19.03.2021 Empfehlungsarchiv

Polnisch als Herkunftssprache in Deutschland

ONLINE / 09:00-17:00 / Fachtagung in deutscher Sprache

Polnisch wird von der Polonia in Deutschland als Herkunftssprache in verschiedenen Kontexten und auf verschiedenen Niveaus verwendet. Die „Polonia“ setzt sich laut dem deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrag von 1991 aus denjenigen Personen zusammen, „die polnischer Abstammung sind oder die sich zur polnischen Sprache, Kultur oder Tradition bekennen“. Sie stellt eine große Bevölkerungsgruppe dar, ihre Zahl wird auf 1,5 bis 2 Mio. geschätzt. Im Vertrag wird u. a. das Recht dieser Personen auf die Pflege ihrer sprachlichen Identität eingeräumt.

Dieser Aufgabe widmen sich zahlreiche polnische Bildungsvereine in Deutschland – einige davon, wie „Oświata“ und „Macierz Szkolna“, mit einer Tradition, die in das 19. Jh. zurückreicht. Die Bildungsarbeit der Poloniaverbände baut auf der Expertise der Fachleute, dem Engagement der Eltern und der Lehrerschaft sowie auf der Unterstützung des polnischen Staates, des Bundes und der Bundesländer auf.

Die Kultusministerkonferenz legte 2013 das Strategiepapier „Förderung der Herkunftssprache Polnisch“ vor, entwickelt vom deutsch-polnischen Ausschuss für Bildungszusammenarbeit. Polnisch als Herkunftssprache in Deutschland wird darin als ein Faktor der persönlichen Entwicklung in einer multikulturellen Gesellschaft gesehen. Hingewiesen wird auf die Bedeutung der Herkunftssprachen für die beruflichen Chancen in einer globalisierten Arbeitswelt.

Auf der Tagung wird die europäische Dimension der Bemühungen der Polonia-Vereine um Polnisch als Herkunftssprache in Deutschland beleuchtet. Es wird immer mehr deutlich, dass für eine „europäische kulturelle Identität“, die im deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrag bereits vor 30 Jahren ebenfalls Erwähnung findet, Mehrsprachigkeit von zentraler Bedeutung ist.

Tagungsziele

Die Arbeitstagung verfolgt das Ziel, die jahrzehntelangen Bemühungen der Polonia-Verbände für Polnisch als Herkunftssprache sichtbar zu machen und in einen europäischen Kontext zu stellen. Insbesondere wird dabei nach den neuartigen Bedürfnissen der jungen Polonia, vor dem Hintergrund der durch die europäische Freizügigkeit geschaffenen flexiblen Lebensverhältnisse, gefragt. Polnisch als Herkunftssprache ist somit ein wichtiges Element zur Schaffung eines sprachlich und kulturell vielfältigen, dabei auf gemeinsamen Werten basierenden Europa.

Die Erträge der Tagung sollen in einen Sammelband zum 30. Jahrestag des deutsch-polnischen Vertrags eingehen, der am 17. Juni 2021 am Internationalen Begegnungszentrum St. Marienthal vorgestellt wird. Einsendeschluss für Beiträge zur Veröffentlichung ist der 25. April 2021.

Veranstalter: Kompetenz- und Koordinationszentrum Polnisch (KoKoPol) in Zusammenarbeit mit der Deutschen Geschäftsstelle der Polonia in Berlin

⇒ Programm als PDF

Ort: online (Zoom)

Anmeldung: stupka@kokopol.eu

Info: kokopol.eu/event/fachtagung-herkunftssprache-polnisch-2

 

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