28.01.2009 Kunst, Programm

Fotoausstellung ANDRZEJ TOBIS „A-Z (Bildungs – Vitrinen)“

 

Mi 28.01.2009 Galerie des Polnischen Instituts Düsseldorf, Citadellstraße 7

Die Auswahl der Stichworte und die Anordnung der Bildtafeln spiegelten die Hierarchie der Werte wieder und wurden zu einem Instrument von Propagandastrategien, welche die Kommunikation zwischen den Arbeitern des Ostblocks erleichtern sollte. Die Stichworte wurden in 15 verschiedenen Themenkapiteln gruppiert, wie z.B.: „Das demokratische System“, „Volksbildung“, „Sorge um den Arbeiter“, „Parteien und Organisationen“. Sie stellen ein Zeugnis der damaligen Denkweise dar, die auf präzisen Sprachkonstruktionen basierte. Deren Übersetzung wirkt aus heutiger Sicht grob und befremdend, wie z.B.: „Fallrutsche“, „Wahlhelfer“, „Tonbandgerätbox“, „Straßenverkehrspolizei“, „Verglastes Schränkchen“. Hier und da verliert sich die Ordnung. Das Stichwort „Vater“ fehlt gänzlich, „Mutter“ wird rein sachlich behandelt und erscheint im Kapitel „Kinderkleidung“.
Die Fotografien von Tobis sind nicht inszeniert, sondern werden von dem Künstler in der chaotischen Landschaft des zeitgenössischen Polens „archäologisch“ entdeckt – vor allem im industriellen Oberschlesien, das nach einer neuen Identität sucht. Es handelt sich um ein eigenartiges „Remake“ von Stichworten in einer stillstehenden Realität. Der Künstler verfolgt keine besondere Ordnung, weder eine alphabetische noch thematische. Dieser „Konzeptualismus mit menschlichem Antlitz“ beinhaltet zahlreiche Anekdoten, lustige Bilderrätsel, Nostalgie und ist gleichzeitig eine treffende soziologisch-politische Beobachtung.
Das Projekt A-Z zu beenden ist unmöglich. Die mehreren tausend Stichworte aus dem Wörterbuch zu finden, zu fotografieren und zu archivieren stellt die totale Idee des Prinzips „work in progress“ dar. Seit der ersten Ausstellung in der Kronika in Bytom im Herbst 2007 ist eine riesige Zahl neuer Fotografien entstanden. In einigen Fällen hat Tobis neue Visualisierungen der Stichworte erfunden und damit die alten Fotos ersetzt. Er erweiterte ebenfalls das Projekt selbst, das nun auch als Sammler-Box funktioniert (30 Exemplare). Außerdem erscheinen neue Stichworte mit dem Kommentar des Künstlers in dem Blog „Das letzte Wort“ und in der Presse.
Stanisław Ruksza, Kurator der Ausstellung
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