Musik von Szymon Laks beim Kunstfest Weimar 🗺
Große Sinfonik: Hymnus auf die Musik – Glaube an das Leben
Beteiligte:
MDR-Sinfonieorchester
Ivan Ivanji (Dirigent)
Dominique Horwitz (Rezitation)
Bodo Ramelow (Schirmherr / Gedächtnis-Rede)
Ivan Ivanji (Zeitzeuge / Grußwort)
Programm:
Alexander Weprik (1889–1958)
Lieder und Tänze des Ghettos
Szymon Laks (1901–1983)
Poem für Violine und Orchester
Arthur Honegger (1892–1955)
Symphonie Nr 3 „Liturgique“ H 186
Existentielle Gefährdung, Verfolgung, Bedrohung durch den Tod in einem Vernichtungslager erlebten die Komponisten Weprik und Laks ebenso wie der Dichter Semprún. Die Mutter Alexander Wepriks floh 1909 vor antisemitischen Pogromen nach Leipzig; hier begann Weprik seine musikalische Ausbildung, hier wurden 1929 vom Leipziger Sinfonierorchester, das seit 1924 bei der MIRAG (Mitteldeutsche Rundfunk AG) unter Vertrag war, seine »Lieder und Tänze des Ghettos« uraufgeführt. Doch heimisch wurde er in Moskau; politischen Zwängen beugte er sich nicht und erlebte Ausgrenzung und Gulag.
Szymon Laks, geboren am 1. November 1901 in Warschau und 1941 in Frankreich verhaftet, kam ein Jahr später nach Auschwitz, wurde Mitglied, dann Leiter des Männerorchesters in Birkenau. Bereits 1948 berichtete er über die »Musik in Auschwitz«, erst 1998 erschien sein Buch über »den Sinn und den Wert von Musik in einer Welt tiefster Heillosigkeit« auf Deutsch. Laks‘ »Poème« (1954) verdeutlicht in seiner eindringlichen Klanglichkeit, dass diese Musik nicht zu kennen, ein Verlust wäre.
Honegger, der wie Laks in Paris studiert hatte und von dessen »Blues symphonique« beeindruckt gewesen war, reagierte in seinen Werken mehrfach auf Ereignisse seiner Zeit – 1941 in der Zweiten Sinfonie auf die Besetzung Frankreichs, 1946 mit der »Symphonie liturgique« auf das Ende des Krieges. Musik so verschiedener Ausgangspunkte in einem Kontext zu erleben, mag ein wenig den »Auftrag« Jorge Semprúns, Häftling in Buchenwald 1944/45, erfüllen: »unsere Vergangenheit miteinander zu teilen, unser Gedächtnis, unsere bislang getrennten Erinnerungen zu einen«.
Die Gedächtnis-Buchenwald-Rede hält in diesem Jahr der Ministerpräsident des Freistaats Thüringen und diesjährige Schirmherr des Kunstfest Weimar Bodo Ramelow. Das Grußwort zum Konzert spricht der serbische Schriftsteller, Weimarer Ehrenbürger und Zeitzeuge Ivan Ivanji.
Das Kunstfest Weimar wird veranstaltet von der Deutsches Nationaltheater und Staatskapelle Weimar Gmbh – Staatstheater Thüringen – und ermöglicht durch die Thüringer Staatskanzlei und die Stadt Weimar. Das Konzert wird gefördert vom Thüringer Finanzministerium.
Info: kunstfest-weimar.de, weimarhalle.de
Eintritt: 5–45 EUR / Tickets: hier / Seinen Konzertbesucher*innen bietet das Kunstfest zu diesem besonderen Anlass die Möglichkeit, den Eintrittspreis in vier Preisstufen selbst gewählt zu ermäßigen, um allen Menschen den Zugang zu ermöglichen.
Ort: Weimarhalle, Unesco-Platz 1, 99423 Weimar