Krzysztof Siwczyk: Offener Brief 🗺
Der Autor präsentiert eine Auswahl seiner Lyrik
Moderation: Viktor Kalinke (Leipziger Literaturverlag)
„Ja, ich habe relativ früh debütiert, Mitte der Neunzigerjahre. Das war eine goldene Zeit für die polnische Literatur und die polnische Lyrik. Nach dem Umbruch von 1989 und dem Ende des Kommunismus musste und wollte die Literatur keine allgemeinen Wahrheiten oder politisch korrekten Standpunkte mehr vertreten. Wir haben uns an der Freiheit berauscht. In der Lyrik hielt sich die Überzeugung von den ‚Pflichten‘ des polnischen Dichters, der vor allem im Namen der von der Politik gequälten Nation zu sprechen habe. Als junger Mensch hing mir dieses Denken zum Hals heraus. In den Neunzigern erschien bei uns viel amerikanische Lyrik in Übersetzung. Aus diesen Lektüren habe ich mit vollen Händen geschöpft. Für mich war es wie Punkrock, eine Gegenkultur, die Identifikationsmöglichkeiten bot. Und Gedichte zu schreiben wurde für mich zu einem existenziellen Bedürfnis.“ (Krzysztof Siwczyk)
Der Dichter und Essayist Krzysztof Siwczyk (geb. 1977 im schlesischen Knurów) spielte Hauptrollen in den Spielfilmen „Wojaczek“ (1999) und „Wydalony“ (2010). Eine Auswahl seiner Gedichte wurde in Deutschland, Italien, Frankreich, Slowenien und den Vereinigten Staaten veröffentlicht. Siwczyk gewann u.a. den Preis der Kościelski-Stiftung (2014), den Gdynia-Literaturpreis in der Kategorie „Essay“ (2017) und den Vaclav-Burian-Preis (2021). Er lebt in Gliwice und arbeitet am Mikołów-Institut.
Veranstalter: Leipziger Literaturverlag und Polnisches Buchinstitut
Info: www.leipziger-buchmesse.de, l-lv.de
Ort: Messegelände, Halle 5, Stand E 602, Messe-Allee 1, 04356 Leipzig