Das Trio Shofar aus Warschau und Gdańsk fusioniert traditionelle chassidische Klänge und zeitgenössischen Jazz und setzt so die Tradition der jüdischen Musik Polens fort, die für sie trotz Shoah noch immer lebendig ist.
Es ist dabei geradezu eine Art Supergroup: Mikołaj Trzaska aus Gdańsk, der als Mitglied von Milość zu den Yass-Erneuerern zählt, ist als herausragender Saxophonist und Klarinettist genauso eine internationale Größe wie der Warschauer Gitarrist Raphael Rogiński, der mit Cukunft eine der ersten Bands dieses neuen jüdischen Sounds Polens begründete und gerade das Solo-Album „Talan“ veröffentlichte – eine Erkundung der Schwarzmeer-Kulturen. Schlagzeuger Macio Moretti wiederum ist u. a. durch Mitch&Mitch bekannt, die mit Felix Kubin oder Igor Krutogolov arbeiteten, betrieb das Label LadoABC und hatte mit Rogiński das Projekt Alte Zachen, eine humorsatte Heavy-Jew-Surf-Combo.
Das Repertoire von Shofar ist aber ernsteren Charakters, basierend auf Nigunim, magischen religiösen Liedern, und Frejlaches – tanzbaren Stücken, die aus der jüdischen Liturgie stammen. Wobei sie sich auf verschiedenste Strömungen jüdischer Religiosität beziehen, vom ältesten Ritus in der Synagoge über Lieder der Kantoren aus der Zeit vor dem Weltkrieg bis zu liberalen Ausprägungen, übersetzt in frei schwingende, oft geradezu groovende Klangkonstrukte, die in ihrer Schönheit zugleich die historische Tragik transportieren.
Das Konzert bildet den Abschluss des Projekts „30 Jahre Zonic“ und wird von einem Talk zum Thema „Judentum & Subkultur im Osten“ mit dem den Zonic-Herausgeber Alexander Pehlemann eingeleitet.
Info: shofarband.com, www.nato-leipzig.de, www.zonic-online.de
Eintritt: 15 / 11 EUR
Ort: naTo, Karl-Liebknecht-Str. 48, 04275 Leipzig