13.06.2007 - 31.08.2007 Kunst, Programm

VATER und SOHN. Andrzej und Rafał Czeczot, Zeichnungen – Malerei – Animationsfilme

VATER und SOHN. ANDRZEJ und RAFAŁ CZECZOT Zeichnungen – Malerei – Animationsfilme 

Mi 13.06.2007 – Fr 31.08.2007 Polnisches Institut Düsseldorf

Andrzej Czeczot – Vater
Ein hervorragender polnischer Zeichner, Satiriker, Buchillustrator, ebenso Schöpfer von Animationsfilmen, geboren am 27.10.1933 in Krakau, wo er 1957 die Kunstakademie absolvierte. Sein entschlossener, scharfer Blick auf die Welt und sein bissiger Humor enthüllten vor Jahren den sozialistischen Surrealismus. Heute zielt die Klinge seiner wohlwollend gemeinten Satire auf die Geschichte, die Kultur und den Menschen als solchen.

Andrzej Czeczot gehörte nie zu den Demütigen. 1976 machte er sich zum ersten Mal bei der Zensur unbeliebt. Die Konsequenzen waren hart, er kam vor Gericht und wurde verurteilt. Während des Kriegszustands in Polen wurde er interniert und 1982 emigrierte in die Vereinigten Staaten. Sein origineller Zeichenstil, seine Ideen und seine Gradlinigkeit fanden auch dort Anerkennung. Als Grafiker arbeitete er mit der „New York Times“, „The New Yorker“, „Washington Weekly“ und „Chronicles of Cultur“ zusammen.

Rafał Czeczot – Sohn
Geboren am 27.03.1973 in Kattowitz, begann er sein Kunststudium an der University of Arts in Philadelphia und setzte es an der School of Visual Arts in New York fort. Seine Bilder erlauben es, sich in die Welt der menschlichen Emotionen zu vertiefen, die häufig gedämpft und ignoriert werden, obwohl sie ein fester Bestandteil unseres Lebens sind. Sie helfen zudem, den Künstler kennen zu lernen und den Puls der Großstadt zu spüren. Die Vorstellungskraft des Betrachters wird durch die Punkmusik, die auf den Strassen von New York herrscht, und durch lebendige und expressive Farbgebung der Arbeiten des jungen Künstlers angeregt.

VATER und SOHN
Nach einem fünfzehnjährigen Aufenthalt in den USA kehrten sie 1997 nach Polen zurück. Zunächst wohnten sie in Lódź, was mit der Produktion des Animationsfilms „Eden“ (2000) verbunden war. Zur Zeit leben sie in Warschau. Noch während der Jahre in den USA begann Andrzej Czeczot die Zusammenarbeit mit den Wochenzeitungen „Polityka“ und „Nie“, die bis heute andauert. Er kooperiert ebenfalls mit der Zeitschrift „Przekrój“. Rafał Czeczot stellte in den letzten fünf Jahren seine Arbeiten in einigen polnischen Städten aus, u. a. in Warschau.

Marek Wojciech Chmurzyński, Direktor des Karikaturmuseums in Warschau und Kurator der Ausstellung über Andrzej Czeczot:

„Es ist gar nicht leicht, einfach man selbst zu sein. In Zeiten eines allgegenwärtigen Hanges zu Konformismus und inflationärer Verbreitung einer Artvon Choreographie, die voller Koketterie und Anbiederung ist, zeigt sich Andrzej Czeczot als gänzlich untypische Erscheinung. Ein Mangel an Demut und eine gewisse Arglist, oder, wenn man so will, das sprichwörtliche „Gegen den Strom Schwimmen“, sind Merkmale, die Czeczot verkörpert und die er mit eiserner Konsequenz bis heute durchhält. Ikonoklasmus und Freigeistigkeit des Künstlers können manchmal stören oder gar irritieren. Eines kann man Czeczot aber nicht abstreiten: Er ist ein unnachgiebiger und zugleich überzeugender Kämpfer gegen die allzeit präsente Heuchelei und Verlogenheit. Der Sarkasmus und die scharfe Symbolik, die seine Bilder ausstrahlen, berühren den Betrachter stark, beinahe schmerzhaft, und verursachen ungehemmtes Lachen und Freude. So ist Czeczot und man kann nichts dagegen tun!
In den 60er Jahren, also in der Zeit meines Heranwachsens, wurde mein satirisches Denken in erster Linie durch die Zeichnungen und Texte aus „Szpilki“ geformt. Czeczot war dort schon immer präsent (zumindest für mich) und das Suggestive seiner Zeichnungen stand mir besonders nah. Sicherlich war ich mit meinen Empfindungen nicht allein. Die Ausstellung im Polnischen Institut Düsseldorf ist ein Ausdruck hoher Anerkennung für das originelle Talent und den Humor dieses hervorragenden und einzigartigen Künstlers.
Die Exposition von Czeczots Arbeiten ist als Retrospektive gedacht. Sie enthält also ver-schiedene Zeichnungen, angefangen mit denen, die vor Jahren in „Szpilki“ , „Student“ und „Literatura“ publiziert wurden. Außerdem werden Zeichnungen aus der Zeit der ersten Solidarność und der Emigrationsperiode präsentiert, bis zu den neusten Arbeiten aus „Polityka“ und „Nie“. Das Ganze wird komplettiert durch einige ausgewählte Animationsfilme von A. Czeczot.“

Unseren Gästen und Besuchern der Ausstellung von Andrzej und Rafał Czeczot wünschen wir vor allem viel Spaß bei der Betrachtung. Nehmen Sie sich Zeit für Reflexion, die nicht nur durch die wunderbare Form der Zeichnungen, Filme und Malerei der Künstler angeregt wird, sondern auch durch den Inhalt der Werke. Dieser scheint häufig tückisch, aber immer treffend und überzeugend pointiert, was in gleichem Maße das Werk des Vaters wie auch des Sohnes betrifft.

In Zusammenarbeit mit dem Karikaturmuseum Warschau
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