Marek Edelman … und es gab Liebe im Ghetto 🗺
Dokumentarfilm, R: Jolanta Dylewska, PL/D 2019, 80 min, OmdU
Einführung: Rainer Mende (Polnisches Institut Berlin – Filiale Leipzig)
„Warum fragt mich niemand, ob es im Ghetto Liebe gab? Warum interessiert das niemanden?“, sagte Marek Edelman, der letzte überlebende Anführer des Aufstands im Warschauer Ghetto kurz vor seinem Tod im Jahr 2009. Auf diese Frage antwortet Jolanta Dylewska in ihrer dokumentarischen Begegnung mit Marek Edelman. Wie sich herausstellt, konnten die Menschen auch in der Hölle des Ghettos nicht ohne Liebe leben – auch wenn es meist eine Liebesgeschichte ohne Happy End war. In Extremsituationen suchen Menschen nach Nähe, Wärme und Geborgenheit. Auch Erotik hatte ihren Platz in Zeiten der Düsternis. Das half den Bewohner*innen des Ghettos, für kurze Momente die Schrecken des Alltags zu vergessen.
Die im Film nachgestellten Szenen wurden an Original-Schauplätzen gedreht – auf dem Umschlagplatz, im ehemaligen Bersohn-Bauman-Kinderkrankenhaus und in der Dzielna-Straße, wo das Wohnhaus Marek Edelmans stand.
Die Kamerafrau, Drehbuchautorin und Dokumentarfilm-Regisseurin Jolanta Dylewska ist Dozentin an der Filmhochschule Łódź und seit 2020 deren Dekanin. Darüber hinaus unterrichtet sie an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Sie stand u. a. für die Filme „Made in Poland“ (2010), „In Darkness“ (2011) und „Die Spur“ (2017) hinter der Kamera und rekonstruierte für ihren Dokumentarfilm „Po-Lin. Spuren der Erinnerung“ (2008) Amateuraufnahmen der Zwischenkriegszeit aus den Schtetln im heutigen Polen.
Veranstalter: Kommunales Kino im mon ami Weimar in Kooperation mit dem Polnischen Institut Berlin – Filiale Leipzig
Info: www.pallasfilm.de/movies/and-there-was-love-in-the-ghetto
Ort: Kino mon ami, Goetheplatz 11, 99423 Weimar
Foto © Pallas Film & Otter Films