßen wurden, was wir für normale Existenz und Berechenbarkeit hielten. Wir betrachten die Überreste von Pompeji und Tschernobyl, die Poesie von Auden und Ovid, die Gemälde von Zdzisław Beksiński und die namenlosen Wandmaler des alten Roms, um Echos und Einsichten in diesem schmerzhaften und verwirrenden Moment zu finden; ein Moment, in dem die alten Unglücke von Krieg und Pest zurückgekehrt sind. Alles, was wir bezeugen und verstehen müssen, ist die Sprache des ekstatischen Körpers, des Körpers als Erinnerung, des Körpers als Ritual, des Körpers als Traum, des Körpers als Vision.
Die Arbeiten des polnischen Choreografen sind formal gewagt und kreisen mit fundierter, dynamischer Bewegung um existentielle und philosophische Konzepte. Seit 2014 wurden die Kreationen des Künstlers über 180-mal in über 20 Ländern präsentiert und erlangten nach und nach internationale Anerkennung mit über 20 choreografischen Preisen und Auszeichnungen.
In Memoryhouse erforscht Kuzmiński die Themen Erinnerung, Schicksal und Historie, um unsere beunruhigend unruhige Welt zu kommentieren. Was prägt uns, was nehmen wir aus unserer Vergangenheit mit? Der aus Kalifornien stammende und in Warschau lebende Dramaturg Paul Bargetto lieferte die Inspiration der Skate-Kultur, die sich in den 1960iger Jahren aus der Erfahrung einer langen Trockenzeit formierte. Dies wiederum nahm die Bühnenbildnerin Gabriela Neubauer, die ebenfalls die Kostüme entwirft, in ihr Konzept auf. Neubauer entwickelte ein Objekt, welches eine Skaterampe sowie die Ästhetik jener Gebiete, die von Naturkatastrophen betroffen waren, vereinigt. Memoryhouse nutzt Choreografie als Philosophie mit dem biografischen Gedächtnis des Körpers, bildgewaltig und poetisch inszeniert.
Choreografie und Inszenierung Maciej Kuźmiński
Choreografische Assistenz Monika Witkowska
Bühne und Kostüme Gabriela Neubauer
Dramaturgie Paul Bargetto, Roma Janus
Produktionsleitung Roma Janus
Assistenz Charlotte Morschhausen
Trainings- und Probenleitung, Abendspielleitung Yuko Harada
Training Maciej Kuźmiński
Ausstattungsassistenz Karin Waltenberger
Inspizienz Marco Pammer
Theatervermittlung Simone Rupp
Tanz und Co-Kreation: Elena Sofia Bisci, Matteo Cogliandro, Kayla May Corbin, Ilia Dergousoff, Mischa Hall, Yu-Teng Huang, Katharina Illnar, Elisa Lodolini, Angelica Mattiazzi, Pavel Povrazník, Nicole Stroh, Lorenzo Ruta, Arthur Samuel Sicilia, Hinako Taira, Pedro Tayette, Fleur Wijsman
Termine:
Fr., 09.02.2024 (Premiere) 19:30; Sa., 17.02 19:30; Mi., 21.02 19:30; So., 25.02 17:00; Sa., 09.03 19:30; Sa., 23.03 17:00; Sa., 06.04 17:00; Sa., 13.04 19:30; So., 21.04 17:00; Fr., 26.04 19:30; Fr., 03.05 19:30; Sa., 18.05 19:30
Weitere Einblicke in die Arbeit von TANZ LINZ gibt es auf instagram @tanzlinz.