5.11.2009 Literatur, Programm

BEGLEITPROGRAMM ZUR AUSSTELLUNG WILHELM SASNAL Junge polnische Literatur zwischen Muse, Markt und Meinungshoheit Podiumsgespräch mit Literaturcollage K21

 

Do 05.11.2009 K21, Kunstsammlung NRW

Im Ausland ist Wilhelm Sasnal ein Ausnahme-Phänomen. In Polen ist er ein – möglicherweise typischer – Vertreter seiner Generation. Man spricht bei ihnen auch von den „Siebzigerjahre-Geborenen“. Sie waren zu jung, um die Umbrüche 1989 aktiv mitzugestalten, aber alt genug, um den Systemumbruch und seine Folgen bewusst zu erleben. Sie sind es auch, die im politischen und kulturellen Diskurs immer hörbarer das Wort ergreifen.
In keinem Bereich ist dies so offensichtlich wie in der Literatur. Hier haben sie sich etabliert, Stars hervorgebracht, eigene Zeitschriften und Verlage gegründet und zum Sturm auf die Meinungsführerschaft geblasen. Denn es geht nicht nur um Ästhetik, sondern gleichzeitig um Marktsegmente und gesellschaftlichen Einfluss. In diesem Dreieck bewegen sich inhaltlich und pragmatisch die Texte junger Autoren in den Dreißigern – und ebenso ihre Lesarten. Deswegen sollen im K21 beide zu Wort kommen: die Autoren durch ihre Texte und die Kritik durch einen ihrer prominentesten Vertreter, den Altersgenossen Igor Stokfiszewski.

Igor Stokfiszewski (geb. 1979 in Lodz) ist einer der interessantesten und ausdrucksstärksten Literaturkritiker der jungen Generation in Polen. Er arbeitet als Redakteur der Zeitschrift Krytyka Polityczna / Politische Kritik und engagiert sich für verschiedene internationale Literaturstipendien-Programme, z.B. beim Verein Villa Decius in Krakau. Stokfiszewski veröffentlicht Rezensionen und Skizzen, u.a. in der größten polnischen Tageszeitung, Gazeta Wyborcza, und der in Berlin herausgegebenen tageszeitung (taz). Er ist Mitherausgeber des breit diskutierten Buches „Tekstylia. O rocznikach siedemdziesiatych“ / Textilien. Über die 70er Jahrgänge“, das einen kommentierten Überblick über die neue Literatur in Polen bietet.
Stokfiszewski betreibt eine ideologisch provokante, kontroverse Literaturkritik, mit der er die Probleme des Literaturbetriebs in der postkapitalistischen Welt aufs Korn nimmt. So stößt er immer wieder heiße Diskussionen über die Mechanismen des literarischen Lebens in Polen an und belebt damit wirksam die Atmosphäre der langweiligen Salons. Er lebt in Warschau.

Rainer Mende (geb. 1976 in Eberswalde-Finow) studierte Polonistik, Germanistik und Kommunikationswissenschaft in Leipzig und Warschau. Er arbeitet als Kulturreferent im Polnischen Institut Berlin / Filiale Leipzig, schreibt (u.a. für Jahrbuch Polen, Polenplus und Zarys) bzw. referiert über polnische Gegenwarts-, Populär- und Jugendkultur, übersetzt aus dem Polnischen und moderiert Lesungen. 2001 gründete er eine Veranstaltungsreihe von Studenten für Studenten „apropos polen“, die bis heute andauert. Zur Zeit promoviert er an der Universität Leipzig über polnischsprachige Gegenwartsliteratur aus Deutschland.

Moderation: Rainer Mende
Lesung: Thomas Lang
Ort: K21 Kunstsammlung NRW, Ständehausstrasse 1, 40217 Düsseldorf, T. 0211 8381 600
Eintritt frei
Datum: Donnerstag, 5.11.2009, 19:30 Uhr
Kooperationspartner: K21 Kunstsammlung NRW Düsseldorf
Weitere Informationen: Monika Werner, Tel.: 0211-86696-18


http://www.kunstsammlung.de
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