OT: Zjednoczone stany miłości, R: Tomasz Wasilewski, PL/SVE 2016, 104 min, OmdU
Einführung: Thomas Schmidt (Institut für Slawistik, Uni Jena)
In diesem Drama stehen vier Frauen im Mittelpunkt, die jeweils auf ihre Weise im Frühjahr des Jahres 1990 versuchen, ihre Sehnsucht nach Liebe zu stillen. Agata erstickt in einer Ehe, die nur noch auf dem Papier existiert. Das Möchtegern-Model Marzena muss auf ihren Mann verzichten, der im Westen arbeitet. Ihre Nachbarin Renata – eine Lehrerin im fortgeschrittenen Alter – hat wiederum ein Auge auf sie geworfen. Deren Chefin Iza wiederum sucht ihr Liebesglück in einer Affäre.
Das sind Ausgangspunkte für große Romanzen, aber das Glück gönnt Wasilewski seinen Heldinnen nicht. Es regiert klimatische und soziale Kälte, fotografiert ohne schnelle Schnitte, Musik, Schwenks, Fahrten oder Zooms. Doch die äußerliche Reizarmut kontrastiert lediglich die unterschwellig brodelnden emotionalen Vulkane. Vor einigen Jahren hatte Tomasz Wasilewski mit der Coming-Out-Story „Płynące wieżowce / Tiefe Wasser“ bereits einen Film in den deutschen Kinos. Mit dem Nachfolger „United States of Love“ gewann er einen Silbernen Berlinale-Bären für das beste Drehbuch (2016).
Veranstalter: Polnisches Institut Berlin – Filiale Leipzig, Aleksander-Brückner-Zentrum für Polenstudien und Kino am Markt Jena
Info: www.aleksander-brueckner-zentrum.org, www.kinoammarkt.de