Transnationale Verflechtungen in der polnisch-litauisch-sächsischen Union 🗺
Ein Neuansatz zur Erforschung der Geschichte Ostmitteleuropas im 18. Jahrhundert
Teil I: Podiumsdiskussion
mit Andreas Rutz (Dresden), Jacek Kordel (Warschau), Mindaugas Šapoka (Vilnius) & Filip Emanuel Schuffert (Regensburg)
Teil II: Polnisch-litauisch-sächsische Verflechtungen im 18. Jahrhundert
mit Hans-Jürgen Bömelburg (Gießen), Marta Kuc-Czerep (Warschau) & Anna Ziemlewska (Warschau)
Teil III: Schlussdiskussion
mit Joachim Schneider (Dresden)
Die Geschichte Sachsens, Polens und Litauens sowie von Belarus und der Ukraine sind durch das gemeinsame Erbe der sächsisch-polnisch-litauischen Union von 1697 bis 1763 unter den König-Kurfürsten August II. und August III. eng miteinander verflochten. Aufgrund der dominierenden nationalen Ausrichtung der Forschung wurde diese Epoche in den betreffenden Ländern lange eher geringschätzig behandelt. Seit geraumer Zeit spielen in der Forschung aber zunehmend europäische Perspektiven eine Rolle, die die häufig stereotypen nationalen Sichtweisen überwinden helfen. Zugleich hat sich die Forschung in jüngerer Zeit intensiv mit Phänomenen des Kulturkontakts, des Austauschs, der Verflechtung und Hybridisierung von Gesellschaften befasst sowie Formen der Personalunion bzw. des ‚composite state` als spezifisch vormoderne Formen von Herrschaft untersucht. Vermeintlich gesicherte Fakten zur Union werden durch diese neuen Perspektiven in Frage gestellt, überkommene Deutungen erweisen sich als fragil.
Die genannten Perspektivwechsel bieten vielfältige Anknüpfungspunkte für einen Neuansatz zur Erforschung der Geschichte Ostmitteleuropas im 18. Jahrhundert, doch ist die länderübergreifende Zusammenarbeit zu diesem Thema bisher noch kaum ausgeprägt. Ziel der Sektion ist es, mit Historikerinnen und Historikern aus Polen, Litauen und Deutschland über die jeweiligen Forschungstraditionen zu diskutieren und die Chancen einer transnationalen Erforschung von Verflechtung, Kulturtransfer und Wissenszirkulation auszuloten. Exemplarisch werden dabei Fallbeispiele in den Blick genommen, die sich den übergreifenden Themen Netzwerke, Kommunikation und Objekte/Materialität zuordnen lassen.
Der Fokus richtet sich bewusst nicht nur auf die Zeit der Union von 1697 bis 1763, sondern auf das ‚lange` 18. Jahrhundert insgesamt, um in der ‚longue durée` vom späten 17. bis in das frühe 19. Jahrhundert die längerfristigen Auswirkungen auf den genannten Feldern sichtbar zu machen.
Veranstalter: Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands e.V.
Info: www.historikertag.de
Anmeldung & Tickets: reg.eventmobi.com/deutscher-historikertag-2023
Ort: Universität Leipzig, Hörsaal 8, Augustusplatz 10, 04109 Leipzig