2.04.2014 - 29.04.2014 Film, Programm

Skolimowski – Borowczyk – Zuławski – Midnight Movies

 

Mi 02.04.2014 – Di 29.04.2014 Black Box Kino im Filmmuseum, Schulstr. 4, T.: 0211 8992232

Kompromisslos, sinnträchtig, hochmütig, surrealistisch, animalisch, ironisch, grotesk, exzentrisch. Walerian Borowczyk (1923-2006), Jerzy Skolimowski (geb. 1938) und Andrzej Żuławski (geb.1940) lebten und arbeiteten in den 1970er und 1980er Jahren in Frankreich und Großbritannien. Im Exil konnten sie ihrer Kreativität und ihren künstlerischen Phantasien freien Lauf lassen – was im damals noch kommunistischen Heimatland Polen keinesfalls möglich gewesen wäre.

Durch die Sinnlichkeit der Inhalte sowie deren raffinierte, plastische Visualisierung wurde Borowczyk zum Pionier des erotischen Kunstfilms. Die skandalös-provokanten und häufig düsteren Psychodramen von Andrzej Żuławski, dem „enfant terrible“ des polnischen Kinos, fokussieren Sujets nach Eros und Thanatos. Jerzy Skolimowskis Frühwerk spiegelt am deutlichsten das Echo der französischen Nouvelle Vague und des subversiven Kinos der 1960er Jahre. Mit radikalen Mitteln sprengte er ästhetische, gesellschaftliche und politische Tabus. Die Werke von Borowczyk und Żuławski sind stark durch weibliche Figuren geprägt, gespielt von außergewöhnlichen Frauen wie Paloma Picasso, Romy Schneider und Isabelle Adjani, die an die Grenzen ihrer schauspielerischen Leistung gingen.

Das Polnische Institut und das Filmmuseum Landeshauptstadt Düsseldorf zeigen sieben internationalen Produktionen der drei Avantgarde-Regisseure Polens.

Filmprogramm und Termine: http://www.duesseldorf.de/filmmuseum/blackbox/

Mi 2.4. 20:00 | So 6.4. 18:00
EROTIK, Hochschulfilm
PL 1961    3’15’’    OF    Digital HD    FSK 16
R.: Jerzy Skolimowski, mit Gustaw Holoubek und Elżbieta Czyżewska.
DEEP END
PL•GB•D 1971 • 90’ • DF • DVD • FSK 16
R.: Jerzy Skolimowski, mit Jane Asher, John Moulder-Brown, Sean Barry-Weske u.a.
 Der 15-Jähriger Mike beginnt seinen ersten Job in einem heruntergekommenen Londoner Hallenbad. Mit Hilfe seiner attraktiven Kollegin Susan begreift er schnell, wie die verdreckten Badekabinen herzurichten und die weiblichen Kunden zu behandeln sind, um ordentliche Trinkgelder zu kassieren.
Die feucht-schwüle Atmosphäre der Badeanstalt und die Blicke seiner hübschen Kollegin verwirren den 15-Jährigen nicht nur, sondern entfachen auch seine Lust…„Ich möchte zeigen, wie Alltagsleben zu einer Tragödie führt. Wie kommt ein Fünfzehnjähriger dazu, ein Killer zu werden?“ (Jerzy Skolimowski)

Im Vorprogramm läuft der Kurzfilm Erotik von Jerzy Skolimowski (PL 1961). Gezeigt wird die Originalfassung, die an der Filmhochschule Lodz entstanden ist.

Sa 5.4. 21:00 | Di 8.4. 18:00
CONTES IMMORAUX • UNMORALISCHE GESCHICHTEN
F•H•I 1974 • 103’ • DF • 35mm • FSK 18
R.: Walerian Borowczyk, mit Fabrice Luchini, Lise Danvers, Charlotte Alexnadra u.a.
Vier erotische Episoden aus vier Epochen: Walerian Borowczyk lässt seinen Phantasien freien Lauf. Mit scharfem Blick für erotische Details erzählt er über Fellatio, die verführerische Anziehungskraft von Gemüse, den Reiz jungfräulichen Blutes und von inzestuösen Ausschweifungen im Vatikan.
Es handelt sich um den „erfolgreichsten und wichtigsten Film des polnischen Erotikkünstlers Walerian Borowczyk, der wie kein zweiter die Ätshetik des erotischen Kinos der 1970er Jahre geprägt hat.“ (Marcus Stiglegger) „Mit diesem Film ist das wahre erotische Kino von Morgen geboren. Eine hinreißend schöne, bös-romantische Orgie erotischer Phantasie. Vier Episoden aus verschiedenen Jahrhunderten mit kunsthistorischem Raffinement in schwarze Poesie verwandelt.“ (Le Nouvel Observateur)

Fr 11.4. 20:30 | So 13.4. 18:00
LA BÊTE • DIE BESTIE
F 1975 • 93’ • DF • 35mm • FSK 18
R.: Walerian Borowczyk, mit Sirpa Lane, Lisbeth Hummel, Elisabeth Kaza u.a.
Eine amerikanische Millionenerbin soll in ein bankrottes französisches Adelsgeschlecht einheiraten. Im Schloss fasziniert sie das Gemälde Romildas, einer Urahnin der Familie, die vor mehr als 200 Jahren im Schlossgarten von einer Bestie, einer Mischung aus Wolf und Bär, vergewaltigt worden sein soll. In der Nacht vor der Hochzeit durchlebt sie im Traum diese Begegnung. Was als Albtraum beginnt, wird plötzlich zur puren Lust – animalisch, exzessiv, grenzenlos… Schweißgebadet erwacht, ist sie nicht sicher: War alles wirklich nur ein Traum?
Borowczyk bringt in seiner Variation von „Die Schöne und das Biest“ die latente Erotik der Geschichte radikal an die Oberfläche: Sex mit einem Tier! Die Kritik sprach von einer „haarigen Pornofabel“ (Washington Post) und einem „schmutzigen Gebräu aus Märchen, freudianischer Torheit und Eigth-Avenue-Peepshow.“ (New York Times)
 Einführung am 11.4.2014: Daniel Bird (England) Filmwissenschaftler, Dozent, Autor und Borowczyk-Experte. 

