Imago Dei 2023 lädt bereits zum zweiten Mal zur Reihe „Zwischentöne Polen“ ein, die polnische KomponistInnen sowie führende Ensembles und SolistInnen porträtiert. Das im Vorjahr bejubelte polnische Streichquartett Messages Quartet ist als Festivalensemble in gleich vier Konzerten zu erleben. Das Leopoldinum Orchester Wrocław mit dem Dirigenten Ernst Kovacic und der Sängerin Agata Zubel präsentieren ebenso ein faszinierendes Programm.
Sa., 25. März 2023, 19.00 Uhr, Klangraum Krems Minoritenkirche
Nach Lemberg! Eine musikalisch-juristische Erkundung.
Der Komponist Józef Koffler (1896-1944) lebte bis zu seiner Ermordung in Lemberg. Er war Lehrer von Roman Haubenstock-Ramati, bei dem der in Berlin lebende österreichische Komponist Peter Ablinger studierte. Ablinger beschäftigt sich in seinem neuen Auftragswerk mit Hans Kelsen, dem „Architekten der österreichischen Verfassung“. Dem musikgeschichtlichen Bogen steht ein zweiter gegenüber, der seinen Ursprung in der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Lemberg hat. Dort studierten Raphael Lemkin und Hersch Lauterpacht, die später die Begriffe „Genozid“ und „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ ins Völkerstrafrecht einbringen sollten. Die Verbindung zu den Menschenrechten führt zu dem Kompositionsauftrag an die iranisch-österreichische Komponistin Nava Hemyari. Sie wird in das Streichquartett „Ukrainische Skizzen“ von Józef Koffler Interventionen in Form von Miniaturen „einkomponieren“. Die Bildende Künstlerin Luisa Pisetta thematisiert in einer Raumintervention Fragen von Sichtbarkeit von Normen. Die Schauspielerin Petra Morzé ist in einer szenischen Lesung zu erleben. Darin stellt sich – spannungsreich und hochaktuell – die Frage, ob es Recht in einem Unrechtssystem geben kann.
BESETZUNG:
Platypus Ensemble
Jaime Wolfson—Leitung
Messages Quartet (Festivalensemble)
Luisa Pisetta—Raumintervention
Petra Morzé—Szenische Lesung
Nadja Kayali—Textfassung & Regie
Christina Bauer—Klangregie
Heike Werner—Kostüme
Christoph Edtmayr—Videoinstallation