Der Muskauer Park (Park Mużakowski) ist eine weitläufige Landschaft, die anfangs von Fürst Hermann von Pückler-Muskau auf seinem Grundbesitz entworfen und später von seinem Schüler Eduard Petzold fortgeführt wurde. Der harmonisch im Flusstal der Lausitzer Neiße angelegte Park wurde in die lokalen Ortschaften und umgebenden landwirtschaftlichen Grundstücke integriert, was eine neue Herangehensweise an die Landschaftsgestaltung einläutete und zu ihrem Fortschritt als Fachdisziplin beitrug. Die ausgedehnte Stätte umfasst die Neiße und weitere künstlich angelegte und natürliche Gewässer, Brücken, Gebäude, Waldgebiete und Wege. Sie ist ein Beispiel für eine Kulturlandschaft, in der man sich die natürlichen Eigenschaften vor Ort mit äußerstem Geschick zunutze machte.

Der Park ist von höchster ästhetischer Qualität und seine Gestaltung verschmilzt fließend mit dem naturbelassenen Flusstal. Sein Kern ist das visuelle Verhältnis zwischen der im Zentrum gelegenen Residenz, dem Neuen Schloss und einer Reihe von idealen Aussichtspunkten, die sich auf den Terrassen im Tal entlang dem Flussufer aufreihen, von denen jede Teil eines meisterhaft gestalteten Netzwerks aus Blickpunkten darstellt. Pückler integrierte von Menschen geschaffene architektonische Elemente samt natürlicher Komponenten in dieses Netzwerk, einschließlich der geologischen Merkmale des Geländes. Der Park ist mit seiner außergewöhnlichen Schlichtheit und Ausdehnung unverwechselbar.

Die Stätte umschließt den zentralen Teil dieser weitläufigen Landschaftsanlage, die insgesamt 348 Hektar misst (davon 136,10 ha in Deutschland und 211,9 ha in Polen). Der verbleibende Teil der Anlage gehört zur umgebenden Pufferzone, die eine Fläche von 1,205 ha einnimmt.

Pückler legte durch die Ausweitung des Parks mit Grünflächen und Stadtparks auf die Stadt Bad Muskau die Fundamente für eine integrierte Landschaftsgestaltung. Die Einbeziehung der Gemeinde in die Gesamtanlage als Hauptkomponente in einer geplanten utopischen Landschaft hatte großen Einfluss auf die zeitgenössische Stadtplanung, insbesondere in den USA (sichtbar an den Grünflächen in der Stadt Boston) und die Entwicklung des Berufs des Landschaftsarchitekten. Pückler veröffentlichte die Grundsätze seiner Theorie zur Landschaftsgestaltung in seinem Buch „Andeutungen über Landschaftsgärtnerei“ (1834).

Darüber hinaus trug die Ausbildung von Landschaftsgärtnern durch Fürst von Pückler und seinen Schüler Eduard Petzold zur Schaffung von Fachstandards bei, welche die Arbeit anderer Gärtner und Planer beeinflussten. Diese Tradition der Ausbildung wurde kürzlich wiederbelebt, indem die Muskauer Schule ins Leben gerufen wurde – eine internationale Ausbildungsstätte für die Pflege von Garten- und Kulturlandschaften.

Quelle: UNESCO (offizielle Webseite: whc.unesco.org)
Übersetzung: Agata Biernacka