Aus der Krise heraus: Ein neues Mitteleuropa? 🗺
Gespräch mit Ondřej Černý, Jakub Ekier, Jurko Prochasko und Wilfried Jilge
Moderation: Bernd Karwen (Polnisches Institut)
Die Mitte Europas wandert, meint der tschechische Dramaturg und ehemalige Intendant der Oper Prag Ondřej Černý. Kiew ist seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine am 24. Februar 2022 näher gerückt. Was bleibt von dem mitteleuropäischen Konzept, wie es Milan Kundera 1983 beschrieb, in der Wahrnehmung der heutigen Zeit? Wie hat der Krieg in der Ukraine Europa verändert?
2019 bemerkte der ukrainische Schriftsteller, Übersetzer und Psychoanalytiker Jurko Prochasko: „Unter den ukrainischen Intellektuellen, die sich auf Czesław Miłosz, Milan Kundera und György Konrád beriefen, wurde seit den 80er-Jahren die Idee von Europa zur Idee von Mitteleuropa entwickelt. Polen, Tschechien und Ungarn waren 1991 mit dem Visegráder Abkommen auf dem Weg, ihren mitteleuropäischen Status zu formalisieren. Für die ukrainischen Intellektuellen war dies ein Signal, sich ganz in diesen Diskurs hineinzubegeben und sich mit Themen wie Pluralität, Toleranz, Solidarität, Vergangenheit auseinanderzusetzen.“
Ondřej Černý, Jurko Prochasko und der polnische Schriftsteller, Publizist und Übersetzer Jakub Ekier werden den Fragen nachgehen, ob dieser Mitteleuropa-Diskurs Milan Kunderas noch helfen kann, den Herausforderungen der Gegenwart zu begegnen. Was kann er bewirken angesichts der gegenwärtigen geopolitischen Situation und der Befindlichkeiten in den demokratisch verfassten Gesellschaften in Polen, Tschechien und der Ukraine?
Das Gespräch ist die Fortsetzung einer Debatte am Donnerstag, dem 27. April 2023 um 12:00 Uhr auf dem Leipziger Messegelände, Café Europa, Halle 4, Stand E303.
Veranstalter: Polnisches Institut Berlin – Filiale Leipzig in Kooperation mit der Sächsischen Akademie der Künste
Info: leipziger-buchmesse.de, sadk.de
Programmübersicht „Leipzig liest polnische Literatur“: hier
Eintritt: frei
Ort: Polnisches Institut, Markt 10, 04109 Leipzig