2.12.2011 - 25.02.2012
Kunst, Programm
Düsseldorf im Dialog mit Solidarnosc – Fotografien von Erika Kiffl
Fr 02.12.2011 – Sa 25.02.2012 Ausstellungseröffnung: Freitag, 02.12.2011, 19.00 Uhr
Galerie des Polnischen Instituts Düsseldorf, Citadellstr. 7
– an die Künstlerinitiative „GEGEN DAS KRIEGSRECHT IN POLEN – FÜR SOLIDARNOŚĆ“, deren Ausstellung im Kunstmuseum Düsseldorf vom 22.10.1982 an präsentiert wurde und die in der Versteigerung der gezeigten Werke zugunsten von Solidarność am 13.11.1982 ihren Höhepunkt fand,
– und an die deutsch-polnische Ausstellung „DIALOG“, die 1989 zuerst im Kunstmuseum Düsseldorf (16.09 – 01.10.) und im Wilhelm-Lehmbruck-Museum in Duisburg (15.10. – 29.10.) präsentiert wurde, anschließend vom 02. – 30.04.1990 im Zentrum für Zeitgenössische Kunst in Warschau.
ERIKA KIFFL hat diese beiden wichtigen deutsch-polnischen Kulturereignisse nah erlebt und in ausdrucksstarken, präzisen Schwarz-Weiß-Bildern dokumentiert. Wir freuen uns, die Ausstellung DÜSSELDORF im DIALOG mit SOLIDARNOŚĆ in Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt Düsseldorf in unserer Galerie zu präsentieren.
„GEGEN DAS KRIEGSRECHT IN POLEN – FÜR SOLIDARNOŚĆ“
Angesichts der katastrophalen wirtschaftlichen Situation und der politischen Unterdrückung, die während des Kriegsrechts (1981-1983) vor allem auch die polnischen Künstler betrafen, initiierten Rafael Jablonka und Stephan von Wiese, deren Künstlerfreunde und das Kunstmuseum Düsseldorf im Oktober 1982 eine Kunstauktion mit vorausgehender Ausstellung, deren Zielrichtung dem Ausstellungskatalog zu entnehmen ist:
„Sie ist geistige Unterstützung der Solidarność in ihrem gewaltlosen Kampf, ist Demonstration der geistigen Ohnmacht gegen die reale Gewalt und ein persönliches Bekenntnis, das sicher auch bis zu den Ohren derjenigen dringen wird, die das Monopol der Macht usurpiert haben. Die Ausstellung soll aber auch eine konkrete materielle Unterstützung bedeuten (…) wird zur materiellen und humanitären Unterstützung von Künstlern und Arbeitern in Polen dienen (…).“*
Sechzig namhafte Künstler aus NRW und ganz Deutschland, unter ihnen Georg Baselitz, Joseph Beuys, Tony Cragg, Walter Dahn, Hans Haacke, Jörg Immendorff, Imi Knoebel, Rune Mields, Reinhard Mucha, Gerhard Richter, Katharina Sieverding, Thomas Schütte, Günther Uecker und Franz Erhard Walther stellten insgesamt 70 ihrer Werke für die Versteigerung zur Verfügung.
Die Auktion wurde geleitet vom Direktor des Kölner Museums Ludwig, Karl Ruhrberg, die Zuschläge mit dem silbernen Hammer des Kölner Auktionshauses Lempertz vorgenommen. Ihr Ertrag in Höhe von 287 000 DM floss an den Hilfsfonds für eine unabhängige polnische Literatur und Wissenschaft in Paris, dessen Ehrenpräsident Nobelpreisträger Czesław Miłosz war, und kam der Förderung einer unabhängigen Kultur in Polen zugute – z.B. durch Vergabe von Stipendien an polnische Künstler.
* Vorwort zum Ausstellungskatolog Gegen das Kriegsrecht in Polen – für Solidarność. Hg. v. der Künstlerinitiative gegen das Kriegsrecht in Polen – für Solidarność, Düsseldorf 1982, zitiert nach Stephan von Wiese Künstler stiften ihre Werke für Polen. Die Auktion „Gegen das Kriegsrecht in Polen – für Solidarność“ und Ihre Vorgeschichte, in: Katalog zur Ausstellung Tür an Tür. Polen-Deutschland. 1000 Jahre Kunst und Geschichte, Małgorzata Omilanowska (Hg.), Dumont, Martin-Gropius-Bau, Zamek Królewski w Warszawie, S. 702 – 707.
DIALOG, 1989
Die Ausstellung „DIALOG“ war ein Projekt, in dem sich deutsche und polnische Künstler trafen und gemeinsam ihre Werke vorstellten. Aus Polen nahmen Mirosław Bałka, Włodzimierz Pawlak, Joanna Przybyła und Leon Tarasewicz teil, aus Deutschland Sybille Berke, Halina Jaworski, Klaus Simon und Isolde Wawrin.
Die Ausstellung wurde von Stephan von Wiese (Düsseldorf) und Anda Rottenberg (Warschau) betreut. Veranstalter waren das Kunstmuseum Düsseldorf, die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, das Wilhelm-Lehmbruck-Museum in Duisburg, die Fundacja Egit, Warschau, und das Sekretariat für gemeinsame Kulturarbeit, Wuppertal.