Sa 12.4. 21:00 | Di 22.4. 17:30
DZIEJE GRZECHU • DIE GESCHICHTE EINER SÜNDE
PL 1975 • 130’ • OmU • 35mm • ab 18
R.: Walerian Borowczyk, mit Grażyna Długołęcka, Olgierd Łukaszewicz, Jerzy Zelnik u.a.
Die Geschichte vom allmählichen Absinken eines Mädchens aus gutem Hause, das, unfähig, seine Konflikte aus eigener Kraft zu lösen, zuletzt gar der Kriminalität verfällt.
„Evas Initiationsreise durch Armut, Prostitution und Mord gleicht dramaturgisch einer reißerischen Kolportage, doch Borowczyk entzieht sich dem reißerischen Potenzial des Stoffes durch eine radikale Konzentration auf Bildkomposition und Bewegung. […] Dabei erkundet er die hermetische Welt seines Films, egalisiert Personen, Orte und Gegenstände, ähnlich wie der vermeintlich ‚leere Kamerablick’, die ‚tote Zeit’ in Filmen Michelangelo Antonionis.“ (Marcus Stiglegger)

So 13.4. 20:00 | Do 17.4. 18:00
L’IMPORTANT C’EST D’AIMER • NACHTBLENDE
F 1975 • 109’ • DF • 35mm • FSK 18
R.: Andrzej Żuławski, mit Romy Schneider, Fabio Testi, Jacques Dutronc, Klaus Kinski u.a.
Nadine Chevalier, eine heruntergekommende Schauspielerin, muss aus Geldnot in erniedrigenden Pornos mitspielen. Der Fotograf Servais Mont ist fasziniert von Nadine und bietet ihr eine Chance: die Rolle in einem selbst finanzierten Theaterstück. Erst als das Stück floppt, erfährt Nadine die Hintergründe ihres Engagements.
„NACHTBLENDE ist ein Skandalfilm. Brutal, nackt, obsessiv und intensiv. Ein Filmgenuss der komplizierteren Art.“ (mitternachtskino.de)

Do 24.4. 17:45 | Fr 25.4. 21:00
POSSESSION
F•D 1981 • 123’ • OmU • Digital HD • FSK 16
R.: Andrzej Żuławski, mit Isabelle Adjani, Sam Neill, Heinz Bennent u.a.
Nach der Rückkehr von einer ausgedehnten Dienstreise muss ein Mann erkennen, dass die Welt, die er einst verließ, völlig anders geworden ist. Berlin ist durch eine Mauer geteilt, seine Frau hat sich ihm entfremdet, scheint ein Verhältnis zu haben und lehnt selbst ihren gemeinsamen fünfjährigen Sohn ab. Doch das ist erst der Beginn: Ein drittes Wesen nicht von dieser Welt scheint von der sich mehr und mehr von ihrer Umwelt abkapselnden Wahnsinnigen Besitz genommen zu haben und motiviert sie zu immer neuen Gewalttaten gegen sich und andere. „Andrzej Żuławskis filmische Tour-de-force lässt sich kaum in Worte fassen: Isabelle Adjani die ekstatisch und wie besessen bis zur völligen körperlichen Erschöpfung spielt; ein junger Sam Neill der mit einer der besten Leistungen seiner Karriere überzeugt; […] Special Creature Effects von Oscargewinner Carlo Rambaldi (ALIEN, E.T., DUNE); das ergibt einen Film, der sämtliche Kategorien sprengt: Filmkunst, Ehedrama, Paranoiathriller, Horrorfilm, Monstermovie.“ (Bildstörung)

So 27.4. 20:00 | Di 29.4. 17:45
LA FEMME PUBLIQUE • DIE ÖFFENTLICHE FRAU
F 1984 • 113’ • DF • 35mm • FSK 16
R.: Andrzej Żuławski, mit Valérie Kaprisky, Francis Huster, Lambert Wilson u.a.
Die Geschichte einer jungen Frau, die in Paris Karriere als Fotomodell und Schauspielerin machen will und dafür bereit ist, sich in die totale Abhängigkeit von einem in jeder Hinsicht unersättlichen Regisseur zu begeben. „Das drastische Melodram DIE ÖFFENTLICHE FRAU ist ein bis heute unterschätzter und als ‚verquerer Kunstporno’ fehlgedeuteter Diskurs über die fatalen Verflechtungen zwischen Kunstprozess und Leben, wie er sich sonst nur bei Jean-Luc Godard findet. Es geht ihm um die Zersetzung zwischenmenschlicher Kommunikation, getrieben von einem nahezu hysterischen Durst nach Liebe. Ein radikaler, atemloser und visionärer Film.“ (Ikonen – das Kulturmagazin)
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