Do 02.01.2014 – Do 30.01.2014 Genaue Spielzeiten unter www.filmkunstkinos.de
Kinos Bambi und Metropol, Düsseldorf
Statt Blindenstock orientiert sich der blinde Lehrer Ian (Edward Hogg) an Schallwellen. Ein Novum in der Augenklinik in Lissabon, an die er berufen wurde. Seine unkonventionellen Methoden beeindrucken sowohl die sehenden Kollegen als auch seine Schüler, sorgen aber bald auch für Konflikte. Ian versucht nicht nur, die Sinne Fühlen, Hören, Riechen und Schmecken zu schärfen, sondern vor allem die Neugier und Pantasie seiner Patienten zu wecken, um ihnen das Leben in einer Welt beizubringen, die sie niemals sehen werden. Für die blinden Menschen, die noch vor Kurzem zwischen den Wänden der Klinik eingeschlossen waren, werden die Ausflüge in die normale, alltägliche Realität, das Spielen auf dem Hof, der Spaziergang in der Stadt oder der Besuch in einem Café zu abenteuerlichen Reisen in ein unbekanntes Universum. Ein Universum, das ein Rätsel darstellt, das es zu lösen gilt. Ian zeigt seinen Schüler eine Welt, in der es blinde Menschen nicht viel schwerer haben als Sehende. Seiner Meinung nach ist das Erkennen der Wahrheit eine Herausforderung für den Geist und der Mangel an visuellen Reizen stellt kein grundlegendes Problem dar. Doch schon bald kommt es zu Problemen mit den Vorgesetzten, die in Ians Methoden eine Gefährdung für die Patienten sehen und auch einige Schüler fangen an zu zweifeln, ob er es wirklich ehrlich mit ihnen meint. Nur die junge und scheue Eva (Alexandra Maria Lara) fasst Vertrauen zu Ian und bald kommen auch zarte Gefühle hinzu.
In wunderbaren Cinemascope-Bildern, die an Originalschauplätzen in Lissabon gedreht wurden, fängt Andrzej Jakimowski diese herzerwärmende Geschichte aus der Welt der Blinden ein. Ein Universum, das sehr viel stärker auf die Imagination vertrauen muss und damit oft an die Grenze zwischen Wahrnehmung und Phantasie stößt. Die herausragende Bildgestaltung lässt den Zuschauer einen Eindruck gewinnen, was es bedeutet, nicht sehen zu können. Wenn Ian von einem Schüler zur Rede gestellt wird, dass er Dinge behauptet, die gar nicht da sind, weil er entsprechend informiert wurde, sagt er nur: „Diese Leute sitzen den ganzen Tag herum und schauen nur, aber sie sehen nichts.“
Andrzej Jakimowski war von Anfang an fasziniert von den Methoden blinder Menschen, die Welt wahrzunehmen. Nach kurzer Zeit entschied er seine Recherchen in einen Spielfilm umzusetzen, was auf den ersten Blick einen Widerspruch darstellt, denn Film ist ein visuelles Medium. Doch darüber hinaus ist es geeignet, Dinge sichtbar zu machen, die eigentlich unsichtbar sind. So werden Schwächen zu Stärken und genau das ist es, was „Imagine“ zu einem faszinierenden Erlebnis macht. Ein poetisches Plädoyer für das Unsichtbare im Sichtbaren. //Eric Horst
Imagine
Frankreich/Großbritannien/Polen/Portugal 2012 – 105 Min.
Filmfest Warschau: Bester Regisseur & Publikumspreis
Regie: Andrzej Jakimowski.
Mit Edward Hogg, Alexandra Maria Lara, Melchior Derouet, Francis Frappat u.a.
Genaue Spielzeiten unter www.filmkunstkinos.de
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