„ Der Sinn einer Ausstellung, die jüngere polnische und deutsche Künstler zusammenbringt, kann eigentlich nicht in der Begegnung zweier Nationalitäten liegen. (…) Der Sinn (…) liegt vielmehr in der Begegnung der Künstler. Ihre Herkunft, ihre Nationalität ist zweitrangig. Nur genau das ist sie natürlich in diesem Zusammenhang nicht, wenn Deutsche und Polen aufeinandertreffen, um miteinander künstlerisch zu arbeiten, um sich auszutauschen und kennenzulernen. Dann geschieht das auch vor dem Hintergrund der Vergangenheit, vor dem Hintergrund der Geschichte, die zur Zeit unserer Väter und Großväter stattgefunden hat. Insofern sollten wir uns in Deutschland davor hüten, einem solchen Treffen irgendwelche didaktischen Absichten zu unterlegen. Wir sollten offen an solche Prozesse herangehen und bereit sein, dabei von den Künstlern aus Polen und den Künstlern aus Deutschland gleichermaßen zu lernen. Wir sollen die Absichten, alle Deklarationen, alle politische Indienstnahme beiseite lassen, um die eigenartigen, spezifischen, besonderen Wege und Absichten der Künstlerinnen und Künstler kennenzulernen und ihnen vielleicht etwas zu entdecken, was über das Individuelle hinaus zu tun hat mit dem Land, aus dem sie stammen, der Kultur, in der sie gelernt haben und in der sie heute arbeiten.“
Ulrich Krempel, Gottlieb Leinz und Stephan von Wiese, Vorwort zur Dokumentation der Ausstellung „Dialog“, Hg. Fundacja Egit, Warschau, o.J. (1989), S.14
ERIKA KIFFL
der Versuch, einen kreativen Prozess festzuhalten …
Erika Kiffl wurde 1939 in Karlsbad geboren. Seit 1951 lebt sie in Düsseldorf, wo sie an der Kunstakademie Gebrauchsgrafik bei Prof. Walter Breker studierte. 1961 – 1965 war sie Artdirektor bei der Zeitschrift „Elegante Welt“, ab 1966 – 1969 Art Buyer bei der Werbeagentur Special-TEAM Düsseldorf, seit 1979 arbeitet sie als freie Fotografin.
Im Jahr 1977 begann Erika Kiffl, Künstler – zunächst in Düsseldorf, später auch in München, Berlin, Polen, Japan und China – bei ihrer Arbeit zu fotografieren und damit Momente künstlerischer Entstehungsprozesse einzufan-gen. Ihre einfühlsamen Dokumentationen blicken hinter die Kulissen und führen den Betrachter in Räume, die ihm ansonsten verborgen bleiben, an Orte der künstlerischen Inspiration. Das Atelier und der Ausstellungsaufbau sind für Erika Kiffl – ebenso wie der jährliche „Rundgang“ der Düsseldorfer Kunstakademie – künstlerische Wirkungsstätten. Ihre Fotografien zeigen die Künstler in ihrem Arbeitsumfeld und geben Einblicke in ihre Persönlichkeit. Sie fotografierte u.a. Sandro Antal, Joseph Beuys, Halina Jaworski, Konrad Klapheck, Markus Lüpertz, Richard Serra, Gerhard Richter, Norbert Tadeusz und Günther Uecker.
Erika Kiffl gilt als eine der führenden Fotografinnen der Deutschen Gegenwartskunst und als Chronistin der Kunst-Szene, deren Arbeiten in dem seit 2003 bestehenden Archiv künstlerischer Fotografie der rheinischen Kunstszene (AFORK) im Düsseldorfer Museum Kunst Palast gesammelt werden.
Ihre Werke wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in Europa, Japan und Südamerika gezeigt: Einzelausstellungen in Berlin, Bonn, Budapest, Düsseldorf, Frankfurt a. M., Graz, Hamburg, Hannover, Kiel, Krakau, Leipzig, Linz, Luxembourg, München, Pećś, Prag, Salzburg, Stuttgart, Tel Aviv, Tokio, Warschau, Wien und Wolfsburg, sowie in zahlreichen Goethe-Instituten in Südamerika. Gruppenausstellungen in Amsterdam, Budapest, Düsseldorf, Duisburg, Hamburg, Köln, London, Moskau, München, Paris, Turin, Warschau, Yokohama und Zürich.
Erika Kiffl arbeitet zusammen mit Fachzeitschriften und musealen Institutionen. Sie war die Initiatorin des Internationalen Fotosymposions Schloss Mickeln, Düsseldorf, (1980 bis 1989). Ihre Arbeiten befinden sich in wichtigen europäischen Museen. In Polen hat Erika Kiffl ihre Werke 1985 in Warschau in der Mała Galeria ZPAF* präsentiert, in Krakau 1986 in der Galeria ZPAF, in Poznań in der Galeria Arsenał (19??) sowie in Warschau im Zentrum für Zeitgenössische Kunst „Zamek Ujazdowski“ (1990), in der Kunstakademie (1991) und in der Nationalgalerie Zachęta (1994). * Verband der Polnischen Fotokünstler
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